Michael Olise vom FC Bayern im Spiel gegen den BVB

Unentschieden gegen Dortmund FC Bayern gibt gegen BVB Sieg aus der Hand

Stand: 12.04.2025 20:24 Uhr

Der FC Bayern zeigt sich gegen Borussia Dortmund defensiv erneut anfällig und muss sich trotz langer Überlegenheit mit einem 2:2-Unentschieden begnügen.

Der Tabelllenführer ließ mit dem Unentschieden auch die Chance liegen, nach dem Unentschieden von Bayer Leverkusen den Vorsprung auf die Werkself zu erhöhen. So trennen den Rekordmeister (69 Punkte) und den Noch-Titelträger (63) weiterhin sechs Punkte.

Maximilian Beier brachte den BVB in der 48. Minute in Führung. Raphael Guerreiro (65.) und Serge Gnabry (69.) sorgten mit einem Doppelschlag für die Münchner Führung, doch Waldemar Anton (75.) rettete dem BVB ein Unentschieden.

BVB-Trainer Niko Kovac zeigte sich im Sportschau-interview "hochzufrieden" mit dem Unentschieden: "Die Art und Weise, wie wir es in der ersten Halbzeit verteidigt haben, hat mir gut gefallen. Wie wir Fußball gespielt haben, nicht. In der zweiten Halbzeit hat dann beides gepasst."

Sportschau, 12.04.2025 20:30 Uhr

"Wir waren extrem dominant, hatten extrem viele Torchancen. Aber es fällt uns im Moment sehr schwer, aus diesen vielen Torchancen etwas zu machen", sagte Bayern-Sportvorstand Max Eberl im Sportschau-Interview. Für das anstehende Viertelfinal-Rückspiel bei Inter Mailand, wo die Münchner eine 1:2-Niederlage wettmachen müssen, sei Eberl dennoch guter Hoffnung: "Wir schaffen es, uns Chancen herauszuspielen. Wir wissen, was wir besser machen müssen."

Das Aufeinandertreffen der deutschen Fußball-Großmächte, als weitweite Attraktion vermarktet, konnte diesmal von der Tabelle her beim besten Willen nicht als Spitzenspiel durchgehen. In den vergangenen zehn Jahren standen beide Teams vor dem direkten Duell immer unter den Top fünf der Tabelle, doch in dieser Saison trennten den FC Bayern als Spitzenreiter und den kriselnden BVB vor dem Anpfiff satte 27 Punkte.

Bei den Dortmundern, die nach zuletzt zwei Siegen in der Liga vom FC Barcelona wieder auf europäisches Mittelmaß zurechtgestutzt wurden, veränderte Trainer Kovac die Startelf gleich auf fünf Positionen, unter anderem blieben Karim Adeyemi und Jamie Gittens auf der Bank.

Müller in der Startelf, Rekordspieler im Klassiker

Beim FC Bayern stand Thomas Müller als Kapitän in der Startelf. Es war sein 29. Einsatz beim Klassiker zwischen den Bayern und dem BVB, damit stieg er gemeinsam mit Mats Hummels zum Rekordspieler auf, wobei Hummels für beide Teams spielte.

Die Münchner übernahmen von Beginn an die Kontrolle. Dortmund mit einer Fünferkette verlegte sich zunächst einmal darauf, kompakt in der Defensive zu stehen. Die Bayern brauchten 20 Minuten, um erste Lücken in der Dortmunder Abwehr zu finden. Michael Olise legte Leroy Sané den Schuss auf, BVB-Keeper Gregor Kobel war schnell unten und wehrte ab. Keine 120 Sekunden später wurde es noch knapper: Nach einem Kopfball von Harry Kane flipperte die Kugel an den Torpfosten, Kobel packte zu und sicherte den Ball genau auf der Torlinie.

Spiel in erster Halbzeit nur in eine Richtung

Das Spiel lief weiter in eine Richtung, der laufstarke Müller gab immer wieder den Antreiber, seine Flanke landete bei Olise, dessen Direktabnahme flog knapp am Eck vorbei (26.).

