Spiel Eispiraten Crimmitschau - Krefeld Pinguine EPC

Eishockey | DEL2 Eishockey in Crimmitschau droht das Aus: "Zwangsabstieg machen wir nicht mit"

Stand: 29.01.2025 13:02 Uhr

Die Eispiraten Crimmitschau stehen aktuell ohne Heimspielstätte für die neue Saison da. Die Stadt müsste investieren, scheint aber nicht zu können. Nach den ersten Gesprächen wirken die Fronten verhärtet. Zudem meldete der Hauptsponsor am Mittwoch Insolvenz an. Nun droht das komplette Aus.

Wie geht es weiter mit dem Eishockeysport in Crimmitschau? Dazu hat es am Dienstagabend (28. Januar 2025) erste Gespräche zwischen Stadt- und Vereinsvertretern gegeben. Ergebnisse gab es aber noch keine, dafür wurden die Fronten noch einmal geklärt. "Wir haben dort erst einmal unsere Standpunkte klargemacht. Jetzt hat die Stadt aus unserer Sicht die Aufgabe mit den Stadträten zu sprechen, wie das Thema angegangen werden kann", erklärt Ronny Bauer, Gesellschafter und Sportlicher Leiter bei den Eispiraten im Interview mit SPORT IM OSTEN.

Die Sachlage ist folgende: Die Deutsche Eishockey Liga 2 (DEL2) fordert ab der kommenden Saison von den teilnehmenden Teams bestimmte Vorgaben bezüglich der Spielstätten. Dazu zählen eine sogenannten Flexbande, die beim Einschlag von Eishockeyspielern nachgeben und so das Verletzungsrisiko verringern soll, und LED-Beleuchtung in der Arena. Die Kosten dafür belaufen sich laut Medienberichten auf rund 700.000 Euro.

Wer muss die Kosten tragen?

Doch wer bezahlt das Ganze? Darüber ist ein Streit entbrannt. Seit 2020 ist bekannt, dass es diese Vorgaben geben wird. Passiert ist bisher nichts. Gemäß dem vor zwei Jahren ausgehandelten Mietvertrag mit der Stadt fordert der Verein nun die Umsetzung der Umbauarbeiten, "damit wir eine spielfähige Spielstätte haben", so Bauer. Stattdessen hat die Stadt nun aber den Nutzungsvertrag mit den Eispiraten gekündigt.

"Wir sind am 16. (Januar, Anm. der Redaktion) beim ersten Meeting vor vollendete Tatsachen gestellt worden, dass die Stadt momentan keinen Plan hat, das umzusetzen", sagt Bauer weiter. Eigenes Geld will der Verein aber auch nicht in die Hand nehmen: "Wir haben einen klaren Standpunkt. Wir als Gesellschafter sind mehr oder weniger in ehrenamtlicher Funktion tätig und keine Firma, die hier Geld verdient. Auf der Basis sind wir nicht bereit, private Gelder in städtisches Eigentum zu stecken."

Bauers Bauchgefühl aktuell "50:50"

Die sei auch ein großer Unterschied zu den beiden anderen sächsischen DEL2-Standorten in Dresden und Weißwasser. "Die haben neue Arenen, die Stadien sind intakt. Unser altehrwürdiges Eisstadion hat mehr als 60 Jahre auf dem Buckel." So könne in Crimmitschau ständig was passieren und Investitionen nötig sein. Man wolle daher verhindern, dass dann immer der Verein mit zur Kasse gebeten wird.

Aber auch bei den Lausitzer Füchsen und den Eislöwen gibt es Probleme. In Weißwasser wurde der Hallenvertrag ebenfalls gekündigt, auch hier fehlt das Geld für einen Umbau. Und auch bei den aufstiegswilligen Dresdnern gibt es noch kein erst- und zweitligataugliches LED-Licht.

Bei den Eispiraten gehe man zwar nicht vom schlimmsten Fall aus, sollte aber dennoch nichts passieren, würden es den Eispiraten die "Geschäftsgrundlage, den Profisport zu betreiben", entziehen. Daran würde auch der Eishockeysport im Allgemeinen in Crimmitschau hängen. Aber es scheint noch viel Gesprächsbedarf notwendig sein, damit die Eispiraten sorgenfrei die Zukunft planen können. Bauers Bauchgefühl sei aktuell "50:50". Noch in dieser Woche soll es den nächsten Austausch mit der Politik geben: "Letzten Endes entscheidet der Stadtrat. Dort sind wir auch im Gespräch mit einzelnen Stadträten. Dort wird es auch weitere Runden geben."

Hauptsponsor meldet Insolvenz an

Erschwerend kommt hinzu, dass die Autarkstrom erneuerbare Energien Zwickau GmbH, die seit 2023 Hauptsponsor des DEL2-Clubs ist, am heutigen Mittwoch (29.01.2025) Insolvenz angemeldet hat. Darüber informierte Firmeninhaber Frank Fischer Eispiraten-Geschäftsführer Jörg Buschmann in einem persönlichen Gespräch. "Wir bedauern sehr, dass wir einen sportbegeisterten Partner aus der Region verlieren. Nun gilt es, weiteren Schaden von den Eispiraten abzuwenden", wird der Verein in einer Mitteilung zitiert.

Was, wenn doch?

Und was passiert, wenn doch der "worst case" eintritt und man sich nicht einigen kann? "Einen Zwangsabstieg in die Oberliga werden wir nicht begleiten", macht Bauer die Position der Gesellschafter noch einmal deutlich.

Sollte es sportlich eine Liga tiefer gehen, werden man den Weg in Crimmitschau weitergehen: "Da stehen wir als Gesellschafter in der Verantwortung." Sollte es aber letztlich an den Lizenzauflagen scheitern, steht der Eishockeysport in der westsächsischen Kleinstadt vor dem Aus: "Das tragen wir nicht mit."

rac/dos