Tour de France Femmes Liane Lippert sorgt für deutschen Premierensieg
Radrennfahrerin Liane Lippert hat überraschend die 2. Etappe der Tour de France Femmes für sich entschieden und damit für eine Premiere gesorgt.
Liane Lippert riss die Arme nach oben und konnte ihr Glück kaum fassen. Die 25-Jährige vom Team Movistar hat die 2. Etappe der Tour de France Femmes gewonnen.
Auf dem 148 Kilometer langen Teilstück zwischen Clermont-Ferrand und Mauriac, das ein klassikerähnliches Profil hatte, setzte sich Lippert auf den letzten Metern im Sprint der Spitzengruppe durch. Auf den Straßen der Auvergne mussten gleich sechs kategorisierte Berge überwunden werden, der letzte endete erst gut eineinhalb Kilometer vor dem Zielstrich.
Größter Erfolg der Karriere
Es ist der erste Sieg einer deutschen Fahrerin überhaupt bei der zweiten Auflage der Tour de France Femmes. Die Belgierin Lotte Kopecky wurde Zweite und behielt das Gelbe Trikot. Rang drei ging an Silvia Persico aus Italien.
"Ich habe so lange auf einen Sieg gewartet. Und das bei der Tour de France, das ist unglaublich", sagte Lippert über den größten Erfolg in ihrer bisherigen Karriere. Im Gesamtklassement verbesserte sich Lippert mit nun 49 Sekunden Rückstand auf Rang zwei.
Viele Ausreißer
Immer wieder hatten sich Ausreißergruppen auf dieser Etappe gebildet. Gleich zu Beginn, nach gut 18 Kilometern, waren es die Neuseeländerin Georgia Williams und die Deutsche Hannah Ludwig, die sich als Duo vom Hauptfeld absetzten. Nach 98 Kilometern wurden beide nach harter Arbeit wieder gestellt und reihten sich wieder ein.
In der Folge wurde es allerdings unruhig im Feld. Immer wieder versuchten vereinzelte Fahrerinnen auszureißen. Anouska Koster, Julie van de Velde und Soraya Paladin versuchten beispielsweise ihr Glück, wurden aber früh wieder gestellt.
Peloton wartete lange
Im Anschluss war es Yara Kastelijn aus den Niederlanden, die nach 112 Kilometern vehement in die Pedale trat und sich einen Vorsprung herausfuhr. Eva van Agt und Anouska Koster gesellten sich vier Kilometer später zu Kastelijn dazu - die drei konnten den Abstand auf das Hauptfeld zwischenzeitlich auf knapp über eine Minute ausbauen. Und die drei Rennfahrerinnen erwiesen sich im spät einsetzenden Regen als äußerst zäh.
Das Feld hielt sich zurück und zögerte, die Lücke zu schließen. Und so rollte das Peloton so vor sich hin, ohne dass das Führungstrio echten Druck im Nacken spürte.
Energieleistung von Lippert
Immer wieder stürzten die Fahrerinnen auf dem nassen und offenbar sehr schmierigen Asphalt. Kastelijn hatte sich nach einer Abfahrt in einer Kurve versteuert, kam beinahe zu Fall. Van Agt dagegen stürzte schwer und rutsche unter einer Leitplanke durch. Details zum Unfall wurden zunächst nicht bekannt. Wie ihr Team Jumbo-Visma aber später via Twitter bekannt gab, sei Agt bei Bewusstsein und ins Krankenhaus gebracht worden für weitere Untersuchungen.
4,4 Kilometer vor dem Ziel schluckte das Feld die beiden verbliebenen Ausreißerinnen dann doch. Am Ende setzte sich Lippert, die sich bis dahin im Feld zurückgehalten hatte, mit einer Energieleistung auf den letzten Metern durch.