Fußball | Bundesliga "Wir müssen da sein, wenn die Topfavoriten schwächeln" – Mintzlaff untermauert RB-Ansprüche
Nach den jüngsten Dämpfern ist RB Leipzig am Wochende in der Bundesliga in die Spur zurückgekehrt. Der überzeugende Auftritt gegen Augsburg dürfte auch Oliver Mintzlaff geschmeckt haben. In einem aktuellen Interview erinnerte der Aufsichtsratschef an die Ziele des Klubs.
Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff hat einmal mehr die hohen Ambitionen von RB Leipzig untermauert. Man könne die Lücke "nach ganz oben in Europa nicht schließen, aber wir müssen da sein, wenn aus unterschiedlichsten Gründen die Topfavoriten schwächeln", sagte Mintzlaff im kicker-Interview.
Remis gegen Union und St. Pauli "zu wenig"
"Wir waren leider noch nie da, wenn die Lücke aufging. Und da muss man, so erfolgreich jede einzelne Bundesliga-Saison war, festhalten, dass es immer wieder Chancen gab, mehr zu erreichen, und das haben wir halt nicht geschafft", fügte er kritisch an. Mintzlaff moniert vor allem die oft fehlende Konstanz. Als Beispiel nannte er die zwei torlosen Unentschieden in dieser Bundesligasaison gegen Union Berlin und St. Pauli.
"Das ist für unseren Anspruch viel zu wenig und da sind wir wieder genau bei dem Punkt: Wenn du ganz oben angreifen willst, dann musst du solche Spiele gegen nicklige und sehr kompakt verteidigende Gegner auch gewinnen. Wir erleben leider immer mal wieder Spiele, bei denen die Mannschaft oder Teile der Mannschaft nicht bereit sind, alles abzurufen", kritisierte Mintzlaff. Nach den besagten Dämpfern betrieb das weiter ungeschlagene Team von Trainer Marco Rose beim jüngsten 4:0 über den FC Augsburg überzeugende Wiedergutmachung und ist momentan mit zwei Punkten Rückstand auf Spitzenreiter FC Bayern Tabellendritter.
RB-Nachwuchs soll mehr liefern
Auch bei der Jugendarbeit bei RB Leipzig sieht der 49-Jährige Nachholbedarf. Er "erwarte, dass wir nicht jedes Jahr Millionen in den Nachwuchs investieren und am Ende gar keine wirkliche Durchlässigkeit haben, sondern im Grunde genommen nur die Auflagen für die Lizenz erfüllen", betonte er. Natürlich sei das "jetzt sehr hart ausgedrückt, aber das ist nicht unser Anspruch".
Der frühere Leichtathlet war 2014 zum Vorstandschef am Cottaweg geworden und legte acht Jahre später seine operativen Ämter im Klub nieder, um nach dem Tod von Gründer Dietrich Mateschitz an die Spitze des Getränke- und Entertainmentkonzerns Red Bull zu rücken.
Selbstbewusste Alphatiere: RBL-Cheftrainer Marco Rose (vorn) und Red-Bull-Chef Oliver Mintzlaff (hinten).
Rang vier ist Mintzlaff nicht genug
Gleichwohl bekleidet Mintzlaff seitdem das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden in Leipzig, der seine Ansprüche und Visionen für den hochalimentierten Fußballklub vom Cottaweg immer wieder kundtut. Die Thematik der verpassten Chancen hatte er erst im vergangenen Mai nach dem für ihn nicht zufriedenstellenden Abschlussrang vier der abgelaufenen Bundesligaspielzeit in einem Podcast-Interview formuliert.
Das veranlasste Marco Rose damals wiederum zum öffentlichen Wunsch nach entsprechendem Aufwand der Verantwortlichen in punkto Transfers und Kaderkontinuität. Wenig später sprachen sich die beiden selbstbewussten Verantwortlichen aus. Kurz darauf verlängerte Rose seinen Vertrag vorzeitig bis 2026.
SpiO/sid