Männer-Fußball bei Olympia Spanien und Frankreich stehen im Finale
Der Nachwuchs des aktuellen Europameisters wird auch um olympisches Gold spielen: Spanien bezwang Marokko im ersten Halbfinale des Turniers mit 2:1 (0:1). Die Iberer treffen im Endspiel auf Frankreich, das Ägypten nach Verlängerung mit 3:1 (1:1, 0:0) bezwang.
Marokko, das im Viertelfinale sensationell hoch mit 4:0 gegen die USA gewonnen hatte, startete mit viel Selbstbewusstsein gegen das Nachwuchsteam des aktuellen Europameisters. Vor allem setzten die Nordafrikaner ihre Körper ein - und zwar so richtig und fortwährend. Heraus kam ein zerfahrenes Match, in dem die Spanier irgendwie keinen Fuß an den Boden bekamen.
Rahimi per Elfmeter zum 1:0
Schön anzuschauen war das nicht - aber letztlich machen dann ja die Daten und Zahlen den entscheidenden Unterschied. Und hier machte Marokko den ersten Big Point. Nach einem Eckball traf Spaniens Abwehrmann Pablo Barrios Marokkos Amir Richardson am Unterschenkel. Zwar ließ Schiedsrichter Glenn Nyberg weiterlaufen, aber nur bis zum Einschalten des VAR. Der wies auf das Foul im spanischen Strafraum hin - Marokko bekam den Strafstoß (37.). Soufiane Rahimi trat an und traf souverän zum 1:0.
Kurios: Der Schwede war als Vierter Offizieller in das Spiel gegangen. Weil Referee Ilgis Tantaschew (Usbekistan) nach einem Zusammenprall mit dem Spanier Marc Pubill verletzt aufgeben musste, übernahm Nyberg die Spielleitung.
Spanien reagierte und drängte - hatte gegen die abwehrstarken Youngster aus Afrika aber Schwierigkeiten, wirkliche Tormöglichkeiten herauszuspielen. Und nach etwa einer Stunde Spielzeit schien es, als habe Marokko das Gröbste überstanden. Mit ihren spielerisch starken Mittelfeldleuten Richardson und Oussama Targhalline ließen sie den Ball gut durch die eigenen Reihen laufen, verlagerten das Spielgeschehen zunehmend in die spanische Hälfte.
Spanien trifft, als Marokko drängt
Und sie bekamen ihre Chancen: Ilias Akhomach zielte in der 57. Minute ein bisschen zu hoch. Drei Minuten später passierte dem Ex-Dortmunder Achraf Hakimi das gleiche Missgeschick. Was sich rächen sollte. Denn es schlug auf der anderen Seite ein: Fermin Lopez schnappte sich einen abgeprallten Ball auf halbrechts, zog zwei Schritte nach innen und traf voll aus dem Lauf ins linke Eck - 1:1 (67.).
Jetzt war's eine offene Partie. In der Spanien den Schlusspunkt setzte: Der eingewechselte Juanlu setzte sich auf der rechten Außenbahn gut durch, wurde nicht angegriffen und nutzte seinen Freiraum zu einem platzierten Schuss. Gleich neben dem linken Pfosten prallte das Geschoss ins Netz - Spanien führte mit 2:1 (86.). Und brachte das Resultat über die Zeit.
Ägypten defensiv gegen Frankreich
Im zweiten Halbfinale hatten alle Experten auf Gastgeber Frankreich gesetzt. Ägypten kam als krasser Außenseiter daher - und diese Prognose bewahrheitete sich auch im Spiel: Frankreich dominierte, Ägypten versuchte es mit Konterfußball.
Der erfahrene Alexandre Lacazette als Mittelstürmer gab den Takt der jungen französischen Mannschaft vor, in der mit Castello Lukeba (Leipzig), Kiliann Sildillia (Freiburg) und Michael Olise (Bayern München) gleich drei Bundesligaspieler in der Startformation standen. Die Gastgeber hatten die Mehrzahl an Gelegenheiten - es war aber im ersten Abschnitt nicht eine 100 prozentige dabei.
Saber trifft zum 1:0, Mateta dreht das Spiel
Die ergab sich im zweiten Abschnitt plötzlich für Ägypten. Lacazette hatte für Frankreich gerade die beste Chance vergeben, als er aus sieben Metern freistehend vorbeigezielt hatte. Auf der anderen Seite machte es Mahmoud Saber besser, als er die Kugel aus 14 Metern unter die Latte zum 0:1 setzte (62.).
Zweimal Mateta - Frankreich gewinnt
In der Schlussphase schien Frankreich schon zu verzweifeln, bis Bayern-Stürmer Olise einen Geistesblitz hatte und Jean-Philippe Mateta im Zentrum freispielte. Der Ex-Mainzer hatte keine Mühe, zum 1:1 zu verwandeln (83.). In der Verlängerung musste Ägypten mit einem Mann weniger zurechtkommen. Omar Fayed hatte nach einem Foul Gelb-Rot gesehen.
Das konnten die "Pharaonen" nicht lange kompensieren. Mateta mit seinem zweiten Treffer erzielte per Kopf das 2:1 (99.). Wenig später macht Olise mit einem überlegten Flachschuss ins rechte Eck mit dem 3:1 alles klar (109.).