Der BVB war mit dem 0:0 längst gut bedient, zumal die Münchner zunehmend leichtfertig mit ihren Chancen umgingen: Josip Stanisic stand nach Flanke von Joshua Kimmich komplett frei, setzte den Kopfball aber aus kurzer Distanz übers Tor.

Kurz vor der Pause wagte der BVB sich mal etwas aus der Deckung, wurde dafür aber gleich um ein Haar bestraft: Olise klaute den Ball im Mittelfeld und hatte freie Bahn, Kobel verhinderte den Rückstand (40.). Ebenso wie Sekunden vor dem Pausenpfiff, als er den Schuss von Kane über die Latte lenkte.

Beier-Tor stellt Spielverlauf auf den Kopf

Kurz nach Wiederanpfiff stellten die Dortmunder das bisherige Geschehen auf den Kopf: Nach einem geklärten Eckball ging es endlich einmal schnell nach vorne über Julian Brandt. Ryersons Flanke segelte an den zweiten Pfosten, Min-Jae Kim war komplett ohne Orientierung, ließ Beier ungehindert köpfen. Der Aufsetzer rutschte Keeper Jonas Urbig auch noch unglücklich durch die Beine - der BVB lag auf einmal vorne.

Kim wurde nach seinem Blackout sofort ausgewechselt, die Höchstrafe für Bayerns Innenverteidiger. Die Münchner fühlten sich im falschen Film, zumal bei den Dortmundern jetzt auch das Glück dazukam: Waldemar Anton rutschte beim Klärungsversuch mit dem langen Bein in eine Flanke, Kobel war schon geschlagen, aber der Ball tropfte an die Unterkante der Latte.

Das Spiel drohte den Münchnern vollends zu entgleiten, der BVB jetzt mit neuer Energie: Beier hatte bei einem Konter seinen zweiten Treffer auf dem Fuß, Stanisic warf sich in den Schuss und blockte ab.

Kompany-Wechsel ein Volltreffer - Gnabry trifft

Bayern-Coach Vincent Kompany brachte die dringend benötigten neuen Impulse, Serge Gnabry und Alexander Pavlovic kamen nach einer Stunde ins Spiel. Dies zahlte sich nur wenig später aus: Gnabry zog über links gefährlich in den Strafraum, legte ab auf Müller, der sofort zum ebenfalls eingewechselten Guerreiro weiterleitete. Der Portugiese versenkte den Ball im langen Eck - die Bayern waren zurück im Spiel.

Vier Minuten später hebelte Gnabry mit dem nächsten Sololauf erneut die Dortmunder Abwehr aus, Emre Can und Niklas Süle kamen nicht mehr rechtzeitig hin, diesmal vollendete Gnabry selbst zur Führung.

Bayern schlampig - BVB schafft Ausgleich

Die Bayern hatten die Partie gedreht, ließen sich aber erneut vom BVB überraschen: Nach einem Eckball verpassten es die Münchner mehrmals, zu klären. Den Seitfallzieher von Serhou Guirassy konnte Urbig noch entschärfen. Anton bekam die Chance im Nachschuss, die er nie und nimmer hätte bekommen dürfen - und das Spiel war tatsächlich wieder ausgeglichen.

Die Münchner mussten erneut ihre eigenen Schlampereien reparieren, Kane verpasste kurz darauf (77.) gleich zwei gute Gelegenheiten, den Tabellenführer wieder in Führung zu bringen.

Hinten spielten die Münchner weiter mit dem Feuer. Der eingewechselte Carney Chukwuemeka hätte fast noch das 3:2 für den BVB erzielt, Urbig bekam noch eine Hand an den Ball und verhinderte die mögliche Niederlage (86.). Pascal Groß ließ vor dem Abpfiff noch eine weitere gute Chance liegen. Auf der Gegenseite zeigte Kobel in der Nachspielzeit noch einmal eine starke Rettungstat gegen Kimmichs Schuss - der BVB hatte sich den Punkt am Ende absolut verdient.

Bayern in Heidenheim, Dortmund gegen Gladbach

Für den FC Bayern geht es am Karsamstag (15.30 Uhr) beim 1.FC Heidenheim weiter. Der BVB hat die Borussia aus Mönchengladbach zu Gast (17.30 Uhr).