Fußball- und Handball | Sponsoring Was bedeutet die Intel-Verzögerung für den 1. FC Magdeburg und den SC Magdeburg?
Die Ansiedlung des Technologieriesen Intel in Magdeburg verzögert sich - und damit auch Milliardeninvestitionen in die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt. Beim 1. FC Magdeburg und dem SC Magdeburg ist die Firma Sponsor. Droht den Sportklubs jetzt ein großer Einnahmeverlust? Wir haben nachgefragt.
Bei Handball-Bundesligist SC Magdeburg und Fußball-Zweitligist 1. FC Magdeburg ist der Chipkonzern Intel ein so genannter "Premiumpartner". Mit großer Aufmerksamkeit und einigen Hoffnungen war das Sponsoring der US-Firma in den Magdeburger Sport im vergangenen Winter verbunden. Doch nun verzögert sich der geplante Fabrikneubau in Magdeburg. Was bedeutet das für FCM und SCM?
FCM: "Gehen davon aus, dass es so bleibt"
Der Fußball-Zweitligist reagierte mit einem kurzen Statement auf die Anfrage von Sport im Osten. "Intel ist für uns ein verlässlicher und guter Partner, der seinen Verpflichtungen stets nachgekommen ist. Wir sind regelmäßig in einem vertrauensvollen Austausch und gehen davon aus, dass das auch weiterhin so bleibt", wird der Kaufmännische Geschäftsführer des Zweitligisten, Martin Geisthardt, in einer kurzen schriftlichen Stellungnahme zitiert.
Geisthardt: "Verlässlicher und guter Partner"
Beim FCM ist Intel Technologiepartner, Verträge hätten unter anderem den Austausch der Displays im Stadion sowie eine 5G-Mobilfunk-Abdeckung vorgesehen. Zudem gehört die deutsche Intel-Geschäftsführerin Sonja Pierer seit Juli zum Aufsichtsrat des FCM.
SCM-Geschäftsführer Schmedt: "Einer von 650 Partnern"
Auskunftsfreudiger als beim FCM ist Marc-Henrik Schmedt vom SC Magdeburg: "Kurzfristig bedeutet das gar nichts für uns. Mittelfristig müssen wir schauen. Bisher kenne ich von Intel aber auch nur einen Satz", sagte Schmedt am Dienstagmittag (17.09.2024) im Gespräch mit SPORT IM OSTEN und bezieht sich dabei auf die Aussage von Intel-Chef Pat Gelsinger, dass sich die Ansiedlung des Technologie-Konzerns in Magdeburg vermutlich um zwei Jahre verzögern werde.
Schmedt: "Kurzfristig bedeutet das gar nichts"
Der SCM-Geschäftsführer könne durch diese Ankündigung aber nicht schlechter schlafen. Denn, so erklärt der 54-Jährige: "Wir haben 650 Partner, Intel hat sich da eingereiht, hat keine dominierende Funktion gehabt. Wir waren nicht abhängig von einer Firma, wir wollen keine Einzel-Abhängigkeiten." So haben der SCM und die Firma bisher auch "nur auf Sicht zusammengearbeitet, haben keine langfristigen Verträge abgeschlossen."
Wichtig ist Schmedt zu betonen, dass "unser Goldpartner Intel immer sehr verlässlich" war. Eine Goldpartnerschaft beim SCM beginnt bei einem Volumen von 100.000 Euro, Intel hatte mit dem deutschen Handball-Meister vor allem technologische Leistungen vereinbart. Die genaue Summe der Zuwendungen ist nicht bekannt. Schmedt ergänzt: "Es gab Zeiten, wo uns der Verlust eines Hauptsponsors vor große Probleme gestellt hat. Zum Glück ist das nicht mehr so, wir sind breit aufgestellt."
Haseloff: "Projekt wurde nie infrage gestellt"
Nach jetzigem Stand will Intel sein mit staatlichen Hilfen von 9,9 Milliarden Euro bezuschusstes Engagement in Magdeburg jedenfalls fortsetzen. Das erklärte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff auf einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittag (17.09.2024) in Magdeburg: "Intel hält an dem Projekt Magdeburg fest, ist aus Liquiditätsgründen aber derzeit nicht in der Lage, wie bisher zeitlich geplant, die Investition zu beginnen", sagte der CDU-Politiker und fügte hinzu: "Intel will das Investment umsetzen und hat als Zeitraum rund zwei Jahre eingezogen. Wenn aus Unternehmenssicht alles gut läuft, kann dann gestartet werden." Haseloff mache zudem Mut, dass in den Gesprächen mit Intel "das Projekt nie infrage gestellt" wurde: "Wir haben lediglich über die Zeitschiene geredet."
Dirk Hofmeister