DFL-Investor VfL Osnabrück kündigt Enthaltung bei Abstimmung an
Die 36 Clubs der Bundesliga und der 2. Bundesliga werden am kommenden Montag erneut darüber abstimmen, ob die DFL einen Investor ins Boot holen darf. Zweitligist VfL Osnabrück will sich enthalten.
Wie die Niedersachsen am Dienstag mitteilten, sprachen sich "Beirat sowie das Präsidium nach langen Beratungen und einer intensiven Abwägung beider Seiten für eine Enthaltung bei der Abstimmung aus". Die Geschäftsführung des VfL werde dieser Empfehlung in der Versammlung folgen, hieß es.
VfL-Fans fordern ein "Nein"
Die organisierten Fans des VfL hatten ihren Club zuvor in einem offenen Brief aufgefordert, mit "Nein" abzustimmen. Dazu konnte sich die sportliche Führung des Tabellenletzten der 2. Liga nicht entschließen, übte aber Kritik am straffen Zeitplan der DFL. "Als Club, der die Teilhabe und Mitbestimmung als wichtigen Wert begreift, verstößt dies gegen das Selbstverständnis des VfL Osnabrück."
Zudem seien auch die wirtschaftlichen Konsequenzen der geplanten DFL-Geschäftsfeldentwicklung als aktueller Zweitligist sowie als Club, der stets auch die Perspektive der Drittligisten einnehmen muss, kritisch zu sehen.
"Der VfL Osnabrück würde seine relative Wettbewerbsposition verschlechtern."
— Statement des Clubs zu den DFL-Plänen
"Ohne Veränderung der Verteilungsmechanismen würde die Schere zwischen Bundesliga zur 2. Bundesliga und sogar innerhalb der Bundesliga noch weiter auseinander gehen, da die Investitions- und somit Wachstumspläne vor allem die internationalen Erlöse betreffen", hieß es in der Mitteilung. "Der VfL Osnabrück würde hier seine relative Wettbewerbsposition sogar verschlechtern."
Gleichwohl hob die Clubführung auch "positive Aspekte des überarbeiteten DFL-Vorschlags", den Fokus auf die Möglichkeiten des internationalen Wachstums, eine stärkere Digitalisierung und die Stärkung des (nationalen) Medienproduktes als sinnvoll hervor.
Zweiter Anlauf der DFL
Im ersten Anlauf der DFL im vergangenen Mai, als der VfL Osnabrück als Drittligist noch nicht stimmberechtigt war, waren die Pläne für einen Investor gescheitert - 20 Clubs stimmten damals dafür, elf dagegen, fünf enthielten sich. Nun nimmt die DFL einen zweiten Anlauf - mit veränderten Rahmenbedingungen. Eine Zwei-Drittel-Mehrheit ist weiterhin bei der Abstimmung der 36 Clubs nötig.
Bis zu neun Prozent der Anteile einer DFL-Tochtergesellschaft, in welche die kompletten Medienrechte ausgelagert werden, sollen für 20 Jahre verkauft werden. Dafür soll es zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Euro geben. Laut "kicker" sollen mehrere Unternehmen bis zum Ablauf der Frist am Donnerstag Erstangebote eingereicht haben.
Die Bundesligisten SC Freiburg und 1. FC Köln haben bereits ein "Nein" zu den DFL-Plänen signalisiert. Bei den Zweitligisten FC St. Pauli und Fortuna Düsseldorf votierten die Mitglieder mehrheitlich gegen die geplante strategische Partnerschaft mit einem Investor.