Frauen-Bundesliga Erst Zittern, dann Jubel - Jena kehrt in die Bundesliga zurück
Die Fußball-Frauen von Carl Zeiss Jena sind wieder erstklassig: Am letzten Spieltag der Zweitliga-Saison machte der FCC die Bundesliga-Rückkehr mit zwei späten Toren gegen Absteiger Hoffenheim II perfekt.
Der FC Carl Zeiss Jena kehrt in die Fußball-Bundesliga der Frauen zurück. Nach zwei Jahren in der zweiten Liga machte das Team von Trainer Florian Kästner die Erstliga-Rückkehr am Sonntag (26. Mai 2024) mit einem 2:0-(0:0)-Erfolg gegen Absteiger Hoffenheim II perfekt. Die Tore zum Wiederaufstieg fielen dabei erst spät: Felicia Sträßer (84.) und Josephine Bonsu (90. + 3.) trafen in der Schlussphase der Partie.
Spielerinnen des FC Carl Zeiss Jena jubeln
Auch Potsdam jubelt - Meppen bleibt in 2. Liga
Jena beendet die 2. Liga als Tabellenzweiter. Mit dem FCC kehrt auch Turbine Potsdam in die erste Liga zurück. Potsdam gewann am Sonntag nach zwischenzeitlichem Rückstand noch 2:1 in Ingolstadt und steigt als Zweitliga-Meister auf. Der SV Meppen verpasst den Aufstieg trotz eines 5:1-Sieges gegen Wolfsburg II dagegen knapp und mit einem Punkt Rückstand auf Jena als Dritter.
Sträßer: "Der Aufstieg bedeutet mir alles"
"Es ist unglaublich. Es ist unfassbar schön", jubelte 1:0-Torschützing Sträßer nach dem Spiel am Sport im Osten-Mikrofon. "Diese Mannschaft ist so eine Familie geworden. Ich bin unfassbar froh, ein Teil dieses Teams zu sein", sagte die 16-jährige Abwehrspielerin und ergänzte: "Die erste Bundelsiga ist ein Traum. Niemand hat an uns geglaubt. Der Aufstieg bedeutet mir alles. Das ist das schönste Erlebnis meines Lebens." Auch Aufstiegstrainer Florian Kästner jubelte: "Letztes Jahr fast der Abstieg, jetzt der Aufstieg. Das war überragend. Es ist ein mega-geiles Gefühl. Wir freuen uns auf die erste Liga."
Bessere Chancen hat zunächst Hoffenheim
Jena, das die Saison mit nur einer Heimniederlage und als auswärtsstärkstes Team der Liga beendet, tat sich beim "Matchball um den Aufstieg" allerdings lange schwer. Statt den FCC-Frauen begann das abgeschlagene Tabellenschlusslicht aus Hoffenheim engagiert und offensiv. Auch die besten Chancen der ersten Hälfte hatten die Gäste: Gleich zu Beginn traf Milena Röder nur den Pfosten (7.). Kurz vor dem Ende der Halbzeit hatte TSG-Spielerin Leonie Schetter FCC-Torfrau Jasmin Janning bereits ausgespielt, auf der Torlinie rettete aber die spätere Torschützin Sträßer auf der Linie (39.)
Die Jenaer Fans auf dem Sportlatz hinter dem Ernst-Abbe-Sportfeld mussten lange auf die erste richtige Großchance der FCC-Frauen warten. Vor der Pause kam Melina Laura Reuter bei der besten Möglichkeit einen halben Schritt zu spät (37.).
Erlösung in der Schlussphase
"Hoffenheim hat es uns richtig schwergemacht, vor allem in der ersten Halbzeit. In der zweiten Halbzeit hatten wir es dann gut im Griff und letztlich auch verdient gewonnen", analysierte FCC-Coach Kästner, der gleich in seiner ersten Saison aufstieg, später.
Jena dominierte über weite Strecken das Spiel, doch erst in der zweiten Halbzeit wurden die Angriffe der Thüringerinnen zwingender. Nach 60 Minuten hätte es 1:0 stehen müssen: Nach schöner Vorarbeit von rechts von Bonsu hatte Merza Julevic TSG-Torfrau Lena Locher bereits ausgespielt, schoss aber knapp am leeren Tor vorbei (60.). Kurz drauf rutschte wieder Julevic knapp an einer Eingabe von links vorbei (66.). "Zehn Minuten vor Schluss lagen bei mit die Nerven blank", gestand Coach Kästner, der sich kurz vor dem Ende die Spielstände auf den anderen Plätzen hatte mitteilen lassen.
Doch dann kamen die 84. Minute und Sträßer. Das Tor zu Erlösung erzielte die Defensivspielerin nach einem Freistoß aus dem Mittelfeld: Die eingewechselte Nicole Woldmann brachte den Ball an den Fünf-Meter-Raum, Sträßer traf per Kopfball ins lange Eck zum 1:0 (84.).
Arnold verabschiedet sich mit Torvorlage
Die endgültige Entscheidung fiel dann in der Nachspielzeit und dank Vorarbeit von Jena-Urgestein Julia Arnold, die den FCC nach der Saison verlassen wird. Aus 20 Metern hämmerte Arnold den Ball an die Unterkante der Latte, den Abpraller köpfte Bonsu zum entscheidenden 2:0 ein (90. + 3.). Nun brachen alle Dämme. Der Abpfiff kurz darauf ging im Jubel unter.
Dirk Hofmeister