Fußball | Bundesligen Verteilung der TV-Gelder: Zufriedenheit in Mitteldeutschland
RB Leipzig und der 1. FC Magdeburg haben Anfang der Woche gespannt auf die Entscheidung zur Verteilung der TV-Geld geschaut. Viel war im Vorfeld diskutiert worden, vor allem in der 2. Liga hatte sich Widerstand breit gemacht. Nun aber bleibt fast alles beim Alten. Dennoch herrscht Einigkeit. Auch in Dresden hat man die Einigung im Blick, schließlich könnte Dynamo in der kommenden Saison davon betroffen sein.
Wochenlang wurde im deutschen Profifußball über die Verteilung der TV-Gelder gestritten. Nach einem einstimmigen Beschluss des Präsidiums der Deutschen Fußball Liga steht nun fest: Der neue Verteilerschlüssel orientiert sich sehr stark am alten. Dass Traditionsclubs wie Schalke 04 oder der Hamburger SV wegen ihrer vielen Fans künftig deutlich stärker an den Medieneinnahmen beteiligt werden, ist damit vom Tisch.
DFL: Verteilerschlüssel hat sich bewährt
Die rund 1,1 Milliarden Euro, die es ab der kommenden Spielzeit pro Saison für die deutschsprachigen Medienrechte gibt, werden auch zukünftig in einem Verhältnis von 80:20 zwischen der Bundesliga und der 2. Liga aufgeteilt. Die vier Säulen, Gleichverteilung (50 Prozent), Leistung (43 Prozent), Nachwuchs (4 Prozent) sowie Interesse (3 Prozent), und deren Gewichtung bleiben ebenfalls bestehen, teilte die DFL Anfang der Woche mit.
Der aktuelle nationale Verteilerschlüssel habe sich nach Ansicht des Gremiums "auch im internationalen Vergleich bewährt", schreibt die DFL. Er setzte "Anreize für sportliche Leistung und Wachstum – und folgt zugleich dem Prinzip eines solidarischen Miteinanders in einem Ligaverband aus 36 Clubs, das den deutschen Profifußball auszeichnet".
Traditionsvereine bringen Forderung nicht durch
Vor allem die Säule "Interesse" hatte in den vergangenen Wochen für teils hitzige Diskussionen gesorgt, hatten die Traditionsvereine aus dem Unterhaus doch gefordert, dass der Faktor des öffentlichen Interesses an den jeweiligen Vereinen künftig stärker gewichtet werden sollte. Zwar sollen Faktoren wie die TV-Reichweite und die Zahl der Vereinsmitglieder künftig bei der Verteilung der Medienerlöse berücksichtigt und damit "sowohl die Vereins- und Mitgliederarbeit als auch die Attraktivität der Clubs für TV-Zuschauer" honoriert werden. Aber diese Faktoren gehören weiterhin zum Bereich "Interesse", der letztlich nur einen geringen Anteil der Gesamteinnahmen ausmacht.
RB Leipzig: Unter den Top 4 bei den Einnahmen
RB Leipzig profitiert wie die anderen Topvereine der Bundesliga neben der Ligazugehörigkeit besonders von der Säule Leistung und der Internationalen Vermarktung. So kam RB in den letzten vier Jahren immer unter die besten vier Mannschaften, was die Einnahmen bei den TV-Geldern anbelangt. Bis zu 85 Millionen Euro kamen so auf das Konto. Summen, die auch einem finanziell abgesicherten Verein wie RBL einen enormen Vorsprung gegenüber der Ligakonkurrenz verschaffen.
RB-Coach Marco Rose hatte sich nicht näher damit beschäftigt, dafür sei er viel zu weit von der Thematik entfernt, wie er auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Union Berlin am Freitag (31. Januar 2025) erklärte: "Ich nehme das natürlich wahr. Ich habe vom Aki Watzke gelesen, dass es aus seiner Sicht sehr konstruktive Gespräche waren und sich alle am Ende einig waren."
