Bundesliga-Topspiel zum Neustart THW Kiel erwartet Spitzenreiter Magdeburg
Im ersten Spiel nach der EM ist der deutsche Handball-Rekordmeister THW Kiel gleich enorm gefordert: Heute Abend (20.30 Uhr) ist Bundesliga-Spitzenreiter SC Magdeburg zu Gast. Nur ein Sieg würde die geringen Titelhoffnungen der "Zebras" erhalten.
Es klingt ein wenig wie die Wiederholung eines Krimis, es ist aber eine Neuauflage unter anderen Vorzeichen: Wie vor zwölf Monaten trifft der THW Kiel in seinem ersten Pflichtspiel des Jahres auf Magdeburg. Damals verloren die "Zebras" in Hamburg - die Arena in Kiel war belegt - gegen den starken Rivalen das DHB-Pokal-Viertelfinale. 34:35 hieß es nach Verlängerung. Heute (20.30 Uhr) wird ein echtes THW-Heimspiel angepfiffen - und es geht um wichtige Punkte in der Handball-Bundesliga.
In der Tabelle liegt der SC Magdeburg (32:4 Punkte) knapp vor den punktgleichen Füchse Berlin (32:4). Dahinter lauern die SG Flensburg-Handewitt (28:8) und die MT Melsungen (27:11). Der THW Kiel (26:10) ist nur Fünfter, zeigte aber im Herbst einen starken Aufwärtstrend.
Seit Mitte November reihte der deutsche Meister sieben Siege in Folge an und könnte mit einem weiteren Erfolg die Spitzengruppe enger zusammenrücken lassen, zumal sich die Berliner und die Flensburger am Donnerstag (20.30 Uhr) in einer Nachholpartie gegenüberstehen. "Jeder von uns weiß, wie wichtig unser Spiel ist. Vielleicht ist es sogar das wichtigste der Saison, denn wir wollen in der Liga unseren Weg, den wir vor Weihnachten eingeschlagen haben, fortsetzen", sagte Samir Bellahcene.
"Vielleicht ist es sogar das wichtigste Spiel der Saison."
— THW-Torhüter Samir Bellahcene
Der französische Keeper kehrte von der EM mit dem Titel zurück. Er und die neun weiteren Turnier-Teilnehmer des THW trafen sich am Mittwochabend erstmals wieder unter der Vereinsflagge. In einem lockeren Freundschaftsspiel besiegten sie den siebtklassigen Gettorfer TV mit 55:17. Am Tag darauf bat Filip Jicha seine Profis zum ersten gemeinsamen Training.
"Unsere wichtigste Aufgabe ist es jetzt, die Software im Kopf der Spieler zu überspielen", erklärte der THW-Coach. "Wir müssen schnell dahin kommen, dass wir zum Beispiel unsere 6:0-Deckung so spielen, wie wir es beim THW Kiel gewohnt sind. Die dänische, schwedische oder deutsche Variante muss aus den Köpfen."
Magdeburg beeindruckt im Pokalspiel gegen die Löwen
Die Magdeburger hatten sogar 15 Spieler für die Europameisterschaft abgestellt. "Wir mussten viele Gespräche führen", verriet SCM-Trainer Bennet Wiegert. "Ich bekam keine zufriedenen Spieler zurück, denn alle wollten mehr erreichen." Hilfreich war, dass der Bundesliga-Spitzenreiter mit einem 34:24 gegen die Rhein-Neckar Löwen im Pokal-Viertelfinale gleich wieder in die Erfolgsspur gefunden hat.
"In Kiel kriegen wir hoffentlich noch ein paar Kräfte mehr auf die Platte", sagte Wiegert mit Blick auf ein paar kränkelnde Spieler. Beim THW verpassten der spanische Linkshänder Eduardo Gurbindo und Kreisläufer Patrick Wiencek krankheitsbedingt den Trainingsauftakt. Sonst war der Kader komplett, während die Magdeburger wohl auf Gisli Kristjansson verzichten müssen. Der isländische Spielmacher, der von 2018 bis 2020 beim THW Kiel unter Vertrag gestanden hatte, verletzte sich bei der EM am linken Fuß.
Dieses Thema im Programm:
NDR 2 Sport | 07.02.2024 | 23:03 Uhr