Ex-Eintrachtler beim Turnier Ex-Eintrachtler bei EM 2024: Dieser Mann will Deutschland stoppen
Robin Koch spielt für die deutsche Mannschaft, doch viele andere ehemalige Adlerträger tummeln sich ebenfalls beim Turnier. Einer von ihnen trainiert den deutschen Gruppengegner Ungarn. Ein Überblick der Ex-Frankfurter bei der EM.
Mit Robin Koch ist nur ein aktiver Spieler von Eintracht Frankfurt bei der Fußball-Europameisterschaft dabei - im Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Dafür sind in anderen Teams Akteure unterwegs, die einst auch in Frankfurt ihre Spuren hinterlassen haben. Der ein oder andere davon dürfte die Herzen der Fans auch heute noch höher schlagen lassen.
Marco Rossi (Nationaltrainer Ungarn)
"Sagen wir mal, ich hatte eine durchschnittliche Karriere als Spieler", gab Marco Rossi gegenüber dem Kicker zu. Das trifft auch auf seine Zeit bei Eintracht Frankfurt zu. 15 Pflichtspiele bestritt er in der Saison 1996/97 in der Zweiten Liga für die Hessen, sah beim 0:1 in Zwickau Rot. Viele Eintracht-Fans werden beim Namen Marco Rossi nicht gleich in Begeisterungsstürme ausbrechen, aber wohl die Fans der Ungarn. Der Italiener hat dem Team einen offensiveren Spielstil beigebracht, war bis zum jüngsten Freundschaftsspiel in Irland seit Herbst 2022 ungeschlagen. Am 19.6. sind die Ungarn der zweite Gruppengegner von Deutschland.
Marco Rossi
Steven Zuber (Schweiz)
2020 wechselte Zuber von der TSG Hoffenheim zur Eintracht und 2021 gleich weiter zu AEK Athen. So verpasste er zwar den Europapokaltriumph der Hessen, kürte sich aber 2023 zum Griechischen Meister mit einem Tor und einer Vorlage im entscheidenden Spiel. Bis heute steht er in Athen unter Vertrag und empfahl sich dort auch für die Schweizer Nationalmannschaft. Bei den jüngsten Testspielen der Eidgenossen stand er jeweils mehr als 40 Minuten auf dem Rasen und erzielte beim 4:0 über Estland gar einen Treffer. Für die erste Elf dürfte es wohl nicht reichen, aber Zuber könnte durch seine Erfahrung wichtig werden. Die Schweiz startet gegen Ungarn, dann geht es gegen die Schotten und zum Abschluss gegen Deutschland - in Frankfurt wohlgemerkt.
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Heinz Lindner (Österreich)
Der österreichische Keeper stand zwei Mal bei der Eintracht zwischen den Pfosten (2015 im Pokal, 2017 als Lukas Hradecky in Leipzig Rot gesehen hatte). In der Saison 2019/20 hielt er dann für den SV Wehen Wiesbaden in der Zweiten Liga die Bälle. Lindner hatte im Mai 2023 seine Hodenkrebs-Erkrankung bekannt gegeben, spielte danach aber für Sion und Saint-Gilloise weiter. Bei den Österreichern ist er zweiter Torwart, zuletzt holte er mit einem B-Team gegen die Schweiz ein Unentschieden, sah beim Gegentor nicht gut aus. Österreich trifft in Gruppe D auf Frankreich, Polen und die Niederlande.
Heinz Lindner
Cenk Tosun und Kaan Ayhan (Türkei)
Kaan Ayhan hat viel von der Welt gesehen, spielte in der Champions League und schon bei der EM 2021. Und auch bei der Eintracht geriet er in aufregende Zeiten, die Saison 2015/16, in der sich die Hessen noch über die Relegation retteten (Ayhan spielte allerdings nur zwei Mal kurz). Nun bei der türkischen Nationalelf startete er beim Test in Italien auf der Sechser-Position, er könnte aufgrund der Verletzungsmisere in der Defensive aber auch in die Innenverteidigung rücken. Der in Wetzlar geborene Cenk Tosun steht mittlerweile bei 50 Länderspielen, ist im Angriff der Türken allerdings nicht mehr als zweite Wahl. Für die Eintracht lief er seinerzeit nur ein Mal in der Bundesliga auf, schoss aber in der U19 glatte 20 Tore in 40 Partien. Die Türkei startet am 18. Juni gegen Georgien, in der Gruppe F warten dann noch Portugal und Tschechien.
Randal Kolo Muani (Frankreich)
Bei der WM in Katar gehörte Randal Kolo Muani noch zu den "rising stars" und hätte im Finale beinahe die Franzosen zum Titel geschossen. Neben seinen Problemen in Paris kommt der Angreifer auch in der Nationalmannschaft nicht mehr in Tritt. Seit seinem Treffer im Halbfinale bei der WM war er acht Partien lang ohne Torerfolg geblieben und hatte selten 90 Minuten gespielt. Zuletzt in den Freundschaftsspielen aber erzielte er gegen Chile und Luxemburg drei Scorer-Punkte (zwei Tore, eine Vorlage). Bei der Generalprobe gegen Kanada saß er bis zur 87. Minute auf der Bank (0:0). Frankreich spielt gegen Österreich, Niederlande und Polen.
Randal Kolo Muani
Joselu (Spanien)
Ja, genau richtig, es war dieser Joselu, der einst in der Saison 2013/14 an die Eintracht verliehen war, der über Stationen wie Hannover, Stoke, Deportivo Alaves oder Newcastle plötzlich bei den Königlichen von Real Madrid landete - und in diesem Jahr das Halbfinale der Champions League gegen die Bayern mit einem Doppelpack entschied. Einen ähnlichen Spätstart legte er auch in der spanischen Nationalmannschaft hin, debütierte im vergangenen Jahr im Alter von 32 Jahren - natürlich mit einem Doppelpack. Er könnte für Alvaro Morata im Sturm der Spanier zum Einsatz kommen. Die Iberer bekommen es in Gruppe B mit Kroatien, Italien und Albanien zu tun.
Luka Jovic, Filip Kostic, Mijat Gacinovic (Serbien)
Serben bringen Glück, wie man so schön sagt. Zumindest Eintracht Frankfurt, denn mit Jovic, Kostic und Gacinovic verbindet jeder Eintracht-Anhänger gleich eine Fülle von unglaublichen (Europapokal-)Erinnerungen. Die Gegenwart sieht für die drei etwas trister aus: Jovic stand beim AC Mailand nur acht Mal in der Anfangsformation, Gacinovic lief immerhin 18 Mal für AEK Athen auf. Kostic spielte beständig bei Juventus Turin und gilt als Einziger der drei als Stammelf-Kandidat von Serbien. In Gruppe C warten England, Slowenien und Dänemark.
Filip Kostic und Luka Jovic
Frederik Rönnow (Dänemark)
Und bei den Dänen ist ein anderer Ex-Frankfurter für die EM nominiert: Frederik Rönnow, gerade mit Union Berlin in letzter Sekunde dem Abstieg entronnen, fährt als zweiter Torwart hinter Kasper Schmeichel zum Turnier. Im Testspiel gegen Schweden am 5. Juni durfte er allerdings 90 Minuten im Tor stehen. Für die Eintracht hatte er zwischen 2018 und 2020 insgesamt 21 Pflichtspiele absolviert. Dann wechselte er zum FC Schalke, mit dem er sang- und klanglos aus der Bundesliga abstieg. Nur um zwei Jahre später mit Union Berlin in der Champions League zu spielen. Wenn einer weiß, wie nah Himmel und Hölle im Fußball zusammeliegen, dann er.