NDR-Sport Bruch durch Winterpause: Werder Bremen in der Ergebniskrise
Beim Fußball-Bundesligisten Werder Bremen läuft es seit der Winterpause einfach nicht mehr. Die englische Woche mit nur einem Punkt und neun Gegentoren war eine zum Vergessen. Bei den Grün-Weißen sind sie auf der Suche nach den Gründen für die Ergebniskrise.
Eben diese ist deutlich ersichtlich: Holte die Mannschaft von Werder-Trainer Ole Werner in den drei Partien im Dezember satte neun Punkte und rückte damit ganz dicht an die Europapokal-Ränge heran, sorgten die bisherigen Resultate im Januar dafür, dass die Grün-Weißen wieder Richtung Mittelmaß der Tabelle absackten. 2:4 bei RB Leipzig, 3:3 im Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim und nun am Sonntag ein ernüchterndes 0:2 gegen den FC Augsburg - nur ein Zähler und gleich neun Gegentore schlagen in den ersten drei Begegnungen des neuen Kalenderjahres zu Buche.
Im Dezember Siege gegen Bochum, St. Pauli und Berlin
Was beim Vergleich zwischen Vor- und Nach-Winterpausenzeit allerdings auch nicht übersehen werden darf: Gegner der Top-Kategorie hatten die Hanseaten im Dezember nicht. Die Siege gelangen bei den Abstiegskandidaten VfL Bochum (1:0) und dem FC St. Pauli (2:0) sowie zu Hause gegen den 1. FC Union Berlin (4:1), einem Team aus dem Mittelfeld der Tabelle.
Aber: Die Bremer erledigten in diesen Partien eiskalt ihre Aufgaben, während sie im Januar in manchen Situationen der Partien in der Defensive auf seltsame Weise wie schockgefroren wirken.
Werder Bremen steht jetzt vor schwierigen Aufgaben
Vor dem frühen 0:1-Rückstand gegen Augsburg fehlte Kapitän Marco Friedl gegen den Torschützen Samuel Essende die nötige Entschlossenheit, und vor dem 0:2 - erneut durch Essende - agierten gleich fünf Bremer im eigenen Strafraum zu halbherzig. "Wir machen einfach gerade viel von dem, was wir davor gut gemacht haben, nicht gut. Und das müssen wir schleunigst abstellen, denn die nächsten Wochen werden nicht einfacher", sagte Friedl im Interview mit dem NDR mit Blick auf die Partien bei Borussia Dortmund, zu Hause gegen den 1. FSV Mainz 05 und bei Bayern München.
"Das wird eiskalt bestraft."
— Werder-Kapitän Marco Friedl
Aktuell, so Friedl, gebe es in der Abwehrarbeit schlichtweg "zu viele individuelle Fehler. Der Trainer hat es mal gesagt: 100 Prozent verteidigen. Vielleicht lassen wir in gewissen Situationen einen Fuß weg, vielleicht machen wir einen Laufweg weniger, weil wir denken, der andere macht schon. Aber genau das darf nicht passieren - egal, gegen wen du spielst. Das wird eiskalt bestraft. Und wenn man sich die Tore anschaut: Die sind zu billig."
Werner bemängelte, dass sein Team "ganz nett Fußball" spiele, mehr aber aktuell nicht. "Wir finden unsere Räume, aber das Spielentscheidende findet einfach in Tornähe statt. Und da muss man sagen, dass wir gegen Augsburg nicht die Genauigkeit hatten. Was nicht sein sollte, ist, dass wir mit den ersten beiden Schüssen 0:2 zurückliegen. Speziell beim zweiten Tor hätten wir aufmerksamer sein können, sowohl im Zentrum als auch auf dem Flügel. Es fehlt gesamt-mannschaftlich die Schärfe."
"Es fehlt nicht viel, aber es fehlt ein bisschen. Und das reicht dann."
— Werder-Trainer Ole Werner
Während hinten zwei Nachlässigkeiten zu den beiden Augsburger Treffern führten, blieb Werder im Angriff weitgehend harmlos. Lediglich Jens Stage kurz vor der Pause und Marco Grüll mit einem Pfostenschuss nach dem Seitenwechsel kamen einem Tor nahe. "Wir haben es vor dem Winter besser gemacht", sagte Werner. "Es fehlt nicht viel, aber es fehlt ein bisschen. Und das reicht dann. Jeder muss wieder seine individuelle Verantwortung übernehmen und an sein Maximum gehen. Wir sind in spielentscheidenden Situationen einfach viel zu nachlässig."
Bremen dennoch nur mit zwei Punkten Rückstand auf Rang sechs
Am kommenden Sonnabend beim kriselnden BVB soll es nun mit dem ersehnten ersten Sieg im neuen Jahr klappen. Doch Friedl warnt: "Auch wenn die Ergebnisse bei Dortmund derzeit fehlen, sie haben immer noch eine Topmannschaft und sind vor allem daheim sehr stark", sagte der Österreicher. Werner will in dieser Woche im Training vor allem die Sinne wieder schärfen. Mehr Aufmerksamkeit, mehr Wille, mehr Intensität - so soll Werder wieder Fahrt in Richtung Europa aufnehmen. Schließlich ist bei nur zwei Punkten Rückstand auf Platz sechs trotz des miesen Starts ins Jahr 2025 immer noch alles möglich.
Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 19.01.2025 | 22:50 Uhr