Spieler des HFC gehen niedergeschlagen vom Platz.

Fußball | 3. Liga Ein Abstieg mit Ansage: Der Hallesche FC im Tal der Tränen

Stand: 12.05.2024 11:30 Uhr

Natürlich hatte der HFC zuletzt auch Abschlusspech, doch insgesamt ist der Abstieg in die Regionalliga mit Blick auf die letzten Jahre nur eine logische Konsequenz. Finanziell ist der Verein für die vierte Liga aber gut aufgestellt. Jetzt muss dringend wieder Kontinuität einziehen.

Der Hallesche FC muss den bitteren Gang in die Regionalliga Nordost antreten. Ein Abstieg mit Ansage. Bereits in den vergangenen Jahren zogen die Saalestädter erst spät den Kopf aus der Schlinge, schafften es zudem nicht, auf der Position des Cheftrainers Kontinuität zu bekommen. So kam es, wie es kommen musste: Nach zwölf Jahren ist vorerst Schluss mit 3. Liga.

Keine Kontinuität auf dem Trainerstuhl

"Vielleicht wollte es der Fußballgott einfach nicht, dass der Ball heute reingeht", haderte Trainer Stefan Reisinger nach der Nullnummer in Bielefeld ein wenig mit dem Schicksal. Aber mit diesem Spiel sei man nicht abgestiegen. Da hat der Cheftrainer des HFC Recht. Nach dem berauschenden Aufstieg 2011 und einem starken vierten Platz vor fünf Jahren ging es für den HFC in der Tabelle immer weiter Richtung Abstiegszone.

HFC-Coach Reisinger: "Heute sind wir nicht abgestiegen"

Goldene Zeiten unter Sven Köhler

Ein Blick in die Trainerhistorie zeigt, wenn auf dieser Position Kontinuität herrschte, war der HFC auch erfolgreich. Unter Sven Köhler wurde 2011 der Aufstieg vor RB Leipzig geschafft, Köhler blieb acht Jahre eine Konstante bei den Hallensern. Danach folgten mit Rico Schmitt und Torsten Ziegner zwei zweijährige Intermezzi. In Ziegners zweiter Saison musste schon zum Feuerwehrmann gegriffen werden, Ismail Atalan.

Wie auch in den folgenden Jahren immer wieder. Letzte Saison war es hauchdünn, nachdem man für den am Ende glücklosen André Meyer mit Streto Ristic einen letztlich erfolgreichen Feuerwehrmann geholt hatte. Doch auch die aktuelle Saison lief nicht, die Zeit von Ristic war Ostermontag abgelaufen. Diesmal reichte es nicht mehr.

Drittliga-Dino Hallescher FC muss in die Regionalliga

Rückkehr aus der vierten Liga wird schwer

Der Neustart in der Regionalliga könnte schwieriger nicht sein. Es ist eine äußerst attraktive Liga mit enorm vielen Traditionsmannschaften, die selbst gern endlich wieder in einer Profiliga spielen wollen. So wird es für den HFC schon eine enorm komplizierte Angelegenheit, in dieser Staffel mit Teams wie dem BFC Dynamo, FC Carl Zeiss Jena oder dem Chemnitzer FC zu bestehen und den ersten Platz zu schaffen.

Verkompliziert wird die Angelegenheit, da es in den kommenden beiden Spielzeiten keinen direkten Aufsteiger in die 3. Liga geben wird, der Nordost-Staffelsieger wieder in die extrem unbeliebten Aufstiegsspiele gehen muss.

Dominic Baumann Halle unzufrieden

Ob der beste Torschütze, Dominic Baumann, gehalten werden kann, ist noch unklar.

HFC finanziell gut aufgestellt

Positiv ist, dass der HFC mit dem wohl größten Etat der Liga an den Start gehen kann, weil die Sponsoren auch in der vierten Liga bei der Stange bleiben werden. Gemunkelt wird von zwei Millionen Euro für die Profimannschaft. Genug finanzieller Puffer also, um postwendend zurück in die 3. Liga zurückzukehren.

Auf der Tasche liegt dem Verein allerdings weiter Ex-Sportdirektor Thomas Sobotzik, dessen Vertrag ligaübergreifend bis Dezember 2025 weiterläuft. Ob der neue Sportchef Daniel Meyer über den August hinaus bei der Stange bleibt, ist noch unklar. Doch zunächst muss man sich sammeln, eine konkurrenzfähige Mannschaft und – mal wieder – auch einen neuen Cheftrainer aufstellen. Dann könnte es auch ein reinigendes Gewitter gewesen sein, von dem in einem Jahr fast niemand mehr spricht.

rei