
Auch zweite Reihe gegen Heidenheim gefordert Der Eintracht-Plan gegen Heidenheim: Hunger auf Unappetitliches
Auf den bisherigen Saison-Höhepunkt in Tottenham folgt für die Eintracht der fast noch wichtigere Bundesliga-Alltag. Drei Punkte im Champions-League-Rennen sind gegen Heidenheim fest eingeplant.
Natürlich sorgten die Einzelkönner für die Höhepunkte. Hugo Ekitiké mit seinem Tor, Arthur Theate mit seinen Grätschen, vor allem Kaua Santos mit seinen Flugeinlagen. Dazu all die anderen Hochkaräter im Kader von Eintracht Frankfurt, Robin Koch, Rasmus Kristensen, Mario Götze, und, und, und. Die Gesichter eines erfolgreichen Teams, auch in Tottenham zu London wieder zu bestaunen, bei dieser gelungenen Reifeprüfung auf Europas Fußballbühne.
Die Eintracht-Verantwortlichen aber wollten das Remis (1:1) viel lieber als Gemeinschaftswerk verstanden wissen, als Leistung der ganzen Mannschaft. Das abgegriffene Motto, elf Freunde müsst ihr sein, zu bemühen, wäre des Pathos zwar zu viel. Dass die Frankfurter Fußballgruppe aber funktioniert, unterstrich nicht zuletzt der Insel-Trip. Trainer Dino Toppmöller ist – in einem gesunden Maße – ohnehin als Verfechter flacher Hierarchien bekannt, nimmt gerne alle seine Spieler mit. Und das diesmal sogar wortwörtlich.
Trapp fällt wieder aus, Knauff-Einsatz ist fraglich
Nach London jettete der komplette Eintracht-Tross. Nicht nur die Kaderspieler, auch die verletzten oder nicht für den Europacup nominierten Profis. Da bangten sie also am Spielfeldrand, Leute wie Kevin Trapp und Ansgar Knauff, Igor Matanovic und Oscar Höjlund, selbst der noch nie für die Profis spielende Krisztian Lisztes. Die Idee dahinter: Das Wir-Gefühl stärken, gemeinsames Einschwören auf die Restsaison.
Schon am Sonntag (17.30 Uhr) im Bundesliga-Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim dürften neben all den Hochkarätern auch wieder der eine oder andere Ergänzungsspieler benötigt werden. Frische Leute braucht das Team, das wilde Hin und Her auf Londoner Boden hat Körner gekostet. "Die Jungs haben das Spiel gut verkraftet", sagte Toppmöller zwar am Freitag, der Regenerationsprozess werde durch das positive Erlebnis beschleunigt. Schwere Beine aber sind ebenso sicher vorhanden. Während Torwart Trapp weiterhin ausfällt, könnte Knauff zumindest ein Kader-Kandidat sein.
Toppmöller freut sich auf "berüchtigte Crunchtime"
Ein Ausrutscher gegen den Außenseiter von der Ostalb würde die Champions-League-Träume jedenfalls deutlich gefährden. Dies soll dringend und mit der passenden Einstellung vermieden werden. "Wir müssen umswitchen auf die Bundesliga und mit dem gleichen Mindset wie in Tottenham an das Spiel herangehen", sagte Toppmöller.
Nicht umsonst blickte Oberboss Axel Hellmann, der Vorstandssprecher, schon vor dem bisherigen Saison-Höhepunkt in London voraus auf den Ligaalltag gegen Heidenheim. "Wir haben die große Chance, in die Champions League einzuziehen. Diese Chance wollen wir nutzen." Eine klare Ansage, die auch Toppmöller verinnerlicht hat: "Es ist die berüchtigte Crunchtime. Es geht darum, da zu sein."
Ein Beispiel am Hinrunden-Duell nehmen
Frank Schmidt, das Trainerunikum auf Gästeseite, hofft dennoch auf nachlässige Frankfurter. "Wir müssen schauen, dass wir für sie ein Sandwich-Spiel daraus machen." Was er meint: "Zwischen den Spielen gegen Tottenham kommt das unappetitliche Heidenheim." Wenn eine Mannschaft ungenießbar sein kann in der Bundesliga, dann jene aus Heidenheim, die fußballerisch zwar meist unterlegen, leidenschaftlich der Konkurrenz aber oft genug voraus ist. Toppmöller konterte die Schmidt-Aussage lässig, sagte: "Wir haben einfach Appetit, haben richtig Hunger auf drei Punkte."
Damit die Frankfurter sich an "unangenehmen Heidenheimern" (Toppmöller) nicht verschlucken, sondern ein schmackhaftes Mahl genießen können, sollten sie sich ein Vorbild am Hinspiel nehmen. Damals nämlich setzten sich die Hessen locker mit 4:0 durch.
Die als Charaktertest ausgerufene Aufgabe, ebenfalls nur drei Tage nach einem europäischen Auswärtsspiel im dänischen Mitteljütland, bestand die Toppmöller-Mannschaft mit Bravour. Omar Marmoush ragte dabei heraus, wie immer eigentlich. Mit Nathaniel Brown, Fares Chaibi oder Oscar Höjlund setzen jedoch auch Jungs ihre Akzente, die damals der zweiten oder dritten Reihe angehörten. Ganz so, wie die Eintracht sich das wünscht.

So könnte die Eintracht gegen Heidenheim starten.