Motorrad-WM Sachsenring-Spektakel: Hunderttausende Fans und drei deutsche Piloten
Am Wochenende steigt in Hohenstein-Ernstthal und Oberlungwitz Deutschlands größte Motorsport-Sause: Die Motorrad-WM ist zu Gast auf dem Sachsenring. Auch drei deutsche Piloten wollen vor den abertausenden Fans glänzen.
Vom 5. bis 7. Juli dröhnen wieder die Motoren in Westsachsen - genauer gesagt auf dem Sachsenring zwischen Hohenstein-Ernstthal und Oberlungwitz. Im Mekka des deutschen Motorrad-Sports steht mit dem Großen Preis von Deutschland der 9. Lauf der Weltmeisterschaft für die Klassen MotoGP, Moto2, Moto3 und der MotoE auf dem Programm.
2023 strömten über 233.000 Fans an den drei Renntagen an die 3,671 Kilometer lange Berg- und Talbahn. Es war mal wieder ein neuer Zuschauer-Rekord für den deutschen WM-Lauf, der seit 1998 auf der Traditionsrennstrecke stattfindet. Auch in diesem Jahr wird die magische Marke von 200.000 Zuschauern wieder locker geknackt werden, auch ein erneuter Rekord scheint möglich.
Zwei Rennen in der MotoGP
Sportlich gibt es für die Motorsport-Begeisterten in der größten Klasse wieder die doppelten Rennaction. Denn wie schon im Vorjahr wird auch an diesem Samstag ein Sprint-Rennen über 15 Runden ausgetragen. Am Sonntag folgen dann neben den Läufen der Moto3 (23 Runden) und der Moto2 (25 Runden) auch das Hauptrennen der MotoGP über 30 Runden. Diese konnte im Vorjahr Jorge Martin aus Spanien gewinnen, der als WM-Führender an den Sachsenring reist.
In der elektrischen MotoE wird es ebenfalls gleich zweimal um WM-Punkte gehen. Am Samstag sind zwei Rennen über je elf Runden geplant. Den ausführlichen Zeitplan gibt es hier.
Jorge Martin bejubelt seinen Sieg beim Grand Prix 2023.
Drei Deutsche im Starterfeld
Auch auf deutsche Fahrer müssen die Fans nicht verzichten, auch wenn diese in der aktuellen Saison lediglich eine Nebenrolle spielen. Einzig Lukas Tulovic aus der Nähe von Heidelberg ist in der MotoE Stammpilot. In der Moto3, Moto2 und MotoGP hat kein deutscher Fahrer einen festen Startplatz. Mit Stefan Bradl (MotoGP) und Marcel Schrötter (Moto2) wird aber dennoch in den zwei höchsten Klassen die schwarz-rot-goldene Fahne in der Startaufstellung wehen.
Bradls letzte vollständige Saison in der MotoGP liegt auch schon acht Jahre zurück. Seit 2018 ist der inzwischen 34 Jahre alte Bayer Testfahrer für Honda und kommt so immer wieder zu Wildcard-Einsätzen oder springt bei Verletzungen von Stammfahrern als Ersatz ein. Auch für dieses Jahr hat der Moto2-Weltmeister von 2011 eine Wildcard bekommen.
"Für mich ist es eine ganz besondere Situation, weil ich der einzige Deutsche bin, der in der MotoGP fährt. Das wird auf jeden Fall das Highlight des Jahres", erklärte Bradl. Möglicherweise ist es auch sein Schlussakkord: "Mein Gefühl sagt mir, dass es das letzte Mal sein könnte, dass ich beim Heim-Grand-Prix in der Königsklasse am Start stehe."
Schrötter letzter Deutscher auf dem Podest am Sachsenring
Als Ersatzmann kommt Schrötter etwas überraschend zu einem Comeback am Sachsenring. Der 31-Jährige vertritt im Team Red Bull KTM Ajo den an der Hand verletzten Türken Deniz Öncü, der im Vorjahr das Moto3-Rennen bei Deutschland-GP gewinnen konnte. Schrötter debütierte 2008 in der WM ausgerechnet am Sachsenring und war 2019 der letzte Deutsche, der es dort auf das Podium schafft (Rang drei in der Moto2).
Tulovic, der 2021 als bisher einziger Fahrer in der MotoE (damals noch ohne offiziellen WM-Status) ein Rennen gewinnen konnte, wartet in diesem Jahr nach den ersten fünf Stationen noch auf einen Podiumsplatz. In Portugal zum Saisonauftakt und beim letzten Rennwochenende im niederländischen Assen wurde der 24 Jahre alte Rennfahrer jeweils Vierter.
2019: Marcel Schrötter bejubelt mit den Streckenposten seinen 3. Platz beim Grand Prix am Sachsenring.
So sieht es in der WM-Wertung aus
Dass Bradl und Schrötter in den Kampf um die Topplatzierungen eingreifen können, ist unrealistisch. Bradl kam bei seinen zwei Einstätzen in diesem Jahr auf die Ränge 16 und 19, Honda ist in diesem Jahr absolut nicht konkurrenzfähig. "Ich sehe es als Test", so Bradl, "es ist ein Pflichtprogramm mit kleiner Schleife drum." Schrötter beendete den Assen-GP ebenfalls außerhalb der Punkteränge (18.).
In der MotoGP dominiert Ducati wieder das Feld. Mit Jorge Martin (200 Punkte) und dem Italiener Francesco Bagnaia (190) liegen der Vize-Weltmeister und der amtierende Champion wieder ganz vorne in der Fahrerwertung. Rang drei mit etwas Abstand hat Altmeister Marc Marquez (142) inne, der "King of Sachsenring". Seit 2010 hat der spanische Motorrad-Künstler bei jedem seiner Starts dort gewonnen, fehlte die letzten beiden Jahre aber verletzungsbedingt. Bagnaia hat aktuell jedoch die beste Form und kommt mit drei Siegen in Folge im Gepäck an den Sachsenring.
In der Moto2-Klasse führt Sergio Garcia (Spanien/138) die WM-Wertung an, es folgen der Japaner Ai Ogura (124) und Joe Roberts aus den USA (115). Die kleinste Klasse Moto3 konnte der Kolumbianer David Alonso bereits fünf der bisherigen acht Rennen gewinnen und liegt mit 154 Punkten klar an der Spitze. Hinter ihm liegen Collin Veijer (Niederlande/115) und Daniel Holgado (Spanien/111).
SpiO/sid