Fußball | Regionalliga Lok-Trainer Jochen Seitz - "Jeder will den Tabellenführer schlagen"
Regionalliga-Primus Lok Leipzig ist der große Gejagte. Trainer Jochen Seitz erwartet viel Gegenwind und schwört sein Team gerade in der Türkei auf die Restrunde ein.
Jochen Seitz sitzt entspannt in seinem Hotelzimmer. Der Trainer des 1. FC Lok Leipzig bereitet seine Mannschaft an der türkischen Rivera auf den Re-Start vor. Lok ist nach einer bärenstarken Hinrunde der große Gejagte.
Das weiß auch Seitz. "Jeder will natürlich den Tabellenführer schlagen, insofern wird es in jedem Spiel ein hartes Stück Arbeit", erklärte er im Interview mit SPORT IM OSTEN am Mittwoch (15. Januar 2025). Es werde wichtig sein, eine gute Konstanz zu entwickeln. "Wir dürfen keine Punkte großartig liegen lassen, weil wir wissen, dass die Mannschaften hinter uns, nur auf unsere Fehler warten und höchst motiviert gegen uns sind."
Vorbereitung ist das A und O
Neun Punkte liegen die Leipziger aktuell vor dem schärfsten Rivalen, dem Halleschen FC. Der HFC hat allerdings ein Spiel weniger absolviert, auch deshalb täuscht der Eindruck vom XXL-Vorsprung. Am Ziel sieht Seitz seine Mannschaft längst noch nicht, aber auf einem sehr guten Weg. "Uns ist weiterhin wichtig, dass die Mannschaft sich weiterentwickelt." Entscheidend werde sein, ob alle Spieler die Vorbereitung bestmöglich absolvieren und wirklich optimal vorbereitet in das erste Spiel gehen können", so der Ex-Profi, der Lok seit dieser Saison trainiert.
Jochen Seitz macht die Mannschaft heiß.
Es sei ganz wichtig, gut aus der Winterpause rauszukommen, um wieder in den gewissen Flow zu kommen, sagt er. Die ersten beiden Spiele gegen Eilenburg und Viktoria Berlin nennt er "eminent wichtig". Danach geht es für Lok schon zum Gipfeltreffen nach Halle. "In diesem Topspiel ist alles möglich. Wir müssen dort alles rauszuhauen", blickt Seitz schon jetzt gespannt auf den Kracher.
Seitz: "Wird ein sehr offenes Rennen geben"
Neben dem HFC rechnet er im Kampf um die Meisterschaft auch mit Carl Zeiss Jena. "Da werden jetzt auch wieder einige Spieler zurückkommen, die haben sich mit Sicherheit noch nicht aufgegeben. Erfurt und Zwickau haben auch Ambitionen, es wird nach wie vor ein sehr offenes Rennen geben."
Das Einzige, was etwas Sorge bereitet, ist der kleine Kader. Beim 3:3 im Test gegen Slowenien-Erstligist NS Mura standen Seitz gerade einmal 14 Spieler zur Verfügung. "Wir haben einige angeschlagene Spieler, das tut ein bisschen weh bei uns im kleinen Kader." Neben Noel Eichinger (Wadenprobleme), Djamal Ziane (krank), Abou Balla (angeschlagen) fehlte auch Neuzugang Malik McLemore mit muskulären Problemen. Im Trainingslager sind aber alle dabei - auch die Langzeitverletzten Linus Zimmer (Kreuzbandriss) und Adrian Kireski (Muskelbündelriss).
Die Namen auf dem Wunschzettel...
Beim scharfen Start dürfte ein Großteil wieder dabei sein, denn weitere Namen stehen zwar auf der Wunschliste von Seitz, dürften aber nicht kommen. "Auf dem Wunschzettel steht noch vieles, aber das ist wahrscheinlich nicht umsetzbar. Wir wissen alle, dass wir einen dünnen Kader haben, insofern ist es natürlich schon wünschenswert, wenn wir den ein oder anderen Spieler noch dazu bekommen würden, aber tendenziell ist es jetzt erstmal noch nicht geplant", so Seitz.
Beste Bedingungen für Torhüter Andi Naumann und Co.
Lok setzt auf Qualität statt Quantität und ist damit in der Hinrunde gut gefahren. Viel zu bemängeln gab es da nicht. Eigentlich. Fußballlehrer Seitz hat aber schon noch "Schwachstellen" entdeckt. Kleine zumindest. Etwa das Thema "von hinten heraus nachgerücken". Da habe man teilweise auch in der zweiten Halbzeit zu defensiv gestanden und keine Entlastung geschaffen.
"Es gibt aber auch viele Punkte, die wir weiterhin beibehalten wollen und da müssen wir einfach einen guten Mix finden", sagt der Coach des Tabellenführers zum Abschluss. Danach geht es wieder auf den Trainingsplatz. Auch wenn sich die Sonne bedeckt hält, die Bedingungen sind traumhaft und im Vergleich zum kalten Leipzig nahezu paradiesisch.
Sanny Stephan