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Fußball | 2. Bundesliga 1. FC Magdeburg: Nach 356 Tagen endgültig im Aufstiegsrennen
Nach 15 sieglosen Partien bricht der 1. FC Magdeburg ausgerechnet gegen Tabellenführer 1. FC Köln den Heimfluch. Spätestens jetzt ist der FCM mitten im Aufstiegsrennen angekommen.
Der 14. Februar 2025 schrieb aus Magdeburger Sicht viele Geschichten. Da war zum einen Christian Titz, der den FCM vor ziemlich genau vier Jahren aus der Versenkung der 3. Liga zu neuer Stärke geführt hatte und nun zum 100. Mal in der 2. Bundesliga an der Seitenlinie stand. Da war zum anderen Daniel Heber, der bei der bitteren Niederlage gegen Nürnberg in der Vorwoche nicht zum ersten Mal in dieser Saison einen Elfmeter verursacht hatte und sich nun mit dem Führungstreffer rehabilitierte. Und da war Samuel Loric, der mit einer Vorlage und dem Treffer zum 3:0-Endstand gegen den 1. FC Köln zum heimlichen Matchwinner avancierte.
Im Vordergrund stand an diesem Freitagabend aber vor allem eine Zahl: 356 Tage hatte Magdeburg in der 2. Bundesliga auf einen Heimsieg warten müssen. 356 quälend lange Tage, in denen sich der FCM aufgrund individueller Fehler ein ums andere Mal um den eigenen Lohn gebracht hatte. Ausgerechnet im Topspiel gegen Tabellenführer Köln sollte der Bann nach fast einem Jahr endlich brechen.
![Kollektiver Jubel beim FCM nach dem Heimsieg gegen den 1. FC Köln. | MAGO / Matthias Koch FC Magdeburg, Jubel nach dem Schlusspfiff](https://images.sportschau.de/image/4c5ec34f-71ba-497b-b2d6-0d29b86b9baf/AAABlQknkXM/AAABkZLlUbs/16x9-960/mdr-fc-magdeburg-jubel-nach-dem-schlusspfiff-100.jpg)
Kollektiver Jubel beim FCM nach dem Heimsieg gegen den 1. FC Köln.
Titz hebt defensive Stabilität hervor
"Es war eine Frage der Zeit, bis wir die Spiele für uns nach Hause bringen", meinte Titz sichtlich erleichtert nach dem Schlusspfiff. Der vielbesagte "Heimfluch" war für ihn zwar nie dominierendes Thema, dennoch konnte auch er seine Erleichterung nicht verbergen. "Es freut mich, dass die Fans für ihre enorme Unterstützung belohnt wurden. Ich habe großes Vertrauen in die Mannschaft." Dass sein Team vor allem in der Offensive "die nötige Qualität" hat, ist hinlänglich bekannt. Nun habe man sich aber auch endlich "in der Defensive belohnt".
Die Anfangsphase gehörte noch den Kölnern, die durch Mathias Olesen eine Doppelchance zur Führung vergaben. Dann aber kam Magdeburg ins Rollen. Das vermeintliche 1:0 durch Startelf-Debütant Alexander Ahl Holmström war aber aus einer Abseitsposition entstanden. Marcus Mathisen köpfte zudem freistehend am Tor vorbei. Nach der Pause heizten die Magdeburger Fans mit bengalischen Feuern die Stimmung und ihr Team weiter an - mit Erfolg.
Heber wird zum Dosenöffner
Baris Atiks Distanzschuss segelte noch knapp vorbei, ehe ausgerechnet Heber per Kopf die Führung erzielte. Auf den Abwehrspieler war unter der Woche von außen noch Kritik eingeprasselt. Dieses Mal erledigte er seine Aufgabe in der defensiven Dreierkette mit Bravour und betätigte sich nebenbei noch als Dosenöffner. "Es war Motivation genug, gegen den Tabellenführer zu gewinnen", meinte der 30-Jährige hinterher. "Wir wollten den Fans schon lange einen Heimsieg schenken. Dass es so lange gedauert hat, tut uns natürlich leid. Heute wollten wir unbedingt zeigen, dass wir die Qualität haben."
Nach dem Führungstreffer war der Knoten endgültig geplatzt. Magdeburg drängte mit Leidenschaft auf den Sieg, überrumpelte die Kölner ein ums andere Mal und beseitigte in der Schlussphase dank Mohammed El Hankouri und dem eingangs erwähnten Loric auch die letzten Zweifel am deutlichen Erfolg gegen den Tabellenführer - gleichbedeutend mit dem ersten Heimsieg seit einer gefühlten Ewigkeit.
Atiks "unbeschreibliches Gefühl"
"Wir haben weiter an uns geglaubt, haben uns nicht hängen lassen", beschrieb Atik nach dem Spiel das "unbeschreibliche Gefühl". "Wir haben klar und verdient gewonnen. Man kann nur stolz auf die Mannschaft sein. Wir konnten der ganzen Stadt eine Freude bereiten." Für Teamkollege Heber gab es ein Sonderlob. "Er hat es überragend gemacht. Hut ab, so ein Spiel nach der Kritik abzuliefern. Das zeugt von mentaler Stärke."
In den Magdeburger Jubel schlich sich natürlich aber auch die Frage nach den Ambitionen in dieser Saison. Den Tabellenführer in dieser Höhe zu besiegen, ist schließlich "keine Selbstverständlichkeit", wusste auch Titz. In der Tabelle schob sich der FCM bis auf zwei Zähler an die Kölner heran. Auswärts ist Magdeburg in dieser Saison sowieso das Maß aller Dinge. Sollten nun auch zuhause die Punkte regelmäßig purzeln, ist der Erstliga-Aufstieg alles andere als ein Traum.
Magdeburg mitten im Aufstiegsrennen
Titz jedoch vermied wie immer jegliche Kampfansagen und legte den Fokus lieber auf die gute Leistung in der Defensive. Heber formulierte es dagegen schon etwas offensiver: "Wir sind alles Fußballer. Natürlich guckt man dann auf die Tabelle". Ein möglicher Aufstieg sei intern aber "kein großes Thema". "Wir träumen nicht, wissen, wo wir herkommen. Wir wollen uns alle verbessern. Was am Ende dabei rauskommt, schauen wir mal." Auch Atik hielt den Ball flach. "Es sind nur drei Punkte. Party gibt es nicht, wir sind gut beraten, weiter professionell zu arbeiten."
Am nächsten Samstag geht es für den FCM mit einem Auswärtsspiel beim Karlsruher SC weiter. Anfang März gastiert dann Darmstadt in Magdeburg. Spätestens dann wird sich zeigen, ob der 14. Februar 2025 eine Eintagsfliege oder doch die Initialzündung für die ganz große Überraschung am Saisonende war.
jsc