Für Moritz Flotho und seine Kollegen vom SVWW war in der Hinrunde noch Luft nach oben.

Hinrundenbilanz des Drittligisten Hinrundenbilanz des SV Wehen Wiesbaden: Nicht immer in der Spur

Stand: 30.12.2024 14:10 Uhr

Der SV Wehen Wiesbaden ist in der aktuellen Drittliga-Saison zwar gut dabei, hat aber auch immer wieder negative Ausreißer. Sportchef Uwe Stöver fordert daher noch ein bisschen mehr vom Team.

Von Sonja Riegel

Mit den Absteigern ist das ja immer so eine Sache. Negativerlebnisse, Umbruch - da kann es selbst eine Klasse tiefer zunächst mal schwierig werden. Und so musste sich der SV Wehen Wiesbaden auch erst einmal schütteln, bevor es im Sommer für die Mannschaft wieder in der 3. Liga zur Sache ging.

Doch der Saisonstart gelang, mit elf Punkten aus den ersten fünf Spielen und keiner einzigen Niederlage war man gut dabei. Unter den Neuzugängen seien viele junge, hungrige Spieler gewesen, sagte Routinier Sascha Mockenhaupt im Gespräch mit dem hr-sport. "Seit Tag eins hat man das Gefühl, dass viele Gas geben und sich in der Liga beweisen wollen. Deswegen war auch unser Saisonstart gut", so der Abwehrmann. Auch im Pokal präsentierte man sich stark und hatte Bundesligist Mainz am Rande einer Niederlage.

Zwei Heimniederlagen mit fünf Gegentoren

"Seitdem sind wir ein bisschen von der Spur abgekommen", bemängelte Sportgeschäftsführer Uwe Stöver das, was nach den guten ersten Spielen kam, bei Magentasport. "Da hätte es durchaus ein bisschen mehr sein dürfen." Nur vier weitere Siege kamen seit Mitte September dazu. "Das ist nicht so ganz nach unseren Vorstellungen." Und es ließ den SVWW ins Mittelfeld abrutschen, auch wenn die Tuchfühlung zumindest zum Relegationsplatz drei weiterhin da ist.

Unter den ersten zwölf der Tabelle hat neben den Wiesbadenern nur Aue auch ein negatives Torverhältnis. Beim SVWW, dessen Offensive eigentlich voll im Soll ist, hat das einen ganz einfachen Grund: Zwei absolut verkorkste Heimspiele gegen Hannover II (1:5) und Ingolstadt (2:5).

"Die haben ordentlich ins Kontor reingehauen", so Stöver. "Wir sind in der Lage, zu Null zu spielen, aber wir müssen dafür enorm viel investieren. Und in erster Linie auch den Fokus auf die Defensive legen, und darauf, aus der Defensive heraus nach vorne zu agieren. Das haben wir in dem ein oder anderen Spiel nicht getan, wo wir dann auch fahrlässig und fahrig waren."

Kaya knipst - aber noch nicht genug

Hinzu kommen leichtfertig verschenkte Zähler bei den Spielen in Mannheim (2:2) und Dortmund (2:2), wo man sich jeweils kurz vor Schluss den Ausgleich einfing. "Wenn man die Punkte draufrechnet, sieht es auch wieder ganz anders aus", so Mockenhaupt. Das Spiel in Dortmund verbuchte der neue Rekordspieler dennoch als Highlight, denn nach der Roten Karte gegen Bjarke Jacobsen agierte das Team fast die ganze Partie in Unterzahl und zeigte eine starke kämpferische Leistung. Ähnlich war es beim Heimsieg gegen den späteren Herbstmeister Dresden im Oktober. Dem gegenüber stehen eher enttäuschende Auftritte wie das 0:0 gegen Bielefeld, als man mit einem Sieg gar die Tabellenführung hätte übernehmen können.

Von den Neuzugängen haben sich einige Stammplätze erspielt und sind echte Verstärkungen für das Team, beispielsweise Abwehrkämpfer Felix Luckeneder und Mittelfeldmotor Tarik Gözüsirin. Einer ragt jedoch heraus: Fatih Kaya ist der Torgarant und steuerte bereits elf Treffer bei. Obwohl der Angreifer noch mit einer Verletzung zum SVWW stieß und über Kurzeinsätze herangeführt wurde.

Gemeinsam mit dem ebenfalls neu verpflichteten Moritz Flotho (sieben Tore) bildet er eines der gefährlichsten Sturmduos der Liga. Doch sein Trainer ist noch nicht zu 100 Prozent zufrieden mit Kaya: "Er ist vor allem fleißig. Aber das Haar in der Suppe ist: Er hätte auch schon 15 oder 16 Tore machen können", sagte Nils Döring kürzlich im vereinseigenen Interview. "Daran messe ich ihn auch."

Trainingslager in Spanien

Messen lassen muss sich auch der Coach selbst - nach vielen Jahren in der zweiten Reihe des Vereins hat Döring sein erstes Halbjahr als Cheftrainer absolviert. "Wir als Mannschaft müssen uns entwickeln, Nils als Trainer wird sich weiterentwickeln. Dafür bekommt er alle Unterstützung und Begleitung", zeigte sich Stöver entspannt. "Das wird schon in die richtige Richtung gehen." Der Sportchef formulierte dabei einmal mehr das Ziel des SV Wehen Wiesbaden: 2026 zum 100-jährigen Vereinsjubiläum wieder in der 2. Liga spielen.

Dafür muss man sich in dieser oder der kommenden Saison in der engen 3. Liga durchsetzen. Die Hausaufgaben für die Rückrunde sind klar: "Wir müssen einfach den Fokus darauf legen, weniger Gegentore zu kriegen", sagte Mockenhaupt. Daran arbeiten können Döring und seine Jungs im Trainingslager in Oliva Nova in Spanien, wo der SVWW vom 3. bis zum 11. Januar weilen wird. Am 18. Januar (16.30 Uhr) startet man dann mit dem Heimspiel gegen Verl ins neue Pflichtspieljahr.