Jubel nach dem Tor zum 1:2.RB Christoph Baumgartner , RB Xavi Simons.

Fußball | Bundesliga Trotz Hummels-Rot: RB Leipzig zittert sich zum Sieg bei Borussia Dortmund

Stand: 09.12.2023 20:48 Uhr

Nichts für schwache Nerven: RB Leipzig hat das Bundesliga-Verfolgerduell bei Borussia Dortmund knapp gewonnen. Und das trotz sehr langer Überzahl. Mats Hummels hatte früh Rot gesehen.

RB Leipzig hat sich im Verfolgerduell der Fußball-Bundesliga bei Borussia Dortmund über die Ziellinie gerobbt. Die Sachsen gewannen am Samstagabend 3:2 und mussten trotz einer Überzahl von 75 Minuten am Ende mächtig zittern. Nationalspieler Mats Hummels hatte früh Rot gesehen (15.). In der Tabelle baute der Vierte den Vorsprung auf den Fünften BVB auf vier Zähler aus.

Rot und Freistoß statt Gelb und Elfmeter

Beide Teams begannen wie zwei Boxer, die sich zwar auch mal aus der Deckung trauen, aber es auch nicht übertreiben wollten. Den ersten Wirkungstreffer setzte RB. Nach herausragendem Steilpass von Xaver Schlager zog Lois Openda auf und davon, BVB-Verteidiger Mats Hummels konnte ihn nur per Foul stoppen. Zunächst entschied Schiedsrichter Sven Jablonski auf Elfmeter und Gelb. Dann meldete sich der Kölner Keller. Nach framegenauem Check wurde der Tatort vor den Strafraum gelegt. Das bedeutete nur Freistoß, aber auch Rot für Hummels (15.). Den hatte Elfmeter vor Rot bewahrt. Die Doppelbestrafung wird nicht mehr angewendet, wenn der Zweikampf dem Ball gilt.

Zwei Fußballer im Kampf um den Ball

Mats Hummels stoppt Lois Openda (re.) unfair.

Eigentor bringt RB in Front

Xavi Simons scheiterte mit dem Freistoß an der Mauer. In Überzahl legte sich RB die Gastgeber zurecht. Der BVB kam kaum in die Zweikämpfe. Teilweise schien Leipzig von dem Füllhorn an Möglichkeiten, die sich bei eigenen Angriffen bot, überfordert. Die Führung gelang dann schmucklos nach einer Ecke per Eigentor: Ramy Bensebaini köpfte bedrängt von Mohamed Simakan ins eigene Tor (32.).

Tor für Leipzig zum 1:0. Im Bild: RB Leipzig Torjubel.

Jubel bei RB Leipzig nach der Führung in Dortmund

BVB bestraft Leipziger Lässigkeit

Danach verpasste die Elf von Marco Rose, der nach Dortmund zurückkehrte, das 2:0. Und wurde bestraft. Die Gastgeber nutzten ihre einzige Drangphase. In der Nachspielzeit rettete zunächst Janis Blaswich zweimal stark, aber nach einer Flanke von Brandt auf den zweiten Pfosten stand Niklas Süle frei und schob die Kugel zum 1:1 ins Tor (45.+6). Die Lässigkeit der Sachsen wurde bestraft. Sie hatten vor der Pause 15:6-Torschüsse, aber nur zwei wirklich auf das Tor.

Baumgartner staubt nach Xavi-Schuss ab

Die zweite Halbzeit begann dezent. Dann ging RB wieder in den Angriffsmodus. Und nutzte seine zweite Chance nach der Pause: Christoph Baumgartner, der den Angriff selbst eingeleitete hatte, staubte nach einem Schuss aus der Drehung von Xavi ab (54.). Das niederländische Supertalent hätte da fast schon wieder zu viel gedribbelt. Danach hatte der Pokalsieger die Partie im Griff. Aber wieder ohne den Punch zu setzen.

VB Salih Özcan , Oezcan, RB Amadou Haidara, Rudelbildung, Auseinandersetzung.

Es war über die mehr als 90 Minuten eine hitzige Partie.

Poulsen erhöht

Der starke BVB-Keeper Gregor Kobel bewahrte mit Hilfe des Pfostens sein Team gegen David Raum und Baumgartner vor dem 1:3 (73.). Das war aber noch nicht alles. Denn nach Yussuf Poulsens 1:3, der Däne schloss einen Konter ab (90.+1), folgte ein Finale furioso.

Süle fast noch mit dem 3:3

Niclas Füllkrug nutzte einen Fehler von RB-Keeper Janis Blaswich nur zwei Minuten später zum 2:3 (90.+3). Nun verlor Leipzig, das schon in der Schlussphase zu luftig agierte, den Zugriff völlig und sah sich noch einigen Angriffen der wütenden Gastgeber gegenüber. Das 3:3 verhinderte der Fuß von Raum, der bei einem Gewaltschuss von Süle abwehren konnte, der Ball ging Zentimeter am Pfosten vorbei (90.+4). Blaswich musste auch noch einen gefährlichen 18-Meter-Schuss von Reyna abwehren (90.+5).

Stimmen zum Spiel

Mats Hummels (Dortmund): "Ganz großes Kompliment an die Fans und die Mannschaft für die Moral heute. Die Niederlage geht auf meine Kappe, ich darf da niemals zur Grätsche runtergehen und die Jungs dadurch 80 Minuten mit einem Mann weniger auf dem Feld lassen."

Edin Terzic (Dortmund): "Nach der roten Karte war es ein komplett anderes Spiel. Da haben wir auch eine Phase gebraucht, um zurückzufinden ins Spiel. In der zweiten Hälfte haben wir uns gegen alle Widerstände gewehrt, eine gute Energie gehabt und bis zu Schluss alles gegeben, um noch was aus dem Spiel herauszuholen."

Marco Rose: "Wir waren nicht so spritzig"

Marco Rose (RB Leipzig): "Es war echt eine harte Nummer heute, auch gefühlsmäßig. Auf der einen Seite freue ich mich sehr über den Sieg, auf der anderen Seite bin ich über bestimmte Spielphasen ein Stück weit verärgert. Vor allem meine ich die Schlussphasen in beiden Halbzeiten. Davor haben wir eine anständige Partie gemacht. Wir hatten Chancen, das Spiel zu entscheiden. Aber hintenraus dürfen wir uns nicht beschweren, wenn Dortmund sogar noch ein Tor macht. Wir hatten von der ersten Minute an nicht die Frische und Spritzigkeit, die wir von uns kennen. Und die brauchen wir für unser Spiel. Wir hatten eine sehr gute Trainingswoche, aber es war vielleicht zu intensiv."

cke