Fußball | Regionalliga Carl Zeiss Jena mit Machtdemonstration gegen Rot-Weiß Erfurt
Auf beeindruckende Art und Weise untermauert der FC Carl Zeiss Jena die Spitzenposition in der Regionalliga Nordost. Rot-Weiß Erfurt darf im 108. Thüringenderby nur kurz auf eine Überraschung hoffen – und fällt am Ende auseinander.
Der FC Carl Zeiss Jena bleibt in der noch jungen Saison das Maß aller Dinge der Regionalliga Nordost. Das Team von Cheftrainer Henning Bürger deklassierte am Mittwochabend (4. September) im Nachholer des 6. Spieltages den ewigen Rivalen Rot-Weiß Erfurt mit 5:1 (2:1).
Vor 12.432 Zuschauern im ausverkauften Ernst-Abbe-Sportfeld schnürte nicht nur Joel Richter einen Doppelpack, sondern trugen sich auch beide erst im Sommer aus Erfurt an die Kernberge gewechselten Erik Weinhauer und Kay Seidemann in die Schützenliste ein. Es war der sechste Sieg im sechsten Spiel des Spitzenreiters. RWE dagegen auf Rang zwölf muss weiter mit der unteren Tabellenhälfte vorlieb nehmen.
Aus Respekt vor seinem vorherigen Klub jubelte Erik Weinhauer nur gedämpft über sein Führungstor für Jena gegen Erfurt.
Weinhauer trifft zum elften Mal
Gästetrainer Fabian Gerber hatte eigentlich gefordert, dass sein Team den bis dato so überzeugend auftretenden Jenaern "die Freude am Fußballspielen" nehmen sollte. Stattdessen aber gestattete es dem FCC streckenweise den puren Rausch. Die Blau-Gelb-Weißen knüpften von Anpfiff weg nahtlos an die letzten Wochen an. Die defensiv labilen Erfurter wussten streckenweiße überhaupt nicht, wie ihnen geschah, wurden von entfesselten Jenaern wiederholt hoch angelaufen und entsprechend in die Bredouille gebracht.
Ex-RWE-Akteur Weinhauer – wer sonst – besorgte fast schon folgerichtig die frühe Führung, als er den schweren Patzer von Gästekeeper Lorenz Otto per Kopf ins verwaiste Netz bestrafte (12.). Es war der schon elfte Treffer des 23-Jährigen im erst sechsten Regionalliga-Einsatz für Jena. Wenig später schickte der unaufhaltsame Neuzugang Offensivpartner Richter auf die Reise, der den sträflich freien Raum über halblinks zum 2:0 nutzte (22.).
RWE-Anschlusstorschütze Ömer Uzun rennt nach seinem Treffer mit dem Ball im Arm zum Anstoßpunkt.
RWE-Hoffnungsschimmer von Uzun
Die Rot-Weißen mussten gegen furios aufgelegte Gastgeber zwar wiederholt einen dritten Einschlag im eigenen Gehäuse befürchten, tauchten aber trotzdem auch gefährlich vor dem Kasten von FCC-Schlussmann Marius Liesegang auf. Der wurde aus dem Nichts zur Glanztat gegen Ömer Uzuns Dropkick gezwungen (25.), dann schaufelte Dominic Duncan am leeren Tor vorbei (45.), ehe Uzun mit dem Pausenpfiff auf Vorlage von Andy Trübenbach doch noch den 1:2-Hoffnungsschimmer der Landeshauptstädter heraufbeschwor (45.+4).
Richter besorgt die Vorentscheidung
Allerdings sollte deren Zuversicht spätestens mit Richters zweitem Tor des Abends (69.) wieder schwinden. Die kurzzeitig wegen Pyrotechnik im Jenaer Block unterbrochene Partie (59.) hatte nicht mehr das Tempo des ersten Durchgangs, weil Erfurt vor dem dritten Gegentreffer deutlich besser und wehrhafter auftrat. In den entscheidenden Momenten jedoch blieb Jena konsequent.
Ekstase in Blau-Gelb-Weiß: Nils Butzen (li.) und Co. bejubeln das vorentscheidende 3:1 von Joel Richter.
Als das Gerber-Team eigentlich die Brechstange schwingen wollte, flog Duncan nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot vom Platz (80.). Im Anschluss brach RWE förmlich auseinander. Erst erhöhte Hamza Muqaj mit einem trockenen Linksschuss ins kurze Eck (87.), bevor in Person des erfolgreich stochernden Seidemann – der den in der Halbzeit angeschlagen ausgewechselten Weinhauer ersetzte – sogar noch der zweite im Sommer aus Erfurt gewechselte Akteur zum Endstand traf (90.+3).
mhe