BR24 Sport Einstiges "Wunderkind" Fiete Arp: Kein Groll gegen den FC Bayern
Fiete Arp galt als "Wunderkind", als er als Teenager 2019 für fünf Millionen Euro vom Hamburger SV zum FC Bayern wechselte. Doch in München kam er nicht zum Zug. Nun hat er in Kiel sein Glück gefunden - und trifft am Wochenende auf seinen Ex-Klub.
Jahrelang war er das personifizierte ungelöste Versprechen beim FC Bayern München. Fiete Arp galt als "Wunderkind", als er 2019 vom Hamburger SV an die Säbener Straße wechselte. Doch dort konnte er sich gegen die namhafte, hochkarätige Konkurrenz im Angriff nie durchsetzen.
Gerade mal zu einer Bundesligapartie und einem Einsatz im DFB-Pokal hat es für den heute 24-Jährigen beim Rekordmeister gereicht. Stattdessen lief er in seinen zwei Münchner Jahren 42-mal für die zweite Mannschaft in der 3. Liga auf. Viel zu wenig für einen wie ihn - den damals gehypten und hoch gehandelten 19-Jährigen, den manche sogar als größte deutsche Sturmhoffnung bezeichnet hatten.
Kiel-Wechsel: Das Ende eines Missverständnisses
2021 beendeten die Münchner das "Missverständnis". Der Junge aus Schleswig-Holstein - in Bad Segeberg geboren - ging zurück in den Norden. Der damalige Zweitligist, KSV Holstein Kiel, nahm Arp mit Kusshand. Zunächst per Leihe, ein Jahr später zahlten die Münchner Arp einen Millionen-Betrag, damit er seinen Vertrag auflöste. Hier durfte er sich in Ruhe weiterentwickeln - ohne Druck und eine viel zu hohe Erwartungshaltung.
Nun ist Fiete Arp mit den "Störchen" in der Bundesliga angekommen. In beiden Partien, die jeweils verloren gingen, wurde der Angreifer eingewechselt. Und nun kommt es schon am 3. Spieltag zu einem Wiedersehen des Spielers mit seinem Ex-Klub (BR24Sport überträgt die Partie am Samstag, 18.30 Uhr, live in der Radioreportage).
Arp: "Große Nummer, gegen den FC Bayern zu spielen"
"Für mich als gebürtigen Schleswig-Holsteiner ist es eine ganz große Nummer, mit Kiel nun gegen den FC Bayern zu spielen, das ist eher das Besondere", sagte Arp vor dem Duell in Kiel, wo der FC Bayern am 13. Januar 2021 sein bisher einziges Pflichtspiel gegen die Norddeutschen in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals mit 5:6 nach Elfmeterschießen verlor. Seine eigene Münchner Vergangenheit möchte Arp gar nicht so sehr thematisieren. Nur so viel: "Ich habe eine Welt des Fußballs gesehen, die den meisten verwehrt bleibt."
Arp spricht reflektiert und unaufgeregt. Groll, so sagt er, hegt er keinesfalls gegen die Bayern, die am Samstag als haushoher Favorit anreisen. In Kiel, wo alles etliche Nummern kleiner ist als im mondänen München, wirkt er zufrieden. Arp ist angekommen.
Als Youngster beim FC Bayern: "Das Selbstbewusstsein hatte ich noch nicht"
"Ja, ich fühle mich wohler, aber auch aus dem Grund, weil ich glaube, dass du, um diese Klubkultur von Bayern München zu leben, das mal länger erlebt haben und auch eine gewisse Reife dafür besitzen musst", sagt Arp: "Ich glaube, diese positive Arroganz, dieses Selbstbewusstsein - das kannst du nicht faken, das kannst du nicht kurzfristig erlernen. Ich glaube, das ist ein längerer Prozess, und zu dem Zeitpunkt, wo ich da war, hatte ich das noch nicht."
Bei Holstein hat Arp seinen Platz gefunden. Er ist dort nicht der alles überragende Überflieger, was auch an seiner Verletzungsanfälligkeit liegt, die ihn in den letzten Spielzeiten begleitet hat. Aber das braucht er auch nicht zu sein. Arp hat seinen Anteil am Höhenflug der Kieler, leistete mit seinen fünf Toren und zwei Vorlagen in der Aufstiegssaison einen wichtigen Beitrag.
Eine ganze Stadt freut sich auf das Duell
Für Samstag wünscht er sich, dass seine Mannschaft der als "Topspiel" des 3. Spieltags ausgerufenen Partie irgendwie gerecht wird. Seine Hoffnung ist, dass einige Münchner Profis "länger nicht ein Pflichtspiel in so einem Stadion gespielt haben". Und weiter: "Ich glaube, dass eine ganze Stadt sich auf dieses Spiel freut. Und ich hoffe, dass das am Samstagabend auch rüberkommt."
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Quelle: BR24 13.09.2024 - 18:30 Uhr