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Fußball | Bundesliga Matthäus sieht "Trümmerhaufen" bei RB - Rose-Entlassung bei Freiburg-Niederlage?
RB Leipzig hat in dieser Saison schon 13 Spiele verloren, steht vor einer historisch schlechten Saison. Kritik kommt auch von Lothar Matthäus. Wir haben die Lage mit einem Kenner von Trainer Marco Rose und RBL erörtert. Sportjournalist und Ex-Fußballer Guido Schäfer war bei SPORT IM OSTEN zu Gast.
Wettbewerbsübergreifend 35 Saisonspiele, davon nur 15 Siege und schon 13 Niederlagen. RB Leipzig ist weit weg von den eigenen Ansprüchen. Mit Trainer Marco Rose kam am vergangenen Samstag (1. März 2025) mit dem 1:2 gegen Mainz 05 eine weitere Bundesliga-Niederlage hinzu. Und damit kochten erneut die Diskussionen um die Zukunft des Leipziger Trainers hoch.
Schäfer: "Die Tabelle lügt nicht"
"Marco Rose war seit September 2022 das sympathische Aushängeschild des Vereins. In dieser Saison ist einiges verrutscht. Die Ergebnisse stimmen schlicht nicht und die Tabelle in der Bundesliga lügt nicht. Sie sind nicht besser als sie in der Tabelle stehen", schätzt Guido Schäfer die Situation beim Bundesliga-Sechsten RB Leipzig im SPORT-IM-OSTEN-Talk am Montag (3. März 2025) ein. Schäfer ist Chefreporter der "Leipziger Volkszeitung" und spielte als Zweitliga-Profi des FSV Mainz sogar noch selbst mit Marco Rose zusammen.
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Marco Rose gewann in der Rückrunde nur eins von sieben Bundesliga-Spielen.
Historisch schlechte Marken für RB
Platz sechs und nur 38 Punkte nach 24 Spieltagen - so schlecht war RB in seiner Bundesliga-Geschichte nur einmal: in der zweiten Saison mit Ralph Hasenhüttl im Frühjahr 2018. Damals konnte sich RB bis zum Saisonende nicht mehr verbessern. Aktuell läuft es nicht bei RB – aktuell nur 1,63 Tore pro Spiel sind der schlechteste Wert eines RB-Trainers überhaupt. In der Rückrundentabelle stehen die Leipziger nur auf Rang elf, lediglich eins von sieben Bundesliga-Spielen wurde gewonnen (2:0 gegen St. Pauli).
Matthäus-Kritik: "Fußball bei RB ein Trümmerhaufen"
"Der Fußball bei RB ist zurzeit ein Trümmerhaufen", kritisierte Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus beim Bezahlsender "Sky". Der 63-Jährige legte sogar noch nach: "Mit dem, was mal da war und was jetzt ist, liegt Red-Bull-Fußball zurzeit da, wo ihn diese Verantwortlichen nie sehen wollten. Nie! Nie!"
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Lothar Matthäus.
Dennoch sprach sich Leipzigs Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer am Sonntag nach der Mainz-Niederlage für Rose aus. Mehrere Medien berichteten, dass Rose zumindest bis zum kommenden Auswärtsspiel in Freiburg RB-Coach bleibt.
Schäfer: "... sonst glaube ich nicht, dass er Trainer bleibt"
Bei einer Niederlage in Freiburg könnte auch nach Ansicht von Journalist und Rose-Freund Schäfer der Punkt erreicht sein, an dem "du etwas tun, eine Veränderung herbeiführen musst. Die Entscheidungsträger, ich nenne mal Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer und den großen Jürgen Klopp, die haben natürlich schon ihre Gedanken. Marco und RB sollten in Freiburg etwas holen. Sonst glaube ich nicht, dass er Trainer bleiben wird", so Guido Schäfer über die Entscheidungsmöglichkeiten von Marcel Schäfer und Red-Bull-Fußballchef Jürgen Klopp.
Bei der Suche nach einer möglichen Rose-Nachfolge steht RBL allerdings vor einem Dilemma. "Die Verantwortlichen haben das Problem: Wer soll es machen? Im März einen Trainer rauswerfen, ist das Schlimmste, das es gibt. Da ist Crunchtime. Da brauchst du Punkte, du brauchst Erfolge."
Hoeneß bereits Nachfolger? Schäfer: "Schwachsinn"
Und Guido Schäfer hat auch eine explizite Meinung zu Stuttgart-Trainer Sebastian Hoeneß, der medial als möglicher Rose-Nachfolger genannt wird. Durch eine Ausstiegsklausel könnte der 42-Jährige im Sommer aus seinem noch laufenden Vertrag beim VfB raus. Hoeneß selbst sagte in der vergangenen Woche, er könne über diese Gerüchte "wirklich nur schmunzeln." Schäfer wird noch deutlicher: "Ich musste mir gestern in 'Sport 1' zu meinem Entsetzen anhören, dass Jürgen Klopp schon durchgewunken hätte, dass der große Sebastian Hoeneß im Sommer hier Trainer ist. Ich darf hier und heute mal versichern, der Klopp hat diesbezüglich überhaupt nichts gemacht. Das ist völliger Schwachsinn."
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Sebastian Hoeneß (re.) und Marco Rose (li.)
Aktuell "kein Champions-League-Kader"
Mit Verweis auf Lois Openda und Xavi Simmons, die derzeit nicht an bereits gebrachte Leistungen anknüpfen können, oder auf den verletzten Mittelfeldspieler Xaver Schlager kritisiert Schäfer die Kader-Zusammenstellung: "Vor der Saison war es ein Fehler, auch von Marco Rose, zu sagen, mit dem Kader gehen wir in die Saison. Er hätte breiter sein müssen." Stand jetzt und mit dem Auftreten gegen Mainz habe RB Leipzig "keinen Champions-League-Kader. Sie sind einfach weder in der Breite noch in der Spitze gut genug aufgestellt."
Dirk Hofmeister