Fußball | Regionalliga Duda fliegt, Chemnitzer FC siegt
Chemnitz hat durch ein frühes Tor gegen Altglienicke im siebten Anlauf den ersten Heimsieg geholt. Dabei blieb es beim 1:0-Erfolg bis zum Ende hektisch, auch weil Trainer Benjamin Duda nach einer kuriosen Szene ohne Vorwarnung die rote Karte kassierte.
Eshele-Brüder ohne Akzente im Familien-Duell
CFC-Coach Benjamin Duda nahm im Vergleich zum torlosen Remis bei Rot-Weiß Erfurt zwei Änderungen vor. Für Roman Eppendorfer und Luis Fischer starteten Anton Rücker und Ephraim Eshele. Für den Chemnitzer Mittelstürmer war es das Duell mit seinem Bruder Manassé Eshele, der auf derselben Position nur in anderen Vereinsfarben zuhause ist. Interessant: Während Manassé trotz 1,90-Meter-Körpergröße noch 14 Zentimeter kleiner als sein älterer Bruder ist, wurde er auch noch im Kongo geboren, während Ephraim dann schon in Mainz zur Welt kam, wo beide aufgewachsen sind.
Altglienickes Manassé Eshele (Mitte) ist der Bruder des Chemnitzers Ephraim Eshele (nicht im Foto).
Zauberfüßchen Seo kann's auch mit dem Kopf
Doch es wurde nicht gerade ein Familien-Hit, weil andere für die wenigen Highlights sorgten. So nickte Jong-min Seo eine herrliche Flanke von der rechten Seite zur frühen Führung für Chemnitz in der 7. Minute ein. Von den Berlinern kam bis zur Pause eigentlich gar nichts. Dann kurz vorm Halbzeitpfiff ließ Eren Öztürk einen Himmelblauen stehen. Doch CFC-Keeper Daniel Adamczyk lenkte das Leder sicher über die Latte (45.).
CFC leidenschaftlich, VSG ohne Durchschlagskraft
Altglienicke-Coach Semih Keskin war über die erste Hälfte mehr als sauer, wechselte zur Pause bereits dreimal. Die Gäste kamen jedoch auch im zweiten Durchgang kaum auf Touren. Chemnitz hatte durch Artur Mergels Distanzschuss aus 18 Metern sogar eher die Chance auf 2:0 zu erhöhen (60.).
Sonst kam von den Himmelblauen allerdings seit der frühen Führung so gut wie gar nichts in der Offensive. Dafür lieferte die Defensive einen leidenschaftlichen Kampf. Letztlich biss sich die VSG daran auch die Zähne aus. Nur dreimal kamen die Hauptstädter gefährlich vor den Kasten - zweimal nach einem Standard. Und wenn es drauf ankam, war auch Torwart Daniel Adamczyk ein sicherer Rückhalt.
Der nachverpflichtete Jong-min Seo bleibt ein wichtiger Faktor im CFC-Spiel, erzielte das Siegtor.
Reicht Dudas leichte Armbewegung für eine Spielverzögerung?
Den Aufreger der Partie setzte es dafür an der Seitenlinie. CFC-Trainer Benjamin Duda entsorgte einen auf ihn zu fliegenden Ball mit einer leichten Armbewegung ein paar Meter zur Seite (76.). Dies wertete Schiedsrichter Johannes Drößler (FSV Wacker Gotha) als Spielverzögerung und zückte sofort die rote Karte. Regeltechnisch ist das vertretbar.
Trainer Benjamin Duda erhielt aus dem Nichts die rote Karte, war allerdings nicht komplett unschuldig.
Allerdings bleibt es Ermessungsspielraum, ob man die Szene in einer insgesamt sehr fairen Begegnung nicht auch mit etwas Fingerspitzengefühl mit Gelb bestrafen kann. Schließlich war Duda im Vorfeld mit keinen Reklamationen aufgefallen, verhielt sich in dem Moment hauptsächlich ungeschickt. Aufgrund der im Regelwerk vorgesehenen Vorbildfunktion von Trainern hat der Referee aber jedenfalls keine Fehlentscheidung getroffen.
Von der Tribüne aus sah der Coach dann, wie seine Chemnitzer alles wegverteidigten und die kaum vorhandenen brenzligen Situationen ebenfalls überstanden. Dank des Sieges klettert der CFC vorerst einen Rang hoch und hält Anschluss an die Mittelfeldplätze. Dem Abstiegskampf entflohen ist man aber noch nicht.