Radsport-EM Politt verpasst Zeitfahr-Überraschung - Affini siegt
Nils Politt und Max Walscheid haben zum Auftakt der Straßenrad-EM in Belgien eine Überraschung im Einzelzeitfahren verfehlt, fuhren aber beide in die Top Ten. Es gewann der Italiener Edoardo Affini.
Politt kam am Mittwoch (11.09.2024) beim Triumph Affinis als bester der zwei deutschen Fahrer auf den achtbaren siebten Rang (1:01 Minuten), Walscheid wurde auf der 31,3 Kilometer flachen Strecke von Heusden-Zolder nach Hasselt Zehnter (+1:13).
Affini, EM-Dritter von 2019, fuhr in 35:15,47 Minuten mit rund zehn Sekunden Vorsprung vor Ex-Europameister Stefan Küng aus der Schweiz zu seinem ersten EM-Titel im Einzelzeitfahren. Küng hatte am Sonntag das Abschluss-Zeitfahren der Vuelta deutlich vor Gesamtsieger Primoz Roglic gewonnen. Bronze ging an Affinis Landsmann Mattia Cattaneo (+0:20).
Evenepoel und Co. nicht am Start
Einige der ganz großen Stars um Olympiasieger Remco Evenepoel sind bei den Titelkämpfen in der belgischen Provinz Limburg nicht am Start und konzentrieren sich auf die in eineinhalb Wochen stattfindenden Weltmeisterschaften vom 21. bis 29. September in Zürich.
Bei den Frauen war Weltmeisterin Lotte Kopecky bei ihrem Heimspiel nicht zu bezwingen. Die belgische Olympiadritte des Straßenrennens von Paris lag im Ziel in 39:00,79 Minuten beeindruckende 44 Sekunden vor Ex-Europameisterin Ellen van Dijk aus der Niederlande. Die Österreicherin Christina Schweinberger fuhr auf Platz drei (+1:03).
Mieke Kröger Siebte
Mieke Kröger schaffte es dank einer starken zweiten Rennhälfte als beste Deutsche auf Rang sieben (+1:48) in die Top Ten, Lisa Klein wurde Elfte (+2:19). Marlen Reusser aus der Schweiz, die bei den vergangenen drei Ausgaben zu EM-Gold im Zeitfahren gefahren war, stand nicht am Start.
Mieke Kröger beim EM-Zeitfahren in Aktion
In den Junioren-Klassen durfte der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) am Mittwoch bereits über die ersten Medaillen jubeln. Bei unangenehmen Witterungsbedingungen fuhr Antonia Niedermaier wie im Vorjahr die Silbermedaille im U23-Zeitfahren ein.
Talent Niedermeier holt Silber
Niedermaier zählt zu den großen Talenten im deutschen Radsport. In diesem Jahr fuhr die gebürtige Rosenheimerin bereits auf den sechsten Gesamtplatz beim Giro d'Italia und wurde Zweite der Nachwuchswertung. Niedermaier, die nebenbei im Skibergsteigen aktiv ist, hatte im vergangenen Jahr WM-Gold und EM-Silber im U23-Zeitfahren gewonnen.
"Ich hatte heute ein Déjà-vu, denn ich war ja schon im letzten Jahr Zweite. Aber ich bin keine Person, die vom Ehrgeiz zerfressen ist und gönne ihr (Ahtosalo) den Titel. Das Rennen war schwer, weil die Straßen klitschnass waren und dadurch die Kurven extrem rutschig. Ich bin deshalb zufrieden mit dem Ergebnis, auch weil es nicht meine ideale Strecke war. Es war eine gute Generalprobe für die WM", sagte Niedermaier.
Straßenrennen am Samstag und Sonntag
Am Donnerstag rechnet sich Deutschland ab 14.20 Uhr in der Mixed-Staffel Podestchancen aus. Die Straßenrennen der Frauen (Samstag) und Männer (Sonntag) schließen am Wochenende die Titelkämpfe in Belgien ab. Bei den Männern liegen im 220 km langen Rennen die Hoffnungen vor allem auf Politt, dem die Strecke mit vielen kleinen Steigungen liegen könnte. Auch Klassiker-Ass John Degenkolb zählt zum deutschen Team.