Wichtige Puzzleteile fehlen noch SV Wehen Wiesbaden bastelt am Drittliga-Kader: Wichtige Puzzleteile fehlen noch
Der SV Wehen Wiesbaden muss nach dem Abstieg in die 3. Liga zahlreiche Abgänge verkraften und einen großen Umbruch stemmen. Besonders auf zwei Positionen wünscht sich Trainer Nils Döring noch Verstärkung.
Der SV Wehen Wiesbaden bastelt fleißig am Kader für die kommende Drittliga-Saison - und hat als Zweitliga-Absteiger erwartungsgemäß viel zu tun. Zahlreiche Leistungsträger haben den Verein verlassen, bislang sind vor allem junge Talente mit wenig Erfahrung geholt worden. Ein großer Umbruch - gezwungenermaßen.
"Wir haben vielversprechende Neuzugänge bekommen. Junge Jungs, die zum Teil noch nicht in der 3. Liga gespielt haben, aber durchaus das Potenzial haben, eine wichtige Rolle bei uns spielen zu können", sagte Trainer Nils Döring dem hr-sport. Aber: "Wir brauchen schon noch den einen oder anderen erfahrenen Führungsspieler, der die 3. Liga auch kennt."
Zugänge:
Tarik Gözüsirin (VfB Lübeck)
Ivan Franjic (Würzburger Kickers)
Ole Wohlers (Teutonia 05 Ottensen)
Marius Wegmann (Würzburger Kickers)
Moritz Flotho (SC Paderborn)
Fabian Greilinger (TSV 1860 München)
Justin Janitzek (Bayern München II)
Ryan Johansson (SC Freiburg II)
Abgänge:
Ivan Prtajin (FC Union Berlin)
Robin Heußer (Karlsruher SC)
Lasse Günther (FC Augsburg/Leihende)
Hyun-Ju Lee (Bayern MünchenII/Leihende)
Kianz Froese (unbekannt)
John Iredale (Aalborg BK)
Julius Kade (FC Emmen)
Keanan Bennetts (unbekannt)
Marcus Mathisen (1. FC Magdeburg)
Franko Kovacevic (Gangwon FC/Leihe)
Suche nach Offensivspielern läuft
Besonders schwer zu ersetzen ist Torjäger Ivan Prtajin, der sich in Richtung Bundesliga zu Union Berlin verabschiedet hat. Mit Nikolas Agrafiotis hat man schon im Winter einen potenziellen Nachfolger nach Wiesbaden geholt, den Beweis seiner Klasse blieb der Niederländer bislang jedoch schuldig. Mit Moritz Flotho machte in den ersten Testspielen ein junger Neuzugang auf sich aufmerksam, der allerdings aus der Regionalliga kommt. Dahinter lauern noch der in seiner ersten SVWW-Saison glücklose Antonio Jonjic und mit Ole Wohlers ein weiterer Neuzugang aus der Regionalliga.
Mit Bällen füttern könnte die Stürmer aktuell am ehesten Nick Bätzner, bei dem die vergangenen Spielzeit ebenso noch nicht nach Wunsch lief. Der aus Würzburg verpflichtete Ivan Franjic zeigte sich ebenfalls bereits in den Testspielen, auch Tarik Gözüsirin wittert seine Chance. "Wir sind noch auf der Suche nach Offensivspielern", ist das für Döring noch nicht ausreichend.
Abgänge reißen Lücken in der Abwehr
Der zweite Wunsch des Trainers: ein Innenverteidiger für die Dreierkette. Nach den schmerzhaften Abgängen von Marcus Mathisen und Aleksandar Vukotic haben sich in der Vorbereitung mit Sascha Mockenhaupt, Martin Angha und Florian Carstens drei angestammte Kräfte für die Positionen hervorgetan. Mit Marius Wegmann und Justin Janitzek lauern zwei Neuzugänge dahinter - allerdings ohne höherklassige Erfahrung.
Janitzek wurde zuletzt außerdem von einer Muskelverhärtung zurückgeworfen und verpasste das Testspiel gegen Gießen (1:1), soll laut Döring aber in dieser Woche wieder ins Training einsteigen. Talent Ben Nink (17) zeigt sich dahinter immer mehr und seinem Coach zufolge "ein vollwertiges Mitglied der ersten Mannschaft", aber sicherlich (noch) kein Startelf-Kandidat.
Besser als in der Abwehr und im Sturm sieht die Situation auf den Außenbahnen und im Mittelfeld aus. Die beiden Drittliga-erfahrenen Neuzugänge Fabian Greilinger und Ryan Johansson liefern sich ein Duell um den Platz auf der linken Seite, Nico Rieble ist eine Art Joker für links oder die Innenverteidigung. Die rechte Seite können Thijmen Goppel und Amar Catic beackern. Im defensiven Mittelfeld, wo der Abgang von Robin Heußer eine Lücke reißt, sind mit Bjarke Jacobsen, Gino Fechner und dem so häufig von Verletzungspech geplagten Emanuel Taffertshofer erfahrene SVWW-Akteure zu finden.
SVWW wäre für Stritzel-Abgang gerüstet
Auf der Torhüter-Position ist der SVWW gleich vierfach besetzt, wobei Florian Stritzel mit seinen starken Leistungen in der vergangenen Saison Begehrlichkeiten bei anderen Teams geweckt haben dürfte. Auf einen Abgang wäre man vorbereitet, denn Eigengewächs Arthur Lyska hütete bereits in der letzten Drittliga-Saison in Stritzels Abwesenheit das Tor. Mit Mohamed Amsif und Noah Brdar hat man dahinter einen erfahrenen Mann und einen Nachwuchsspieler.
Auch wenn der aktuelle Kader für die Anfang August beginnende Saison noch nicht vollständig ist, ist Döring positiv gestimmt. Vor allem nach dem Trainingslager, das der SV Wehen Wiesbaden nach dem nicht zustande gekommenen Flug nach Südafrika spontan in Baden-Württemberg abgehalten hat. "Wir haben eine hohe Intensität gefahren. Ich bin sehr zufrieden, wie die Jungs mitgezogen haben." Noch zufriedener wäre der Trainer aber mit Sicherheit, wenn bis zum Saisonstart am 3. August (14 Uhr) in Verl noch etwas Erfahrung zu seinem Team stößt.