Erster gegen Zweiter MT Melsungen: Darmoul-Saisonaus stört Topspiel-Countdown
Die MT Melsungen kann nach dem Kantersieg in der European League auch in der Bundesliga für Furore sorgen und am Wochenende auf Platz eins springen. Vor dem Topspiel gegen Berlin gibt es aber auch eine Hiobsbotschaft.
Es könnte alles so schön sein derzeit bei der MT Melsungen. Die Nordhessen sind mit zwei Siegen aus zwei Spielen eindrucksvoll in die European League gestartet und zeigten am Dienstag beim 34:18 gegen einen überforderten Gegner aus Skopje erneut eine sehr starke Leistung. In der Bundesliga liegen die Bartenwetzer nach nahezu perfektem Saisonauftakt zudem auf Platz zwei, im Spitzenspiel am Samstag (19 Uhr) gegen Spitzenreiter Berlin winkt sogar die Tabellenführung. Besser geht’s nicht, oder?
Eben doch: Die Freude über das Erreichte und die Vorfreude auf das Gipfeltreffen der Handball-Bundesliga werden aktuell von einer Hiobsbotschaft getrübt. Neuzugang Amine Darmoul, vor einer Woche in Porto noch Matchwinner und mit sechs Treffern bester Schütze, verdrehte sich gegen Skopje unglücklich das Knie und fällt für den Rest der Saison aus. Der Tunesier, der vor Schmerzen schrie, wurde von seinem Gegenspieler vom Platz getragen und kam anschließend direkt ins Krankenhaus. Die Diagnose: Riss des vorderen Kreuzbandes im Knie, wie die MT am Mittwochabend mitteilte.
Saisonaus für Amine Darmoul
"Wir hatten endlich wieder Europapokal in der Rothenbachhalle, die Mannschaft hat sensationell gespielt, trotzdem war es kein schöner Abend für mich", sagte MT-Sportchef Michael Allendorf und sicherte Darmoul die volle Unterstützung des Clubs zu. Besonders bitter sei, dass der Neuzugang zuletzt immer besser reingefunden habe und "richtig gute Leistungen gebracht hat".
Ein – wenn auch sehr kleines Fragezeichen – steht zudem hinter dem Einsatz von Timo Kastening. Der Rechtsaußen, der auch in dieser Saison absoluter Leistungsträger und zweitbester Torschütze des Teams ist, verpasste die Partie gegen die Nordmazedonier am Dienstag wegen Knieproblemen. Kastening saß nach seinem kurzfristigen Ausfall auf der Tribüne, im Normalfall soll er diesen Platz beim Bundesliga-Spitzenspiel aber nicht noch einmal einnehmen. Immerhin. Was ist also drin gegen den Tabellenführer aus der Hauptstadt?
Melsungen muss an die Leistungsgrenze
Mit der aktuellen Form der Melsunger und mit den eigenen Fans im Rücken sicher eine ganze Menge. Noch ist die Kasseler Rothenbachhalle zwar nicht ganz ausverkauft, der Heimvorteil soll beim angepeilten Sprung auf Platz eins aber mithelfen. "Wir wollen weiter hart arbeiten, dass es so erfolgreich bleibt", hatte Kastening schon vor dem Duell mit Skopje im Gespräch mit dem hr-sport angekündigt. Die Nordhessen bleiben trotz ihres Höhenflugs demütig und hungrig. Zwei sehr wichtige Eigenschaften.
Klar: Die Berliner, die vor allem mit Welthandballer Mathias Gidsel, seinem dänischen Landsmann Lasse Andersson sowie dem Torhüter-Gespann Lasse Ludwig und Dejan Milosavljev absolute Ausnahmekönner in ihren Reihen haben, sind in der Favoritenrolle. Wie groß das Potenzial der Füchse ist, zeigten sie vor allem am vergangenen Wochenende beim fast schon furchteinflößend souveränen 34:27-Erfolg gegen die Rhein-Neckar Löwen. Die Füchse sind gefährlich, verstecken muss sich die MT aber keineswegs.
Vorfreude angebracht
Und so darf sich trotz des Darmoul-Ausfalls durchaus etwas Vorfreude breitmachen in Nordhessen. Die MT kann ihren Blitzstart in die Saison krönen und sich erstmals an die Bundesliga-Spitze setzen. Das Zeug dazu haben die Melsunger.