Manuel Prietl und Johannes Wurtz im Hinspiel in Wiesbaden

Rückspiel in Bielefeld "Für alles rüsten" - Wiesbaden kurz vor der Ziellinie

Stand: 05.06.2023 20:08 Uhr

Nach dem 4:0 im Hinspiel fährt der SV Wehen Wiesbaden als großer Favorit nach Bielefeld. Die Hessen wiegen sich trotzdem nicht in Sicherheit, die Arminen kämpfen um ihre Würde.

Ein überzeugendes Hinspiel und ein Gegner, der vor allem mit sich selbst beschäftigt ist: Die Vorzeichen für den SV Wehen Wiesbaden stehen vor dem Relegations-Rückspiel um den letzten verbliebenen Platz in der zweiten Liga am Dienstagabend (20.45 Uhr) bestens.

Gegner Arminia Bielefeld hat am vergangenen Freitag in Wiesbaden auf und neben dem Platz ein Debakel erlebt und den Klassenerhalt so gut wie abgehakt. "Die Ausgangslage ist nahezu aussichtslos", hatte Trainer Uwe Koschinat nach dem 0:4 gesagt. Kapitän Fabian Klos, der mit Tränen in den Augen versuchte, die aufgebrachten Fans zu beruhigen, drückte es noch drastischer aus: "Das Ding ist durch."

SVWW bleibt vorsichtig

Für den SVWW ist die Aufgabe also klar: Sich nicht von der Stimmung des Gegners blenden lassen und den Vier-Tore-Vorsprung sicher über die Ziellinie bringen. "Es wird ein neues Spiel, wir fangen von vorne an und rüsten uns, um wieder bestmöglich auftreten zu können", so Trainer Markus Kauczinski im vereinseigenen Interview.

Highlights: SV Wehen Wiesbaden – Arminia Bielefeld

Diese vorsichtige Einschätzung, die noch nicht nach sicherem Aufstieg klingt, hat eine Vorgeschichte: Der SVWW will nach dem Drama vom letzten Spieltag der Drittliga-Saison nicht noch mal zu früh jubeln. Außerdem gab es in diesem Jahr schon mehrere Partien, in denen Wiesbaden zunächst komfortabel führte, zum Schluss aber noch mal in Nöte geriet: Beim 3:2 in Halle und dem 3:2 in Bayreuth, jeweils nach 3:0-Führung, war Kauczinski entsprechend sauer auf seine Mannschaft. "Wir werden uns für alles rüsten, um dann auch einen Sturm auf der Alm überstehen zu können", bereitet Kauczinski sein Team auf mögliche Widerstände vor.

Bielefeld will sich "Anstand zurückholen"

Das Stadion könnte dabei auch zum Pulverfass für die Arminia werden. Die Fans sind sauer auf ihr Team, das kurz davor steht, von der ersten direkt in die dritte Liga abzustürzen. Nicht ausgeschlossen, dass sich die Enttäuschung wieder mit Wut mischt und sich die Szenen von Wiesbaden, als Feuerwerkskörper auf das Spielfeld flogen und die Partie sogar unterbrochen werden musste, wiederholen. "Ich habe überhaupt keine Erwartung, dass die Fans uns rückhaltlos unterstützen, nicht nach dieser Saison", so Koschinat.

Sein Ziel: "Dass alle Arminen nach dem Spiel - auch wenn es nicht gereicht haben sollte - der Mannschaft Respekt zollen können, isoliert für diese 90 Minuten. Dass wir uns ein wenig unsere Würde und unseren Anstand zurückholen." Dem SVWW dürfte das recht sein, falls er nach den letzten 90 Minuten der Saison dann wirklich den Aufstieg in die zweite Liga feiern kann.