Fußball | 2. Bundesliga 1. FC Magdeburg gegen Nürnberg und das Tippspiel-Dilemma
15. Versuch im Kampf gegen den langen Heimfluch: der 1. FC Magdeburg hofft auf den ersten Heim-Dreier, bevor sich der letzte Heimsieg das erste Mal jährt. Mit Nürnberg kommt eines der auswärtsschwächsten Teams.
Miroslav Klose muss kurz nachdenken. "Das ist schwer", sagt der Trainer des 1. FC Nürnberg. Vor dem Gastspiel seiner "Clubberer" am Samstag (8. Februar, 13 Uhr im Audio-Livestream und Ticker in der App von SPORT IM OSTEN) beim 1. FC Magdeburg wurde der frühere Nationalmannschafts-Stürmer gefragt, auf den Sieg welcher Mannschaft man den tippen solle. "Wir dürfen ja nicht tippen", behilft sich Klose. Und spricht dann das Dilemma aus: "Fünf Spiele haben wir auswärts nur einen Punkt geholt. Magdeburg hat daheim noch gar keinen Dreier eingefahren."
Xavier Amaechi brachte den 1. FC Magdeburg beim 4:0-Auswärtssieg im Hinspiel in Führung.
FCM: Jahresmarke seit letztem Heimsieg fast geknackt
Auch FCM-Kollege Christian Titz kennt die Statistik – er wurde in den vergangenen Wochen ja auch hinlänglich darauf angesprochen. Fast ein Jahr ist der letzte Heimsieg der Magdeburger her, seit dem 24. Februar 2024 gelang in 14 Heimspielen kein Sieg. Zuletzt führten die FCM-Kicker zuhause sogar dreimal in Folge (gegen Hertha, Paderborn und Braunschweig), um dann doch den Sieg aus der Hand zu geben. Könnte das langsam zum Problem im Kopf werden? Titz verneint: "Für uns spielt es eine untergeordnete Rolle. Wir bereiten uns darauf vor, wie wir den Gegner bespielt bekommen. Ich mache mir keinen Kopf darüber, dass das ein Heimspiel ist. Das ist ein Spiel, das wir unbedingt gewinnen wollen."
Das Hinspiel im Spätsommer gewann Magdeburg 4:0 beim FCN. Davon solle man sich aber nicht blenden lassen, mahnt Titz. Nürnberg habe eine enorme Spielstärke" und "die Qualität, einen Gegner zu bespielen. Sie sind enorm stark im Umschaltspiel. Und wenn man sieht, wie variantenreich sie beim Herausspielen von Standards sind. Das ist eine Mannschaft, die es jedem Gegner schwer macht."
FCN-Coach Klose: Hinspiel-0:4 "wurmt noch"
Das 0:4 aus dem Hinspiel spielt in Nürnberg dagegen durchaus noch eine Rolle. So hat es Klose in seinem Team wahrgenommen: "Ich habe den ein oder anderen Spielern gehört, dass da was hängen geblieben ist", so der 46-Jährige, der seit dieser Saison Coach der Franken ist. "Wir wissen, dass wir viel besser spielen können. Bei mir ist schon durchgesickert, dass das wurmt."
Nürnberg hat drei der letzten fünf Spiele gewonnen – alle daheim. Als Tabellenzehnter ist der FCN sieben Punkte von den Aufstiegsplätzen entfernt. Um den lang gehegten Traum von der Bundesliga-Rückkehr zu erhalten, muss ein Sieg in Magdeburg her. Der FCM ist aktuell Tabellendritter und seit sechs Spielen ungeschlagen. Doch auch Top-Torjäger Martijn Kaars weiß: "Wir müssen zuhause gewinnen. Wenn wir nicht zuhause gewinnen, wird der Aufstieg schwer."
Magdeburgs Hercher gegen Ex-Klub
Weitere Treffer des aktuellen Zweitliga-Torschützenkönigs könnten helfen, den FCM in Aufstiegsnähe zu halten. Doch auch Kaars hat ein Heimspiel- Dilemma: Von seinen 14 Saisontoren erzielte er nur zwei zuhause. Der zweitbeste FCM-Schütze Philipp Hercher traf zuletzt Mitte Dezember im heimischen Stadion. Der 28-Jähriger dürfte besonders motiviert sein, spielte er doch mehrere Jahre für den FCN. Der Einsatz des drittbesten FCM-Torjägers Mohammed El Hankouri ist fraglich, der offensive Mittelfeldmann ist durch einen Infekt angeschlagen.
Drei FCN-Neuzugänge fit für den FCM
Definitiv fehlen werden den Magdeburgern die schon länger verletzten Herbert Bockhorn, Lubambo Musando und Emir Kuhinja. Beim 1. FC Nürnberg fehlen ebenfalls schon länger zwei Offensivkräfte.
Dafür haben die "Clubberer" zum Finale des Winter-Transferfensters nochmals zugeschlagen: Aus der zweiten italienischen Liga wurde Mittelstürmer Janis Antiste verpflichtet, vom VfL Wolfsburg wurde Mittelfeldspieler Eryk Grzywacz ausgeliehen, Verteidiger Fabio Gruber kommt von Drittligist SC Verl. Durchaus kurios: Gruber wäre nach fünf gelben Karten in der 3. Liga gesperrt. In der 2. Liga darf er aber spielen. "Er hat gar keine Karte in der zweiten Liga. Da kann er jetzt neu sammeln", schmunzelt Klose, der zudem zu den Neuzugängen sagt: "Wir können auf alle Spieler zugreifen."
FCM-Neuzugang Patric Pfeiffer steht gegen Nürnberg im Kader.
FCM-Neuzugang Pfeiffer im Kader
Auch Magdeburg verpflichtete kurz vor dem Ende des Winter-Transferfensters mit Verteidiger Patric Pfeiffer und Mittelfeldspieler Dariusz Stalmach zwei Neue. Pfeiffer, so kündigte Titz an, wird am Samstag bereits zum Kader gehören. "Er ist komplett auf Höhe." Der 19-jährige Stalmach soll dagegen langsam herangeführt werden: "Wir reden von einem jungen und hochtalentierten Spieler. Er wird noch eine gewisse Zeit benötigen."
Dirk Hofmeister