Fußball | Bundesliga RB-Boss Mintzlaff: Eberl-Verpflichtung war "mein Fehler"
Oliver Mintzlaff hat eigene Fehler bei der Verpflichtung des ehemaligen Sportchefs Max Eberl eingestanden. Letztlich sei die Trennung aber unvermeidbar gewesen. Zudem stärkte der RB-Boss Timo Werner den Rücken.
Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff nimmt die kurze Amtszeit von Max Eberl bei RB Leipzig auf seine Kappe. "Rückblickend habe ich einen Fehler gemacht", sagte Mintzlaff im Interview der "Sport Bild" am Mittwoch (03.01.2023) über die nur zehn Monate Eberls als Sportchef beim sächsischen Fußball-Bundesligisten.
Trennung von Eberl "folgerichtig"
Er sei enttäuscht und traurig, aber nicht alles sei schlecht gewesen. "Positiv überwiegt, dass wir im Sommer 2023 richtig tolle Spieler verpflichtet haben, die zwar teuer waren, aber extrem gut zu uns passen. Max hat direkt verstanden, wie unsere Transferphilosophie aussieht und wie konsequent wir diese bei RB Leipzig verfolgen. Dafür bin ich ihm auch sehr dankbar", sagte Mintzlaff.
Mintzlaff hatte als damaliger Geschäftsführer und Vorstandschef der Leipziger Eberl im Dezember 2022 geholt, doch Ende vergangenen September kam es zur "folgerichtigen Trennung". Das Commitment Eberls zum Club sei nicht ausreichend vorhanden gewesen, wie Mintzlaff noch mal äußerte.
Noch keine Anfrage aus München
Eberl wird seit Längerem mit dem FC Bayern München in Verbindung gebracht, dort soll der 50-Jährige laut Medien neuer Sportvorstand werden. Bei ihm habe sich noch niemand aus München gemeldet, er sei aber auch nicht der richtige Ansprechpartner, so Mintzlaff: "Dafür müsste sich der FC Bayern bei der Geschäftsführung von RB Leipzig melden. Wir haben ein gutes Verhältnis zum FC Bayern, es ist aber nicht so, dass Jan-Christian Dreesen (Bayerns Vorstandsboss; d. Red.) mich täglich updated."
Kein Druck bei Nachfolger-Suche
Bei der Suche nach einem Nachfolger für Eberl habe RB "aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt". Als Club sehe man "für die mittelfristige Zukunft" wieder einen Geschäftsführer Sport. Der aktuelle Sportdirektor, Rouven Schröder, mache seine Sache aber gut "und steckt viel Engagement rein", so Mintzlaff. Von daher lasse man sich bei der Suche auch nicht drängen.
Ein klares Profil für den neuen Geschäftsführer ist aber bereits vorgezeichnet. "Priorität hat, dass er unsere Spiel- und Transferphilosophie sowie unseren Klub versteht", betonte Mintzlaff. "Wir sind mittlerweile ein Top-Klub in Deutschland, haben die ersten Titel in unserer jungen Vereinsgeschichte gewonnen und spielen bereits dauerhaft international. Das ist eine große Verantwortung."
Werner "bekommt jegliche Unterstützung"
Ob der potenzielle neue Sportgeschäftsführer dann auch noch mit Timo Werner arbeiten wird, ist offen. Dem Leipziger Rekordtorschützen bleibt aktuell nur die Rolle als Bankdrücker. Ein vorzeitiger Wechsel im Winter scheint nicht ausgeschlossen. Auch Mintzlaff unterstrich, dass man sich die Rückkehr Werners nach Leipzig "sicherlich anders vorgestellt" habe. Nichtsdestotrotz habe man Vertrauen, dass der 27-Jährige zurück zu alter Stärke finden wird. "Er bekommt jegliche Unterstützung, und wir sind überzeugt, dass er wieder sehr wichtig für uns werden wird", sagte Mintzlaff.
Seine bisher in dieser Saison erzielten zwei Tore in acht Bundesligaspielen seien auch für Werner selbst nicht der Anspruch. Zumal er sich mit "konstant guten Leistungen" auch wieder ins Schaufenster für Bundestrainer Julian Nagelsmann mit Blick auf die anstehende Heim-EM stellen könnte. Auch RB-Trainer Marco Rose hatte dem kriselnden Werner zuletzt demonstrativ den Rücken gestärkt.
Mintzlaff fordert mehr Konstanz in der Liga
Die Entwicklung der Mannschaft unter Rose in dieser Saison sieht Mintzlaff grundsätzlich positiv. RB belegt zur Winterpause Platz vier, der zur erneuten Champions-League-Qualifikation berechtigen würde. Sprich: das primäre Saisonziel. Spitzenreiter Leverkusen ist allerdings schon auf neun Punkte enteilt.
Damit es auch für RB Leipzig mit dem ersten deutschen Meistertitel klappt, brauche es laut Mintzlaff vor allem "mehr Konstanz. Da müssen wir auch die nickligen, unangenehmen Spiele gewinnen", mahnte der Red-Bull-Chef und verwies auf die jüngsten Puntkverluste gegen vermeintlich schwächere Gegner wie Werder Bremen (1:1), Mainz (0:2) oder Wolfsburg (1:2).
red/dpa