Melsungens Felix Danner (Mitte) während des verlorenen Pokalfinals 2021 gegen Lemgo.

Erst Handball-Rentner, bald Pokalsieger? Felix Danners "verrücktes" Pokal-Märchen mit MT Melsungen

Stand: 10.04.2025 10:30 Uhr

Felix Danner spielt mit der MT Melsungen am Wochenende um den Pokaltitel. Allein das ist eine Nachricht, hatte er sich doch schon als Fan normale Tickets gekauft. Das Final Four aber hält für den 39-Jährigen ein weiteres Highlight parat.

Als die MT Melsungen ins Final Four um den deutschen Pokal einzog, kurz vor Weihnachten in einem wahren Handball-Krimi gegen die SG Flensburg-Handewitt, war Felix Danner kein Profi mehr, abgetreten seit einem halben Jahr. Runter von der Platte, rein ins sportliche Rentnerdasein. Mal abgesehen von ein bisschen Golf, Joggen und Fithalterei bei einem Drittligisten (dazu gleich mehr). Aber die große Bühne? Nie wieder.

Denkste! "Verrückt" sei die Entwicklung seitdem, sagte Danner nun dem hr-sport. "Total verrückt" vor allem das, was dem 39-Jährigen am Wochenende bevorsteht. Nicht nur, dass der Ex-Nationalspieler, der wegen immenser Verletzungssorgen bei der MT zu einem Comeback überredet wurde, mit seinen Melsungern in Köln um den ersten DHB-Pokaltitel der Melsunger Vereinsgeschichte spielt, er trifft dabei im Halbfinale auch noch auf seine HBW Balingen-Weilstetten.

Auf jenen Club also, bei dem er die lange Karriere im vergangenen Sommer vermeintlich beendet hatte. Die ohnehin fast kitschige Story wird um ein weiteres Kapitel reicher. Zumal es sich beim anfangs benannten Drittligisten, na logisch, ums zweite Team aus Balingen-Weilstetten handelte.

Schlechte Erinnerungen an 2021

"Ich habe damals die Auslosung verfolgt und mich darüber gefreut, dass Melsungen gegen Balingen spielt. Und dann habe ich gleich mal Tickets gekauft", erzählt Danner. Er wollte das Duell genießen, die Atmosphäre in der ausverkauften Halle, den Spitzensport - oben auf der Tribüne im Fan-Block. Die Frage nur: In welchem Block eigentlich? Er entschied sich, nach kurzer Überlegung, für den der MT, seiner großen Handball-Liebe.

Nun aber ist Danner doch wieder mittendrin. Wie 2021. Damals spielte er schon einmal das Final Four mit Melsungen, zog ins Finale ein und scheiterte dort "sang- und klanglos". 24:28-Pleite gegen Lemgo, als klarer Favorit. Niederschmetternd. "Wir waren tief enttäuscht", erinnert sich Danner, "die Gefühle sind Achterbahn gefahren."

Danners letzte Chance

Diesmal aber soll der große Wurf gelingen. Im Halbfinale am Samstag (19 Uhr) gegen den Tabellenvierten der zweiten Liga ist der nordhessische Bundesliga-Zweite der hochhaushohe Favorit. Ein zeitiges Scheitern wäre nicht nur eine Überraschung, sondern ein Fiasko. In einem möglichen Endspiel am Sonntag (15.35 Uhr/live im Ersten) stünden die Chancen gegen die Rhein-Neckar Löwen oder den THW Kiel dagegen annährend bei 50 zu 50.

Er, Danner, glaube fest daran, dass seine Mannschaft eine gute Rolle spielen könne. Und mehr noch: "Dass wir vielleicht den Titel gewinnen können." Eines aber steht für die Melsunger Vereinsikone unumstößlich fest: "Für mich ist es die letzte Chance auf den Pokaltitel." Die gekauften Karten übrigens verfallen nicht. Danners Frau und Kinder, seine Eltern und Brüder werden ihm und der MT vor Ort in Köln die Daumen drücken.