Emma Aicher

BR24 Sport Aichers sensationeller Ski-WM-Auftritt nährt Medaillen-Hoffnung

Stand: 08.02.2025 15:42 Uhr

Sie liebt den Schnee der Alpinen Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm. Mit dem sechsten Rang in der Abfahrt bestätigt die Ski-Allrounderin Emma Aicher ihre starke Form. Das gibt dem gebeutelten deutschen Team Hoffnung für die neue Team-Kombination.

Von Johannes Kirchmeier

Als Emma Aicher das Ziel erreichte, ging noch einmal ein Raunen ging durchs Stadion. Was war das erneut für ein starker Auftritt der deutschen Skirennfahrerin Emma Aicher bei der Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm: Nach dem sechsten Rang im Super-G - mit Startnummer 20 wohlgemerkt - raste sie nun am Samstagmittag sogar zehn Nummern später nochmals auf Rang sechs in der Abfahrt. Die 21-Jährige ist die große Überraschung der so gebeutelten deutschen Mannschaft in den ersten Tagen in Saalbach-Hinterglemm.

Aicher selbst ballte im Ziel die Faust und sagte später: "Ich kann es noch nicht ganz realisieren. Die letzten fünf Tage bin ich richtig gut Ski gefahren." Der Hang und der Schnee in Hinterglemm liegen der deutschen Allesfahrerin. Sie hatte bereits in den Trainingseinheiten überzeugt - und könnte nun ein entscheidendes Puzzleteil zum Erfolg in der neuen Disziplin Team-Kombination am Dienstag (im BR24Sport Live-Ticker) werden, die für die erste DSV-Medaille sorgen könnte.

Liebeserklärung von ARD-Ski-Experte Felix Neureuther

Schließlich hat sich Aicher an diesem Hang als eine der stärksten Fahrerinnen der Welt festgesetzt, ihr Gefühl kommt ihr an der an einigen Stellen so flachen Abfahrtspiste entgegen. Und die Slalomfahrerin Lena Dürr als Partnerin zählt ohnehin zu den Besten der Welt. Dabei war eigentlich die Kombination Dürr/Weidle-Winkelmann geplant. Doch Weidle-Winkelmann wurde am Samstag lediglich Zwölfte - Aicher rückt nun an ihre Stelle. Weidle-Winkelmann startet mit Jessica Hilzinger.

Für Aicher hingegen wäre am Samstag ja vielleicht noch viel mehr möglich gewesen. Sie ging schließlich mit der viertletzten Nummer überhaupt ins Rennen. Die Sonne hatte die Piste bereits lange malträtiert, als Aicher startete. "Emma hatte heute echt Pech mit der Startnummer. Ich weiß nicht, wie man da noch schneller herunterfahren hätte können wie du, Emma", sagte der ARD-Ski-Alpin-Experte Felix Neureuther. Der noch eine Liebeserklärung an die "so geniale" Skirennfahrerin hinterher richtete.

Nur einen Wimpernschlag hinter Podestplätzen

"Wir werden es nie herausfinden", sagte Aicher selbst auf die Frage, ob mit einer früheren Startnummer beim Sieg der Amerikanerin Breezy Johnson mehr drin gewesen wäre. Mit ihrer Fahrt sei sie auf jeden Fall zufrieden. Am Ende landete sie gerade einmal 0,27 Sekunden hinter den Podestplätzen. Zweite hinter Breezy Johnson aus den USA wurde die österreichische Lokalmatadorin Mirjam Puchner vor der tschechischen Allrounderin Ester Ledecka.

Eine "Super-Leistung" von Aicher sei das gewesen, sagte Neureuther als TV-Experte am ARD-Mikrofon. Auch Kira Weidle-Winkelmann meinte: Vielleicht wäre mit einer anderen Startnummer eine Medaille für Aicher drin gewesen.

WM-Bronze 2021, Olympia-Silber 2022

Die 21-Jährige mit einer schwedischen Mutter und einem deutschen Vater, die vor fünf Jahren aus dem schwedischen Team ins deutsche wechselte, wird immer mehr zur großen Hoffnungsträgerin im deutschen Ski-Team. 2021, als sie in Cortina völlig überraschend und noch ohne jegliche Weltcup-Erfahrung ihr WM-Debüt feierte, ließ sie ihr Talent schon erkennen.

Sie trug zu Bronze im Teamevent bei - und gut ein Jahr später sogar zu Mannschaftssilber bei Olympia. In dieser Saison war die Ausfallquote letztlich eigentlich zu hoch, um große WM-Chancen zu haben. Doch pünktlich zum Großereignis in Saalbach-Hinterglemm zeigt sie sich nun in Topform - und ohne große Unsauberkeiten. Das weckt nun Hoffnungen auf mehr Erfolge.

Im Video: Zusammenfassung Ski-WM-Abfahrt der Frauen

Ski alpin: Weltmeisterschaft

Quelle: BR24Sport im Radio 08.02.2025 - 14:35 Uhr