Berlins Khalifa Koumadje wirft den Ball mit einem Dunking in den Korb.

Basketball Rechtsruck in Thüringen: Clubs mit Problemen bei Transfers

Stand: 22.08.2024 14:01 Uhr

Die politische Situation in Thüringen hat Einfluss auf den Leistungssport. Zwei Basketball-Trainer berichten von besorgten Spielern bei Transferverhandlungen.

Die politische Entwicklung in Thüringen erschwert den Basketball-Clubs aus Jena und Erfurt die Verpflichtung neuer Spieler. "Wo wir ein Problem haben, ist die Akquise deutscher Spieler, die mit ihren Familien herkommen wollen und Befürchtungen haben", sagte Björn Harmsen, Trainer von Zweitligist Science City Jena, der Thüringer Allgemeinen. Mehr und mehr "spielt das Thema Rechtsruck und die politische Entwicklung eine größere Rolle."

Medientraining Science City Jena -Trainer Björn Harmsen spricht zur Mannschaft

Medientraining Science City Jena -Trainer Björn Harmsen spricht zur Mannschaft

Große Verunsicherung

In Thüringen wird am Sonntag, den 01. September 2024, ein neuer Landtag gewählt. Eine Forsa-Umfrage sieht die vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestufte AfD derzeit mit 30 Prozent der Stimmen als mit Abstand stärkste Partei. Dahinter rangieren die CDU mit 21 Prozent und das BSW. 

Florian Gut, der den Drittligisten Basketball Löwen Erfurt trainiert, hat ähnliche Erfahrungen wie sein Jenaer Kollege. "Wenn wir junge Spieler aus Deutschland mit Migrationshintergrund verpflichten wollten, sprechen sie selbst und noch viel mehr die Eltern sehr früh in den Gesprächen dieses Thema an", berichtete der Coach. "Ob sie Angst vor Rassismus haben müssen? Hier herrschen sehr ernste Sorgen und eine große Verunsicherung – gerade in Thüringen." auch aus eigener Erfahrung.

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Werte und Normen müssen für alle gelten

Eigene Erfahrungen der Trainer mit Rechtsextremismus liegen länger zurück, sind für sie aber noch immer Warnung genug. "Es muss bestimmte Werte und Normen geben, an die sich jeder hält. Wenn hier immer mehr Grenzen überschritten werden und das im Alltag akzeptiert wird – das kann nicht sein. Deswegen sprechen wir hier diese Dinge an", sagte Harmsen. Es werde immer mehr Populismus zugelassen, immer mehr Akzeptanz entstehe dafür. "Es muss Grundregeln geben und die dürfen sich nicht so sehr verschieben."

Um dies zu erreichen, gehe es laut Gut nur über den Zusammenhalt. "Wichtig ist es aber, dass wir unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und uns nicht spalten lassen von Rechtspopulisten, die versuchen, Menschen aufgrund von deren Unzufriedenheit für sich zu vereinnahmen", betonte der Trainer.

dpa/SpiO