Leichtathletik-EM in Rom Leichtathletik-EM in Rom: Gesa Krauses "emotionale Achterbahnfahrt" zu EM-Silber
Erst Silber, dann Gold, letztlich doch wieder Silber: Die Hessin Gesa Krause erlebt einen turbulenten Final-Abend über die 3000 Meter Hindernis. Und ist trotz des verpassten EM-Titels sehr glücklich.
Gesa Krause pustete noch kräftig durch im Olympiastadion zu Rom, als sie am späten Sonntagabend zufrieden beide Daumen in die Höhe bog. Kurz zuvor war die 31 Jahre alte Ausnahmeläuferin aus Ehringshausen (Lahn-Dill) bei der EM als Zweite nach 3.000 Metern Hindernis über die Ziellinie gelaufen. Gut ein Jahr nach der Geburt von Töchterchen Lola ein echtes Ausrufezeichen Krauses auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Paris. Eines, das im Hin und Her nach dem Rennen jedoch etwas unterging.
Die vermeintliche Siegerin Alica Finot wurde rund eine halbe Stunde nach dem Rennen disqualifiziert, sie hatte die Bahn bei zwei Schritten knapp verlassen. Doch Gold für Gesa? Mitnichten. Wiederum eine knappe halbe Stunde wurde die Disqualifizierung der Französin kassiert. Der deutsche Sportdirektor Jörg Bügner erklärte am Montag, man habe Hinweise darauf erhalten, dass ein Regelverstoß vorgelegen habe. Deshalb habe man beim Europäischen Leichtathletik-Verband Videoeinsicht beantragt. "Zur Überprüfung kamen wir jedoch nicht, denn zwischenzeitlich hat ein Schiedsrichter die Sachlage geprüft und die Französin aufgrund mehrmaligen Betretens der Innenbahn disqualifiziert. Der französische Verband hat daraufhin Protest eingelegt. Dies prüfte die Jury und gab dem französischen Team Recht", erläuterte Bügner den Ablauf. Ihm war wichtig: Der DLV habe selbst keinen Protest eingelegt.
Gesa Krause ist "stolz"
Krause kam bei den ersten internationalen Titelkämpfen nach ihrer Babypause am Sonntagabend nach 9:18,06 Minuten ins Ziel. Ihr folgte die Britin Elizabeth Bird (9:18,39). Das Rennen habe das "schönste Jahr ihres Lebens" gekrönt, sagte Krause hinterher am ARD-Mikrofon, als sie selbst von EM-Silber ausgegangen war. Am Montag sagte sie: "Ich bin als Zweite ins Ziel gekommen, Alice Finot hat verdient Gold gewonnen", der ganze Abend sei "eine emotionale Achterbahnfahrt" gewesen.
In einem kontrollierten Rennen hielt sich Krause lange Zeit an vierter, fünfter oder sechster Stelle auf und schonte dort ihre Kräfte. Als die Glocke die Schlussrunde einläutete, war sie jedoch schon bis auf Rang zwei nach vorne geeilt - und behielt diesen auch auf den letzten 400 Metern. "Ich bin stolz darauf, was ich geschafft habe." Die EM-Zweite Lea Meyer (Leverkusen) wurde Neunte. U23-Europameisterin Olivia Gürth (Trier) belegte Rang elf.