Fußball | Regionalliga "Werden uns weh tun wollen" - Brisantes Duell zwischen Chemie Leipzig und dem Halleschen FC
Wenn Chemie Leipzig am Samstag auf den Halleschen FC trifft, werden die Sicherheitsvorkehrungen ähnlich streng sein wie bei einem Leipziger Ortsderby. Die Brisanz ergibt sich aus der Fanfreundschaft zwischen Halle und dem 1. FC Lok Leipzig. Aber auch sportlich wird es zur Sache gehen.
Das Spiel zwischen der BSG Chemie Leipzig und dem Halleschen FC am Samstag (02. November 2024, ab 14 Uhr im MDR FERNSEHEN und Livestream) ist nicht nur sportlich brisant. Nach nur einem Sieg aus den letzten sechs Ligaspielen braucht die BSG-Elf von Miroslav Jagatic zwar dringend Punkte, aber auch moralisch könnte ein Sieg gegen den Tabellenzweiten HFC eine Art Brustlöser sein. Grund dafür ist die Fanfreundschaft zwischen dem HFC und dem BSG-Lokalrivalen 1. FC Lok Leipzig.
Chemiker Ratifo gegen Ex-Club Halle
Der gebürtige Hallenser Stanley Ratifo, jetzt in Diensten der BSG Chemie, soll gegen seinen Ex-Verein für ein Erfolgserlebnis sorgen. Mit sechs Treffern hat der 29-Jährige bisher mehr als die Hälfte aller Chemie-Tore erzielt. Am Samstag sollen es noch ein paar mehr werden: "Ich habe Bock gegen die Truppe zu spielen und mich ein bisschen zu zeigen", so der Offensiv-Spieler im Interview mit SPORT IM OSTEN.
Jagatic sucht defensive Stabilität
Die Basis für einen möglichen Erfolg ist eine sichere Abwehr. Diese war in der jüngsten Schwächephase nicht gegeben. "In der Defensive haben wir den Gegner immer wieder zu Toren eingeladen, da müssen wir natürlich wieder zu einer sauberen Kompaktheit finden", Cheftrainer Miroslav Jagatic im SpiO-Interview. Genauso wichtig sind aber auch die Tore. "Vorne werden wir auch wieder zu Chancen kommen und diese dann auch nutzen", ist sich Jagatic sicher.
HFC kommt aus Elfmeterschießen
Chemie konnte zuletzt von sechs Spielen nur eins gewinnen, der HFC feierte dagegen sechs Regionalliga-Siege in Folge. Hinzu kommt der Erfolg im Landespokal, auch wenn sich das Team von HFC-Coach Zimmermann nur mit Mühe und im Elfmeterschießen bei Oberligist Germania Halberstadt durchsetzte. Noch mal 120 Minuten drohen am Samstag in Leipzig Leutzsch nicht. Zum Glück, so HFC-Abwehrspieler Jan Löhmannsröben: "Zweimal in einer Woche 120 Minuten, dann bräuchte ich einen Rolator", lacht der 33-Jährige.
HFC-Coach Mark Zimmermann hat dagegen ein anderes Bild von der körperlichen Verfassung seiner Mannschaft. Nach dem Training am Freitag sagte er am Mikrofon von SPORT IM OSTEN: "Die Jungs haben mir ein gutes Gefühl gegeben, haben einen guten Eindruck hinterlassen."
Löhmannsröben: "Breite Brust, Vollgasfußball"
Sowohl Löhmannsröben als auch sein Coach erwarten im Leipziger Alfred-Kunze-Sportpark vor ausverkauftem Haus mit 4.999 Zuschauern ein enges und hitziges Spiel. "Ich hoffe, dass wir aus den letzten Spielen Kraft und Selbstbewusstsein mitnehmen. Wir wollen uns nicht verunsichern lassen von der Stimmung", so der Spieler, der verspricht: "Breite Brust, Vollgasfußball - dann werden wir ein gutes Spiel machen."
Ungewöhnlich: Halle reist auf letzten Drücker an
Zimmermann greift wegen der zu erwartenden heißen Stimmung aber auch wegen der baulichen Situation im Kunze-Sportpark mit Umkleide-Containern zu einer besonderen Maßnahme: Er macht die komplette Ansprache inklusive Besprechung der Aufstellung in Halle: "Hier haben wir Ruhe und den Raum. Ich glaube schon, dass es da hektisch zugeht. Wenn das Spiel losgeht, sollen sich die Spieler auf den Rahmen einlassen und das aufsaugen. Das ist wichtiger", erklärt der Coach.
Zimmermann: "Stimmung wird geladen sein"
Vom Spiel erwartet Zimmermann die volle Ladung Emotionen: "Es ist ein Derby. Es ist ein Spiel, wo es gar nicht so sehr auf die Tabellensituation und vorangegangene Spiele ankommen wird, sondern auf das Hier und Jetzt. Die Stimmung wird geladen sein. Davon haben wir schon ein paar Spiele absolviert in dieser Saison. Dafür ist es ein guter Rahmen. Es wird intensiv werden, wir sollten uns darauf gefasst machen, dass uns Chemie nichts schenken wird und uns wehtun will."
dh/ten