Einnahmen TV-Gelder RB Leipzig (Kalkulation von fernsehgelder.de)
- 2024/25: 85,64 Millionen Euro
- 2023/24: 80,66 Millionen Euro
- 2022/23: 80,01 Millionen Euro
- 2021/22: 73,08 Millionen Euro
1. FC Magdeburg: Erlöse wachsen stetig
Beim 1. FC Magdeburg machen die TV-Gelder zuletzt dank der Etablierung in der 2. Bundesliga einen immer größeren Posten aus. Von etwa 7,8 Millionen Euro nach dem Wiederaufstieg 2022 erhöhte sich die Summe in den letzten drei Jahren auf knapp 9,2 Millionen Euro an. Geld, welches der FCM letztlich in Ablösesummen für bessere Spieler investieren kann. Etwa wie Martijn Kaars, der vor der Saison für kolportierte 800.000 Euro vom niederländischen Zweitligisten Helmond Sport verpflichtet wurde und aktuell mit 10 Toren und 6 Vorlagen bester Scorer des FCM ist.
"Ich glaube, dass sich über die Jahre hinweg eine gute Solidarität unter den Vereinen entwickelt hat, dass nicht nur Mannschaften der 1. sondern auch der 2. und 3. Liga davon profitieren", erklärte FCM-Trainer Christian Titz. Dass es ein Leistungsprinzip gibt, findet er richtig. Für "Mannschaften, die erfolgreich sind", gibt es Möglichkeiten, "davon mehr zu partizipieren. Ich glaube, dass momentan eine gute Lösung dafür gefunden worden ist."
Dennoch ist die Kluft auch in der 2. Liga immens. Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln kann mit rund 25,48 Millionen Euro aus der TV-Vermarktung planen, die Drittliga-Aufsteiger Ulm und Münster liegen mit jeweils 7,91 Millionen Euro am Ende der Tabelle.
Einnahmen TV-Gelder 1. FC Magdeburg (Kalkulation von fernsehgelder.de)
- 2024/25: 9,18 Millionen Euro
- 2023/24: 8,40 Millionen Euro
- 2022/23: 7,82 Millionen Euro
3. Liga: Aufstieg bringt fast 6 Millionen mehr pro Jahr
In der kommenden Saison könnte davon natürlich auch Dynamo Dresden betroffen sein. Die Sachsen liegen aktuell auf einem Aufstiegsplatz und wollen nach drei Jahren Drittklassigkeit zurück ins Bundesliga-Unterhaus. Das würde einen mittelhohen siebenstelligen Betrag in die Kassen spülen. Als Dynamo 2021/22 letztmals in der 2. Bundesliga spielte, gab es nur über die Gleichverteilung 6,87 Millionen Euro, dazu kamen die Beträge aus den weiteren drei Säulen und der internationalen Vermarktung. Das machte unterm Strich 7,31 Millionen Euro.
Zum Vergleich: In der 3. Liga werden in der laufenden Rechte-Periode 23,58 Millionen pro Saison an alle Vereine ausgeschüttet, Zweitvertretungen erhalten dabei keine TV-Gelder. Bei drei zweiten Mannschaften macht das in dieser Saison 1,38 Millionen pro Verein.
Thomas Brendel, Geschäftsführer Sport bei Dynamo, findet es wichtig, dass solche Debatten wie im Vorfeld geführt werden. "Grundsätzlich sind die Einnahmen durch TV-Gelder für alle Vereine ein wichtiger Faktor bei der finanziellen Planung. Umso wichtiger ist es, dass die Vereine mit dem jeweiligen Verband im Austausch bleiben, um fortlaufend Optimierungspotenziale für beide Seiten zu besprechen." Dass die beliebten Klubs, wenn auch nur gering, nun etwas mehr abbekommen sollen, findet seine Zustimmung: "Es ist ein guter erster Schritt, dass Fan- und Mitgliederrelevanz der Vereine, wenn auch nur in kleiner Prozentzahl, insbesondere durch Einschaltquoten und Mitgliederzahlen Berücksichtigung finden."
SpiO/dpa/sid