Wintersport | Bob Nach schweren Unfällen: Orga-Chef Morgenstern verteidigt Eiskanal in Altenberg
Nach den schweren Trainingsunfällen auf der anspruchsvollen Bobbahn in Altenberg hat sich Orga-Chef Jens Morgenstern in einer Pressekonferenz gegen Kritik an der Eisrinne gewehrt. Zugleich stellte er Forderungen an Fahrer und Konstrukteure.
Einen Tag nach den schweren Trainingsunfällen in der Bobbahn Altenberg mit mehreren verletzten Bobsportlern hat Bahnchef Jens Morgenstern die Eisrinne in Sachsen gegen Kritik verteidigt. "Dass Altenberg hier jetzt teilweise als Buhmann dargestellt wird, werde ich nicht akzeptieren. Das ist ein globales Thema", sagte Morgenstern am Donnerstag (15. Februar) bei einer Pressekonferenz in Altenberg.
"Bahnumbau ist nicht geplant"
Es gebe auf keiner Bahn der Welt eine hundertprozentige Sicherheit, sagte der Orgachef der Bob- und Skeleton-Weltcups im Osterzgebirge. "Ich glaube nicht, dass es angeht, dass sich alle Bahnen in der Welt aufgrund der sich weiter entwickelnden Athletik und des Materials allein in der Bringschuld befinden", betonte Morgenstern. Im "Sport im Osten"-Interview ergänzte er: "Ein Bahnumbau ist nicht geplant, das werden wir auch nicht machen. Wir erfüllen alle Regularien, die zu erfüllen sind. Wir übererfüllen die Regularien sogar, zum Beispiel bei der medizinischen Versorgung."
Können Haken helfen?
Am kommenden Wochenende werde man mit verschiedenen Maßnahmen versuchen, weitere Unfälle zu vermeiden. "In Verbindung mit dem Verband haben wir uns entschieden, dass die Bahn nicht so optimal präpariert wird wie sonst. Die Geraden werden nicht gespritzt, sie werden leicht aufreifen. Die Fahrtzeiten werden rund zwei Sekunden langsamer sein", so Morgenstern. Außerdem soll das Personal verstärkt werden. Es werde zudem überlegt, mit einer Hakenkstruktion das Zurückrutschen gestürzter Bobs zu vermeiden. "Aber das ist völliges Neuland für uns", gesteht der Orgachef der Bahn.
Schmalere Kufen und bessere Ausbildung
Um Unfälle zu vermeiden schlug Morgenstern schmalere Kufen an den Bobs und Veränderungen im Bereich der Aerodynamik vor. So sollten die schweren Schlitten etwas gebremst werden. Er forderte zudem eine generell bessere Ausbildung der Sportler.
Lochner und Bruckert auf Weg der Besserung
Beim Auftakttraining zum Bob-Weltcup waren Zweierbob-Weltmeister Johannes Lochner aus Berchtesgaden sowie der Schweizer Pilot Michael Vogt jeweils im Viererbob in der Kurvenpassage 13/14 gestürzt. Lochner sei auf dem Weg der Besserung, berichtete Co-Bundestrainer Gerd Leopold. Der ebenfalls verletzte Anschieber Erec Bruckert fühle sich auch wieder gut. Leopold geht davon aus, dass beide bei der WM ab 19. Februar in Winterberg antreten können.
Anschieber Michel musste operiert werden
Am Schlimmsten erwischt hatte es den Schweizer Bob. Vogts Anschieber Sandro Michel war wie Bruckert aus dem Bob geschleudert und vom zurück rutschenden Schlitten mit Wucht erfasst worden. Der 27-Jährige erlitt Verletzungen am Brustkorb sowie im Becken- und Oberschenkelbereich, die operiert werden mussten. Er sei inzwischen stabil, hatte es vom Schweizer Verband am Mittwoch geheißen. Vogt hatte sich eine schwere Gehirnerschütterung und Prellungen zugezogen.
dpa/dh