Handball-Bundesliga Magdeburgs Heimspiel gegen Erlangen nach Anschlag ebenfalls abgesagt
Nach dem Anschlag in Magdeburg wurde auch das für Donnerstag (26. Dezember) angesetzte Heimspiel des SC Magdeburg gegen den HC Erlangen verlegt. Damit wird der Club erst wieder im Februar spielen.
Das teilte der Handball-Bundesligist am Montag (23. Dezember) mit. Demnach habe die Handball-Bundesliga (HBL) auch dem zweiten Antrag auf eine Spielverlegung des SCM zugestimmt.
Zuvor war bereits das für vergangenen Sonntag geplante Ostduell gegen den ThSV Eisenach abgesagt worden. Damit wird der SCM erst wieder am 8. Februar nach der WM (14. Januar bis 2. Februar) beim THW Kiel ins Spielgeschehen eingreifen. Wann die beiden Partien nachgeholt werden sollen, steht noch nicht fest.
Schmedt: "Nicht der Zeitpunkt für stimmungsvolle Großveranstaltungen"
"Es ist aus unserer Sicht nicht der Zeitpunkt, bereits wieder stimmungsvolle Großveranstaltungen so unmittelbar nach dem verheerenden Terroranschlag in Magdeburg durchzuführen. In einer Stadt mit rund 240.000 Einwohnern hat wahrscheinlich jeder direkten oder indirekten Kontakt zu Opfern, Verletzten oder Einsatzkräften. Das betrifft unser Publikum, unsere Partner, aber auch unser Team und unsere Mitarbeiter", wird SCM-Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt in einer Pressemitteilung zitiert.
SCM-Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt.
Fünf Tote und mehr als 200 Verletzte
Bei dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt am Freitagabend (20. Dezember) waren fünf Menschen zu Tode gekommen, mehr als 200 Menschen wurden teils schwer- und schwerstverletzt. Der Täter Taleb A. war mit einem Auto mit hoher Geschwindikeit über den Weihnachtsmarkt in die Menschenmenge gerast. Der Arzt aus Bernburg südlich von Magdeburg stammt aus Saudi-Arabien, lebt seit 2006 in Deutschland und erhielt 2016 Asyl als politisch Verfolgter. Er war in den vergangenen Jahren an verschiedenen Stellen aufgefallen. Er sitzt in Untersuchungshaft.
Magdeburg braucht "Zeit und Ruhe"
Aufgrund der Vielzahl von Trauerveranstaltungen und -versammlungen wäre es laut Schmedt zudem unverantwortlich, Einsatzkräfte für ein Handball-Spiel zu binden. Der Club sei sich seiner Rolle als identitätsstiftender Leuchtturm bewusst. "Wir werden in absehbarer Zeit wieder vorangehen, um der Bevölkerung Hoffnung und Zuversicht zu geben – das sehen wir als unsere Verantwortung", sagte der Manager. Doch nun brauche Magdeburg "Zeit und Ruhe, um die schrecklichen Ereignisse zu verarbeiten."
SpiO/pm