Handball-Champions-League SC Magdeburg verliert Champions-League-Auftakt nach Horrorlauf
Der SC Magdeburg hat zu Beginn der Champions-League-Saison bei Pick Szeged gepatzt. Nach einem ausgeglichenen Beginn verlor der SCM für zehn Minuten den Faden. Ein 39-Jähriger Torwart-Routinier wurde zum Matchwinner.
Wie im letzten Jahr auch hat der SC Magdeburg die Champions-League-Saison mit einer Niederlage begonnen. Gegen Pick Szeged gab es zum Auftakt mit 29:31 (18:17) verloren. Das Ergebnis hätte durchaus höher ausfallen können. Nach einer hart erarbeiteten Pausenführung lief für die Magdeburger im zweiten Durchgang für zehn Minuten gar nichts zusammen.
Die Partie zwischen dem Deutschen Meister und dem ungarischen Vizemeister begann temporeich und turbulent. Beide Mannschaften kombinierten sich variabel durch die gegnerische Verteidigung, während Magdeburg mal um mal in Führung ging und beide Torhüter wenig Hände an den Ball brachten. So stand es nach elf Minuten bereits 8:7 für die Elbestädter, bei denen sich allen voran Philipp Weber sehr agil zeigte, mit Körpertäuschungen oder Aufsetzern seine Gegenspieler ins Leere laufen ließ und zunächst vier von vier Versuchen verwandelte.
Beim Stand von 9:9 wechselten die Ungarn den Torhüter und brachten Roland Mikler. Eine Entscheidung von Trainer Michael Apelgren, die sich in der Folge als spielentscheidend erweisen würde. Gleich im Anschluss an seine Einwechslung startete der 39-jährige Routinier mit mehreren Paraden, die den Ungarn eine 12:10 und 17:15-Führung brachten. Kurz vor der Pause schüttelte sich der SCM nach einer Ansprache von Trainer Bennett Wiegert noch einmal und schaffte es sogar noch vor der Pause, die Partie wieder zu drehen: Einen schnell vorgetragenen Angriff vollendete Matthias Musche zur 18:17-Halbzeitführung.
Zehn Minuten zum Vergessen
Der zweite Durchgang begann für die Magdeburger mit einem Vorgeschmack auf das, was folgen würde. Anstatt die Führung auszubauen, verlor Gísli Kristjansson den Ball nach einem technischen Fehler, sodass Pick Szeged umgehend ausgleichen konnte. Nach der erneuten 20:19-Führung von Weber schlug dann die Stunde von Mikler im Szeged-Tor, der die Magdeburger mit seinen Paraden zum Verzweifeln brachte. Innerhalb von neun Minuten, in denen die Magdeburger keinen einzigen Treffer erzielten und so mit einem 0:7-Lauf zwischen der 34. und 43. Minute plötzlich mit 20:26 in Rückstand gerieten, war die Partie eine Viertelstunde vor Schluss scheinbar entschieden. Die in der Phase physisch völlig überlegenen Ungarn zeigten sich vorne treffsicher und hatten hinten mit Mikler einen Torwart, der am Ende des Abends mit 16 Paraden und 44 Prozent gehaltener Bälle zum Spieler des Spiels wurde.
Entgeisterte Miene: auch das zwischenzeitliche Timeout konnte den Negativlauf nicht stoppen.
Magdeburg machte trotz des hohen Rückstands weiter auf und spielte mutig nach vorn. Während sich die Ungarn mit sieben Toren Vorsprung und einem Spielstand von 22:29 in Sicherheit wogen, kam der SCM mit einem 4:0-Lauf noch einmal heran und sorgte für ein wenig Spannung. Beim Stand von 26:29 nach 55 Minuten schlichen sich dann erneut Fehler ein, die den weiteren Anschluss verhinderten. Szeged nutzte in der Folge zwei Konterchancen zur Spielentscheidung.
In der Champions League erwartet Magdeburg in seiner Hammergruppe nächste Woche die Norweger von Kolstad Håndball. Zuvor reist die Wiegert-Mannschaft in der Bundesliga am Sonntag zum HSV Hamburg.
Paul Kamm