Eintracht vor dem Pokal-Spiel Eintracht vor dem Pokal-Spiel: Toppmöllers Chancenplus
Eintracht Frankfurt hat in die Spur gefunden. Auch weil Trainer Dino Toppmöller mehr und besser rotiert als seine Vorgänger. Gegen Köln könnten einige Spieler aus der zweite Reihe zum Einsatz kommen.
Es war ein Abend, den Timothy Chandler so schnell nicht vergessen wird. "Danke liebe Eintracht-Familie! Danke für die unfassbare Stimmung und den heftigen Support. Ich weiß das sehr zu schätzen und werde euch das nie vergessen!", schrieb das Frankfurter Urgestein gerührt bei Instagram, nachdem er bei seinem ersten Saisoneinsatz beim 6:0 gegen Helsinki bei jeder Ballberührung gefeiert wurde und seine starke Leistung mit einer Vorlage gekrönt hatte. So sieht dann wohl ein gelungener Abend aus.
Chandler ist der 26. Profi, der in dieser Saison für die Eintracht auf dem Platz stand, und dass die Hessen sich aktuell so im Aufwind befinden, hat auch etwas mit Dino Toppmöllers Menschenführung zu tun. Wer sich im Training anbietet, bekommt eine Chance. Wer mal keine Leistung bringt, rotiert aus der Mannschaft. Aber fallengelassen wird er nicht. Die Spieler haben bei Toppmöller sozusagen eine Art Chancenplus, wenn sie mitziehen.
"Es geht auch darum, die Spieler zu kitzeln"
Da ist Chandler nur ein Beispiel von vielen. Ein anderes ist Jessic Ngankam, der zu Saisonbeginn mit einem Tor und einer Vorlage gegen Sofia auf sich aufmerksam machte, im Anschluss aber zu oft wirkungslos blieb – und trotz Stürmermangels gegen den BVB gar nicht mehr im Kader stand.
"Jessic ist ein top Junge, der sich bemüht und Gas gibt, der zuletzt vielleicht ein bisschen unglücklich agiert hat", so Toppmöller nach dem Spiel. "Wir wollten den Druck wegnehmen, aber auch mit dem Hinweis, dass er einen Tick mehr machen muss. Ich will nicht ausschließen, dass er gegen Köln startet. Es geht auch darum, die Spieler zu kitzeln."
"Er hat ein Top-Spiel gemacht"
Ähnlich verfährt Toppmöller mit Paxten Aaronson, der nach zwei Spielen ohne Einsatz in der Liga gegen Helsinki wieder auf dem Feld stand. Oder Jens Petter Hauge, der nach Kurzeinsätzen in Liga und Conference League in Köln wieder in die Startelf rotieren könnte.
Und nicht zuletzt mit Eric Junior Dina Ebimbe. Nach einer zu laxen Trainingswoche verbannte Toppmöller den hochbegabten aber wankelmütigen Franzosen auf die Tribüne, nach einem klärenden Gespräch war Dina Ebimbe wieder am Start – und zeigte gegen Helsinki seine beste Saisonleistung. "Er hat ein Top-Spiel gemacht", so Toppmöller, dessen Kitzeln offenbar Wirkung zeigte.
"Ich habe viel mit dem Trainer gesprochen"
Philip Max ist derweil für die Conference League gar nicht gemeldet worden. Außen vor ist er deswegen aber ebenfalls nicht. "Ich habe viel mit dem Trainer gesprochen", gewährte Max einen Einblick zu seiner Nicht-Nominierung. "Ich habe zwei Möglichkeiten gehabt: Ich hätte die Entscheidung nicht nachvollziehen und den Kopf in den Sand stecken können. Aber ich habe mich für die zweite Option entschieden", so Max.
Gegen den BVB stand er 86 Minuten auf dem Feld. Im Pokal gegen Viktoria ist offen, ob Max‘ Konkurrent Niels Nkounkou startet. Auch der Franzose rotierte nach schwächeren Leistungen immer wieder aus dem Team, ohne jedoch den Kontakt zur Startelf vollends zu verlieren.
Toppmöller hält die Spannung hoch
Und so verschafft Toppmöller seinen Spielern nicht nur Verschnaufpausen, sondern hält auch die Spannung in der Mannschaft hoch. Anders als bei seinen Vorgängern Oliver Glasner und Adi Hütter, die zumeist auf einen festen Stamm setzten, muss sich kein Spieler fragen, warum er eigentlich zum Training kommt, wenn er in den Pflichtspielen dann ohnehin keine Rolle spielt. Gut möglich also, dass die Mannschaft in Köln ein deutlich anderes Gesicht hat als beim Spiel gegen Dortmund.