Leichtathletik Morgensession Mihambo nervenstark ins Finale, Krimi über 110 m Hürden
Malaika Mihambo machte es super spannend, doch dann zeigte sie in der Weitsprung-Qualifikation ihre ganze Klasse. Auch Speerwerfer Julian Weber präsentierte sich am Morgen (06.08.2024) im Stade de France in Paris in ausgezeichneter Form. Ein kleines Drama spielte sich im Hoffnungslauf über 110 m Hürden ab.
Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo ist bei den Olympischen Spielen in Paris nach reichlich Nervenkitzel ins Finale eingezogen. Die 30-Jährige übertraf in der Qualifikation nach zwei ungültigen Versuchen im dritten Sprung die erforderliche Weite von 6,75 Metern um elf Zentimeter.
Mihambo sprang sicherheitshalber 30 Zentimeter vor dem Brett ab und unterstrich damit ihre gute Sprungform.
Springerinnen taten sich schwer
Im Stade de France taten sich viele Springerinnen auf dem Weg in die Medaillenentscheidung am Donnerstag schwer. Vor drei Jahren in Tokio krönte sich Mihambo zur Olympiasiegerin.
Weber haut gleich einen raus
Julian Weber ist dagegen ohne Probleme in das Speerwurf-Finale eingezogen. Der Mainzer warf in der Qualifikation im sehr gut gefüllten Nationalstadion im ersten Versuch 87,76 m und übertraf damit auf Anhieb klar die geforderte Weite von 84,00 m. Im Finale am Donnerstag (20.25 Uhr) hofft der 29-Jährige auf seine erste Medaille auf der ganz großen Bühne.
"Ich will das genauso angehen wie heute. Entspannt bleiben, fokussiert, voll reingehen. Technisch sauber, schön werfen, dann soll der Speer weit fliegen", sagte Weber.
Weber war zuletzt bei der EM in Rom Zweiter geworden. 2022 in München feierte der 29-Jährige mit dem Europameistertitel seinen bislang größten Erfolg. Eine Medaille bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen fehlt ihm noch. 2021 in Tokio sowie bei den Welt-Titelkämpfen 2022 und 2023 belegte Weber jeweils Rang vier.
Tokio-Olympiasieger und Weltmeister Neeraj Chopra aus Indien war mit 89,34 Metern der Beste in der Qualifikation. Ex-Weltmeister Anderson Peters aus Grenada überzeugte mit 88,63 Metern. Der erst 19-jährige Leverkusener Max Dehning schied mit 79,24 Metern aus.
Mordi scheidet im Tausendstel-Krimi aus
Am kuriosesten Lauf der Morgensession war Hürdenläufer Manuel Mordi beteiligt. Der Hamburger musste im Hoffnungsrennen über 110 m zunächst drei Fehlstarts wegstecken. Dann lief er mit drei Kontrahenten quasi gleichzeitig über den Zielstrich. Es dauerte schließlich drei Minuten, bis alle Ergebnisse ausgewertet waren - am Ende lagen drei Athleten nur 0,003 Sekunden auseinander.
Als das Fotofinish-Ergebnis schließlich verkündet wurde, brach unter den 65.500 Zuschauern Riesenjubel aus, als nach einer gefühlten Ewigkeit der Franzose Raphael Mohamed (13,536 Sekunden) neben Sieger Rafael Pereira aus Brasilien (13,538) als einer der zwei Halbfinalisten auf der Anzeigetafel angezeigt wurde. Dem Algerier Amine Bouanani (13,539) fehlte nur eine Tausendstel zum Weiterkommen. Mordi zitterte mit, schied aber in 13,55 Sekunden als Vierter des Laufs aus.
Agyekum und Abuaku im Halbfinale
In den Hoffnungsläufen über 400 Meter Hürden zogen der Berliner Emil Agyekum und der Frankfurter Joshua Abuaku jeweils als Zweite ins Halbfinale ein. Agyekum lief 48,67 Sekunden, Abuaku 48,87 Sekunden. «Wenn ich heute rausgeflogen wäre, wäre ich hart enttäuscht gewesen», sagte der WM-Achte Abuaku. Constantin Preis schied als Letzter seines Rennens in 51,02 Sekunden aus.
Nele Weßel verpasst Halbfinale
Erste deutsche Starterin am Morgen war Nele Weßel, die im zweiten Vorlauf über 1.500 m auf die Bahn ging. Sie wurde in ihrem Lauf Elfte in einer Zeit von 4:08,55 min. Das reichte nicht für die direkte Halbfinal-Qualifikation. Am Mittwoch hat die Frankfurterin über den Hoffnungslauf noch eine kleine Chance, die nächste Runde zu erreichen.