Fußball | Jubiläum Libero mit Tor-Garantie: Rüdiger Schnuphase wird 70
Rüdiger Schnuphase zählte nicht nur beim FC Rot-Weiß Erfurt und dem FC Carl Zeiss Jena als Publikumsliebling. Auch als Nationalspieler erlebte er große Erfolge - aber auch bittere Niederlagen. Am heutigen Dienstag (23.01.2024) feiert der gebürtige Erfurter und einstige Weltklasse-Libero seinen 70. Geburtstag.
Seine ersten Kontakte mit dem runden Leder hatte Schnuphase als Achtjähriger bei seinem Heimatverein BSG Traktor Werningshausen. 1964 wechselte er zum SC Turbine Erfurt aus dem nach dem Zusammenschluss mit der BSG Motor Optima Erfurt 1966 der FC Rot-Weiß Erfurt hervorging.
Publikumsliebling und Torschützenkönig
1971 stand er mit 17 Jahren bereits in der Oberligaelf von RWE. Insgesamt 130 Spiele absolvierte er für Erfurts erste Mannschaft. Schnuphase stand nicht nur bei den Rot-Weiß-Fans hoch im Kurs, denn auch beim FC Carl Zeiss Jena (1976 -1984), für den er 196 Mal auflief, wurde er schnell zum Publikumsliebling.
FCC-Trainer Hans Meyer (l.) mit seinem Kapitän Rüdiger Schnuphase enttäuscht nach einem Spiel in der Saison 1983/1984.
Die Markenzeichen waren seine Eleganz, Schnelligkeit, Kopfballstärke und der unwiderstehlicher Tor-Drang. Mit dem FCC feierte er im Mai 1980 ausgerechnet gegen Erfurt den Sieg im Endspiel um den FDGB-Pokal (3:1), der Jena die Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger sicherte. Der Weg auf internationaler Bühne führte die Thüringer 1981 gemeinsam mit Schnuphase sensationell ins Endspiel, in dem die Zeiss-Städter gegen Dinamo Tiblissi allerdings mit 1:2 unterlagen. 1982 gelang ihm ein beachtlicher Erfolg in der DDR-Oberliga, als er als Libero mit 19 Punktspieltreffern Torschützenkönig und Fußballer des Jahres wurde.
45 Einsätze für die DDR-Auswahl
In der Nationalmannschaft brachte es Schnuphase im Zeitraum von 1973 bis 1983 auf 45 Einsätze. Für die A-Auswahl war er u.a. bei der WM 1974 gegen die Niederlande (0:2) und gegen Argentinien (1:1) im Einsatz.
Eine seiner bittersten Niederlagen musste Schnuphase am 21. November 1979 hinnehmen, wo er in der EM-Qualifikation vor 100.000 Zuschauern in Leipzig gegen die Niederlande zwar den Führungstreffer erzielte, am Ende aber durch ein 2:3 die Europameisterschaft verpasste. Bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau musste er sich nach der 0:1-Finalniederlage gegen die Tschechoslowakei mit der Silbermedaille begnügen.
Olympische Spiele 1980 in Moskau: Rüdiger Schnuphase gewinnt ein Kopfballduell gegen einen CSSR-Spieler. Am Ende zog die DDR im Finale mit 0:1 den Kürzeren.
1983 schwere Kopfverletzung
Einen Wendepunkt in seiner Karriere musste Schnuphase im Herbst 1983 im Europapokalspiel gegen Sparta Rotterdam verkraften, als er in der Partie (1:1) das 1:0 erzielte und sich dabei schwer am Kopf verletzte. Nach einer zweimonatigen Zwangspause absolvierte er in der Oberliga-Rückrunde 1983/84 nochmals zehn Spiele für Jena, ehe er danach den FCC verließ. Zu diesem Zeitpunkt hatte Schnuphase 260 Pflichtspiele für die Zeiss-Elf bestritten und dabei 111 Tore erzielt.
Rückkehr nach Erfurt
Als 30-Jähriger kehrte er 1984 zum FC Rot-Weiß Erfurt zurück, wo er nach einer weiteren Verletzung seine aktive Laufbahn im Sommer 1986 beendete und im Anschluss als RWE-Nachwuchstrainer arbeitete. Eine Rückkehr auf die Trainerbank der ersten Mannschaft gab es 1992, als er zweimal kurzzeitig als Chefcoach den FC Rot-Weiß Erfurt in der 2. Bundesliga betreute.
red