NDR-Sport (K)ein normales Zweitliga-Spiel: Hansa Rostock empfängt St. Pauli
Hansa Rostock trifft heute im Nordduell auf den FC St. Pauli - und will dem Zweitliga-Spitzenreiter die erste Niederlage zufügen. Die Polizei bereitet sich auf einen Großeinsatz vor.
Die Trainer wollen sich trotz aller Unruhe rund um das Spiel auf das sportliche Geschehen konzentrieren. "Es wäre schön, wenn wir hier ein Fußballfest haben, das sportlich auf dem Rasen entschieden wird", sagte Hansa-Coach Alois Schwartz.
Sein Pendant Fabian Hürzeler möchte dafür sorgen, dass sich seine Mannschaft von der erwartet hitzigen Atmosphäre nicht aus dem Konzept bringen lässt. "Die Atmosphäre in Rostock erzeugt eine Wucht. Meine Spieler wissen, was auf sie zukommt", sagte der St.-Pauli-Trainer vor dem Duell mit dem Tabellen-13. heute (13 Uhr, im NDR Livecenter mit Audio-Vollreportage). Die volle Konzentration gelte dem Gegner. Was auf den Tribünen geschehe, könne seine Mannschaft nicht beeinflussen.
TV-Tipp: Fabian Boll am Sonntag ab 22.50 Uhr zu Gast im Sportclub
Er war Publikumsliebling am Millerntor, ein Gesicht des FC St. Pauli und ein wichtiger Leistungsträger: Fabian Boll. Der Ex-Profi und Polizeibeamte spricht nach dem Nordduell bei Hansa Rostock im Studio auch über das Thema Gewalt im Fußball. Boll wünscht sich weniger Konfrontation und mehr Verständnis der verschiedenen Parteien füreinander.
Schwartz wünscht sich, dass sein Team den eigenen Fans "ein gutes Spiel zeigen" wird - und dass es bei dem wegen der Fanrivalität stets brisanten Duell "außerhalb ruhig bleibt".
Polizei bereitet sich auf Großeinsatz vor
In der Vergangenheit war es rund um die Begegnung immer wieder zu Aussschreitungen gekommen. In der vergangenen Saison waren beim Hansa-Auftritt am Millerntor unter anderem die Toiletten auf der Nordtribüne verwüstet worden. Es hatte Verletzte gegeben.
Auch deshalb bereitet sich die Polizei auf einen Großeinsatz mit Beamtinnen und Beamten der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern sowie Kräften aus Hamburg sowie von der Bundespolizei vor. "Die Polizei wird im Einsatz frühzeitig mit allen Beteiligten kommunizieren und erwartet von den Vereinen und Fanszenen ebenfalls positive Impulse für eine friedliche Fußballbegegnung", hieß es in einer Mitteilung.
Erwartet werden insgesamt 2.600 St.-Pauli-Fans, die strikt von den Rostocker Anhängern getrennt werden sollen. Alle Gästefans, auch die, die mit dem Auto anreisen, sollen sich am Hauptbahnhof einfinden, um von dort mit Shuttlebussen zum Stadion zu fahren. Derselbe Weg ist für die Rückreise vorgesehen.
Beide Teams mit Abstellungen für Nationalteams
Das bislang einzige Duell unter Hürzeler entschieden die Kiezkicker im vergangenen Februar mit 1:0 für sich. Zuvor hatte sich Hansa zu Hause mit 2:0 durchgesetzt. St. Paulis Trainer warnte davor, die Mecklenburger zu unterschätzen: "Rostock ist sehr effektiv. Sie haben sich gesteigert, was die Ergebnisse angeht. Es wird eine große Herausforderung." Vor der Länderspielpause holte das Schwartz-Team vier Zähler aus zwei Spielen und besiegte im Testspiel vor einer Woche Bundesligist Werder Bremen.
"Der Sieg in Magdeburg tat uns gut. Dazu sind wir mit dem Test in Bremen mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause gegangen", betonte Schwartz, der gegen St. Pauli auf den Gelb-gesperrten Svante Ingelsson verzichten muss. Nico Neidhart und John-Patrick Strauß kämpfen laut Schwartz weiter mit ihren Verletzungen, zudem müsse abgewartet werden, wie der Neuseeländer Sarpreet Singh die Länderspiele verkraftet habe.
Dieses Thema beschäftigte auch die Gäste, weil in Manolis Saliakas (Griechenland), Jackson Irvine und Connor Metcalfe (beide Australien) sowie Karol Mets (Estland) gleich vier eigene Spieler ebenfalls im Länderspiel-Einsatz waren. Hürzeler konnte allerdings Entwarnung geben - auch bei Mets, der am Mittwoch einen Schlag auf den Knöchel abbekommen hatte.
Derby-Sperre droht - Hürzeler braucht kühlen Kopf
Trainer Schwartz will heute den Heimvorteil nutzen: "Es ist etwas Lockerheit reingekommen. Nun wollen wir mutig auftreten. Wir spielen zu Hause." Die Mannschaft gebe ihm Zuversicht, die Spieler würden nie aufgeben.
Favorit sind allerdings die weiterhin ungeschlagenen St. Paulianer. "Es gibt natürlich Selbstvertrauen. Es ist aber wichtig, dass die Spieler genau wissen, warum sie ungeschlagen sind. Es ist harte Arbeit", erklärte Hürzeler, der forderte: "Es ist wichtig, die Spielweise anzunehmen, Zweikämpfe intensiv zu führen und sich treu zu bleiben."
Auf den Trainer wartet allerdings auch eine persönlich nicht ganz einfache Aufgabe. Der zuweilen aufbrausende 30-Jährige hat in dieser Saison schon drei Gelbe Karten gesehen. Sollte im Ostseestadion eine vierte hinzukommen, wäre er im nächsten Spiel gesperrt. Und das wäre ausgerechnet das Stadtderby gegen den Hamburger SV am 1. Dezember.
Mögliche Aufstellungen:
Rostock: Kolke - van der Werff, David, Roßbach, Rossipal - Dressel, Vasiliadis - Pröger, Fröling, Kinsombi - Junior Brumado
St. Pauli: Vasilj - Wahl, Smith, Mets - Saliakas, Irvine, Hartel, Treu - Metcalfe, Eggestein, Afolayan
Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 26.11.2023 | 22:50 Uhr