Später Ausgleich Kiel holt einen Punkt in Wolfsburg
Das Nordduell in der Fußball-Bundesliga zwischen dem VfL Wolfsburg und Holstein Kiel hat am Freitagabend keinen Sieger gefunden. Nach zwei vollkommen unterschiedlichen Spielhälften trennten sich beide Mannschaften 2:2 (0:1) - ein Ergebnis, das keinem der Teams wirklich weiterhilft.
Das letzte Wort in einer intensiven, aber nicht immer hochklassigen Partie hatte Kiels eingewechselter Mittelfeldspieler Steven Skrzybski zehn Minuten vor dem Ende. Zuvor hatten die Wolfsburger Patrick Wimmer (50.) und Jonas Wind (53.) mit einem Doppelschlag kurz nach Beginn der zweiten Hälfte die KSV-Führung durch Winterneuzugang David Zec (13.) gekontert.
Das Unentschieden hilft keinem der beiden Teams weiter - Wolfsburg nicht im Kampf um einen Europacup-Platz, Kiel nicht im Tabellenkeller. Dennoch können die "Störche" mit dem Punkt wahrscheinlich besser leben. Timo Becker, Kapitän des Aufsteigers, zumindest freute sich nach der Partie über den späten Punktgewinn: "Das ist ein super Ergebnis. Wir haben verteidigt wie die Löwen hinten. Wir geben immer weiter Vollgas und haben uns heute mit einem Punkt belohnt."
Wolfsburgs Wimmer: "War deutlich mehr drin"
Frust hingegen bei den Niedersachsen. Das auch und vor allem, weil der VfL nach einer schwachen ersten Hälfte im zweiten Durchgang stark aufgespielt, aber massiven Chancenwucher betrieben hatte. Entsprechend ernüchtert war der starke Wimmer, der von einer "Riesen-Enttäuschung" sprach: "Da war heute auf jeden Fall deutlich mehr drin. Wir haben es verpasst, den Deckel drauf zu machen."
Amoura wird geblockt, Zec trifft
Die Partie benötigte keinerlei Anlauf: Beide Teams agierten mit hoher Intensität und hohem Tempo - zunächst mit Vorteilen für die Gastgeber, die in der sechsten Minute beinahe in Führung gingen. Der Schuss von VfL-Flügelstürmer Mohamed Amoura aus dem Gewühl heraus wurde von Kiels Dominik Javorcek aber gerade noch geblockt.
Doch auch die Gäste waren gut in der Partie - und effektiv: Zec köpfte eine Jovorcek-Ecke von der linken Seite aus elf Metern in den linken Winkel. Gleich zwei Wolfsburger schafften es nicht, den Slowenen am Kopfball zu hindern. "Wölfe"-Keeper Kamil Grabara hatte keine Chance (13.).
"Wölfe" mit viel Ballbesitz und wenig Ideen
Nach der tempo- und ereignisreichen Anfangsviertelstunde verflachte die Begegnung aber immer mehr. Die Niedersachsen hatten nämlich von einem ganz viel: Ballbesitz, rund 70 Prozent. Von etwas anderem aber hatten sie viel zu wenig: Ideen, wie sie die KSV-Defensive auseinanderziehen sollten. Eine Vielzahl von Halbfeldflanken war das "Kreativste", was das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl seinen Anhängern anbot. Die quittierten diese Bemühungen zunehmend mit Raunen und Stöhnen, sobald ein Ball mal wieder ohne Abnehmer durch den Kieler Strafraum segelte.
Einzig ein Distanzschuss sorgte vor der Pause noch für ein wenig Gefahr. Der Knaller von Innenverteidiger Konstantinos Koulierakis aus rund 25 Metern strich aber doch einen Meter am KSV-Tor vorbei (37.). Mehr hatten die Schleswig-Holsteiner, die mit vielen Sprints die Räume zustellten, im ersten Durchgang nicht von den zahnlosen "Wölfen" zu befürchten.
VfL-Doppelschlag nach Wiederbeginn
Das änderte sich im zweiten Durchgang, denn VfL-Coach Hasenhüttl hatte genug gesehen und wechselte zum Wiederanpfiff doppelt: Yannick Gerhardt und Kilian Fischer mussten für Wimmer und Andreas Skov Olsen weichen. Und das zahlte sich aus. Während Wintertransfer Skov Olsen in der 49. Minute noch knapp scheiterte, traf Wimmer nur wenig später: Wind schickte den Österreicher am Ende einer tollen Kombination steil und der blieb vor Timon Weiner cool und erzielte den Ausgleich (50.).
Nur drei Minuten später hatten die Niedersachsen die Partie gedreht - und wieder waren es Wimmer und Wind, diesmal mit vertauschten Rollen. Der dänische Stürmer köpfte eine Ecke des Österreichers ins linke untere Eck. Javorcek und Weiner sahen auf der Kieler Torlinie etwas unglücklich aus.
Wimmer zweimal im Alu-Pech, Skrzybski trifft spät
Der Wolfsburger Wirbel ging weiter - und die "Störche" nun fast unter. Der Aufsteiger war in den ersten 30 Minuten der zweiten Hälfte schlicht überfordert und gleich zweimal im Glück. Wimmer scheiterte erst mit einem Distanzschuss an der Latte (55.), dann nach toller Ballmitnahme aus kurzer Entfernung am linken Pfosten (63.). In der Folge nahmen die Gastgeber etwas Tempo raus, blieben aber weiter gefährlich: Sowohl Wind als auch Koulierakis ließen per Kopf allerdings weitere gute Gelegenheiten auf den dritten Treffer aus (73. und 74.).
Und der Chancenwucher des VfL rächte sich wenig später, denn die KSV erzielte aus dem sprichwörtlichen Nichts den Ausgleich. Der eingewechselte Benedikt Pichler legte von der rechten Seite auf Skrzybski, der aus rund sechs Metern trocken ins kurze Eck schoss (80.). Riesen-Jubel im Kieler Fanblock - lange Gesichter bei den Wolfsburgern nach einer lange Zeit dominanten zweiten Hälfte.
In der kommenden Woche haben beide Nordclubs schwierige Aufgaben vor der Brust: Kiel reist am Sonnabend zum FC Bayern München (15.30 Uhr), der VfL tags drauf zu Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr, beide Spiele jeweils im NDR Livecenter).
Spielstatistik VfL Wolfsburg - Holstein Kiel
19.Spieltag, 24.01.2025 20:30 Uhr
VfL Wolfsburg | 2 |
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Holstein Kiel | 2 |
Tore:
- 0:1 Zec (13.)
- 1:1 Wimmer (50.)
- 2:1 Wind (53.)
- 2:2 Skrzybski (80.)
VfL Wolfsburg: Grabara - K. Fischer (46. Skov Olsen), Vavro, Koulierakis (87. L. Nmecha), Maehle - Arnold - Tomás (83. Vranckx), Svanberg (71. Bornauw), Gerhardt (46. Wimmer) - Wind, Amoura
Holstein Kiel: Weiner - T. Becker, Zec, Komenda - Porath, Remberg, Knudsen (68. Arp), Javorcek (79. Tolkin) - Kelati (79. Gigovic), Machino (59. Skrzybski) - Harres (79. Pichler)
Zuschauer: 22103
Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 24.01.2025 | 23:25 Uhr