
Unentschieden in Berlin Darmstadt 98 bei Hertha BSC erst im Pech und dann mit sehr viel Glück
Lange läuft bei Hertha BSC vieles in Richtung des SV Darmstadt 98. Ein ärgerlicher Lapsus bringt die Lilien aber aus dem Gleichgewicht. Am Ende können sich die Südhessen sogar über einen Punkt freuen.
Die Lilien müssen sich nach einem Tor von Isac Lidberg und einem Eigentor von Aleksandar Vukotic am Samstag mit einem 1:1 (0:0) bei Hertha BSC begnügen. Lange Zeit hätte sich das Team von Trainer Florian Kohfeldt über dieses Ergebnis ärgern müssen, aber am Ende drehten die Gastgeber auf und verdienten sich einen Punkt.
Bevor es bei frühlingshaften Temperaturen im Berliner Olympiastadion so richtig losging, gab es eine gute Viertelstunde Abtasten für Fortgeschrittene zu sehen. Die Lilien, die ohne den angeschlagenen Fraser Hornby auskommen mussten, agierten dabei noch etwas zutraulicher. Trotz zuletzt drei Siegen in Serie waren die Gastgeber nicht erkennbar selbstbewusstseinsgeboostert und wollten erstmal wissen, was die Gäste auf der Hand hatten.
Reese wieder Berliner Offensivminister
Darmstadt bekam den Ball und versuchte, was nach vorne so ging. Lange war das übersichtlich. Nach einem Eckball verlängerte Aleksandar Vukotic mit dem Kopf auf Isac Lidberg, der aber im ersten Anlauf noch an Hertha-Keeper Tjark Ernst scheiterte (19.). Eine Großchance. Auf der Gegenseite war der Berliner Offensivminister und lange Zeit Alleinverantwortlicher erneut Fabian Reese.
Der ist immer eine gute Adresse für den Ball, weil die aktuelle Version des Herthaners selbst verunglückte Flanke zu tückischen Torschüssen machen kann, wie er dem Publikum und Lilien-Torwart Marcel Schuhen vorführte (19.). Auch bei der nächsten Offensivaktion hatte Reese sein Füße im Spiel. Diego Demme konnte nach seiner Vorlage aus nächster Nähe abstauben, stand dabei aber kaum übersehbar im Abseits (27.).
Darmstadt hatte bis zur Pause gerade mal zwei weitere Szenen zu diesem Spiel beizutragen, immerhin aber zwei mehr als die Gastgeber. Philipp Förster konnte den Ball nach tiefem Zuspiel in guter Position nicht kontrollieren (35.). Dafür wurde es wieder nach einer Ecke gefährlich, weil Vukotic in zweiter Etage zwar die Kugel traf, das Tor aber knapp verfehlte (40.).
Vukotic "rettet" ins eigene Tor
So behäbig die erste Hälfte Anlauf nahm, so schnell ging's nach der Pause. Fabian Nürberger schoss aus der Distanz, Ernst ließ den Ball abprallen, Lidberg staubte ab zum 1:0 für die Lilien (48.). Auch wenn's da noch vergleichsweise früh war, strahlte die Hertha wenig aus, was an ein Comeback glauben ließ. 0,11 Expected Goals waren es zu dem Zeitpunkt – Reeses Flankenunfall.
Wer daran glauben möchte, wurde allerdings wenig später sogar Zeuge, wie der Berliner Unterschiedsspieler allein mit seiner Präsenz ein Tor erzwang. Weil Vukotic Reese im Rücken spürte, grätschte er den Ball bei einer verunglückten Rettunsaktion zum Ausgleich ins eigene Tor (62.). Zu diesem Zeitpunkt schwer vorstellbar, wie die Gastgeber anders noch mal Zugang zu dieser Partie gefunden hätten.
Riesen-Herthachance in der Nachspielzeit
Dieses Geschenk nahm die Hertha dann aber doch an und hatte fortan etwas mehr Text in Form von Ballbesitz und Spielanteilen. Die größten Chancen, diesem Spiel seinen Stempel aufzudrücken, hatten Darmstadts Guille Bueno, der aus spitzem Winkel an Hertha-Keeper Ernst scheiterte, und der eingewechselte Florian Niederlechner für die Hertha (87.). Vor allem aber Toni Leistner, der in der Nachspielzeit artistisch den Innenpfosten traf. Kollektives Aufatmen bei den Lilien!
Im Duell des Tabellenzwölften mit dem -dreizehnten fehlte aber beiden Teams der letzte Wille, dem Gegenüber wehzutun oder voll ins Risiko zu gehen. Es reichte zu einem Punkt für die Lilien. Gemessen am Spielverlauf: vielleicht zu wenig. Angesichts der jüngsten Auswärtsbilanz aber auch kein kompletter Misserfolg. Es bleibt im Saisonfinale aber noch ein wenig spannend für den SVD.
Darmstadt: Schuhen - Lopez (84. Magilca), Riedel, Vukotic, Guille Bueno - A. Müller, Nürnberger (84. Thiede), Corredor, Boetius (67. Papela), P. Förster (75. Marseiler) - Lidberg
Tore: 0:1 Lidberg (48.), 1:1 Vukotic (62.)
Gelbe Karten: Demme, Maza / Riedel, Corredor, Förster
Schiedsrichter: Gansloweit (Dortmund)
Zuschauer: 45.000