FC Rot Weiss Erfurt - Hertha BSC II

Fußball | Regionalliga Krisengipfel im Steigerwald: RWE empfängt Hertha-Bubis

Stand: 24.11.2023 11:13 Uhr

Der FC Rot-Weiß Erfurt ist raus aus dem Pokal. Sportdirektor Franz Gerber spricht von "Enttäuschung", ruft vor dem Duell mit Hertha BSC II aber zu Geschlossenheit auf. Sein Sohn und RWE-Trainer Fabian muss derweil auf einen Rotsünder verzichten. Abseits des Platzes gab es am Freitag gute Nachrichten.

Seitdem der junge Gerber die Geschicke in der Blumenstadt übernommen hat, ging es stets bergauf mit den Rot-Weißen. Jetzt hat diese Erfolgsgeschichte eine erste Delle erfahren. Mit der Zweitvertretung von Hertha BSC wartet am Samstag (25. November, 14:00 Uhr, live im Ticker und Audiostream in der SpiO-App und bei sport-im-osten.de) ein kriselnder Gegner, der mehr als eine Baustelle hat.

Schwarz sieht schon wieder Rot

Fast zwei Monate musste RWE auf einen Sieg warten. Dann kam das Team der Stunde, der BFC Dynamo, ins Steigerwaldstadion und die Thüringer zeigten dem DDR-Serienmeister die Grenzen auf, gewannen hochverdient mit 3:1. Der Bock, er schien umgestoßen. Doch statt einen Lauf zu starten, ging die Gerber-Elf in Luckenwalde mit 0:4 unter, scheiterte im Thüringenpokal nach Elfmeterschießen in Meuselwitz.

Thüringenpokal I ZFC Meuselwitz - Rot-Weiß Erfurt

Die Parallele in beiden Spielen: Ein Platzverweis von Til-Linus Schwarz. Gegen Luckenwalde sah der gebürtige Gothaer in einer Phase Rot (58.), als sein Mannschaftskollege Jean-Marie Plath gerade beim Stand von 0:1 einen Elfmeter gehalten hatte und das Momentum in Richtung RWE zu kippen schien. Ein Bärendienst, den er im Pokal an der Glaserkuppe gleich wiederholte. Bereits nach einer halben Stunde setzte der 24-Jährige zum Kung-Fu-Kick auf Kopfhöhe an und flog. Sein insgesamt dritter Platzverweis in dieser Saison.

Til-Linus Schwarz am Boden, FC Rot Weiss Erfurt

Sah diese Saison bereits drei Mal Rot: Til-Linus Schwarz (Symbolbild).

Dardai kritisiert Maolida scharf

Beide Partien gingen verloren, Schwarz fehlt gegen Hertha und wohl auch darüber hinaus. Jetzt müssen seine Mannschaftskollegen die Kohlen aus dem Feuer holen. Beim Gegner aus Berlin-Charlottenburg steht ein Nationalspieler im Fokus. Myziane Maolida wechselte einst zum BSC, um die erste Mannschaft zu verstärken. Letzte Woche absolvierte er seine ersten Länderspiele für die Komoren. Am Mittwoch bekam der Außenstürmer sein Fett von Pal Dardai, Trainer der ersten Mannschaft der Hauptstädter, weg. Der Ungar sagte auf einer Pressekonferenz: "Er hat sehr viele Chancen bekommen und war so faul wie ganz wenige Spieler, die ich in meinem Leben gesehen habe." Sein Abgang steht bevor, auch wenn er in der Regionalliga zu den Leistungsträgern Herthas gehört.

Pal Dardai

Der Trainer der ersten Mannschaft der Hertha Pal Dardai hat Myziane Maolida öffentlich kritisiert, der in der zweiten Mannschaft für Furore sorgt.

Sorgen bei Stephan Schmidt

Doch nicht nur die Causa Maolida stört bei den Hertha-Bubis. Nach überragendem Saisonbeginn und der Tabellenführung am vierten Spieltag wartet das Team seitdem auf den nächsten Sieg. Der letzte datiert auf den 18. August, liegt also über drei Monate zurück. Dazu plagen Trainer Stephan Schmidt gesundheitliche Probleme im privaten Umfeld, weswegen er die letzten Partien gefehlt hat. Keine leichten Zeiten für die Zweitvertretung Herthas, die auf Platz 13 abgerutscht ist.

Franz Gerber: "Gemeinsam und geschlossen durch schwere Zeit"

Erfurt steht immerhin auf Rang acht. Es droht jedoch der Absturz hinter den großen Rivalen aus Jena und damit der Fall zur Nummer drei in Thüringen. Dazu das Pokalaus: Die Stimmung war schon einmal besser in der Blumenstadt. Das hat auch Sportdirektor Franz Gerber realisiert und lies über die Vereinskanäle verlauten: "die Enttäuschung über die Ergebnisse der vergangenen Wochen ist bei uns allen groß."

Franz Gerber

RWE-Sportdirektor Franz Gerber fordert Geschlossenheit im Verein.

Verantwortlich dafür macht er vor allem Unglück. Und "Platzverweise, Schiedsrichterentscheidungen oder unglaubliche Effizienz des Gegners." Doch der 69-Jährige will den Kopf nicht in den Sand stecken, stellt sich vor seinen Sohn und Trainer und fordert "gemeinsam und geschlossen durch diese Zeit zu gehen, um eine erfolgreichere Periode wieder möglich zu machen. Nun heißt es, zusammenzustehen, geschlossen und als Einheit hinter unserem Verein und hinter unserem Team."

Insolvenzverfahren endlich zu Ende

Was nicht mehr über dem Verein schwebt, ist das langwierige Insolvenzverfahren. Das wurde am Freitag (24. November) für beendet erklärt. Ein wenig Ruhe im hektischen Fahrwasser der Blumenstädter vor dem wichtigen Duell gegen die Hertha.

jar