Vom Winter in den Olympia-Sommer Felix Neureuther als ARD-Experte mit neuer Perspektive
Bislang konzentrierte sich Felix Neureuther sportlich eher auf den Winter. Nun begleitet der Wintersportexperte der ARD und ehemalige Slalom-Spezialist die Sommerspiele in Paris. Sein Blick geht dabei über den Sport hinaus.
Seinen ersten olympischen Moment dieses Sommers erlebte Felix Neureuther dabei bereits, da hatten die Spiele noch gar nicht begonnen: Für einen Fernsehbeitrag war der einstige Skifahrer vor einigen Tagen am Pariser Louvre, stand dort plötzlich neben einer Frau mit einer Fackel in der Hand. Nicht weniger als die olympische Fackel, ausgepackt anlässlich einer Probe für die Eröffnungsfeier. Neureuther fragte, ob er mal halten dürfe.
Er durfte, kurz zumindest, gerade lange genug, um sie kurz einen Gang entlangzutragen. Dann wurden die Bedenken der Sicherheitsleute zu groß, Neureuther wurde die Fackel wieder aus der Hand genommen. "Das war ein krasser Moment", ließ er seinen persönlichen Fackelmoment am Freitag Revue passieren. Ein erster von vermutlich vielen Momenten, die Felix Neureuther in den kommenden Wochen in Paris erleben wird. Aber was hat ein einstiger Weltklasse-Skifahrer überhaupt am Rande olympischer Sommerspiele zu suchen?
Einblicke aus der Athleten-Perspektive
Normalerweise lag und liegt der sportliche Fokus des 40-Jährigen schließlich auf dem Winter. Erst als Slalom-Spezialist mit Weltklasse auf den Pisten dieser Welt, seit 2019 an deren Rand als Wintersport-Experte für die ARD. Als Experte ist er nun auch in Paris im Einsatz, zwar im Sommer und nicht im Winter, aber mit gleichbleibendem Ziel: den Zuschauern Einblicke hinter die Kulissen und aus der Athleten-Perspektive zu bieten.
Dass er diese Perspektive bestens einnehmen kann, steht außer Frage. Als Sohn von Christian Neureuther und Rosi Mittermaier wurde ihm im März 1984 der Sport quasi in die Wiege gelegt. Wann seine Eltern Skier im Mini-Format dazulegten, ist nicht überliefert. Fest steht hingegen: Sein erstes Rennen auf den Brettern, die später seine sportliche Welt bedeuteten, gewann Neureuther im Alter von drei Jahren. Seit Weltcup-Debüt gab er mit 18 Jahren.
15 Weltcupsiege, dreimal Olympia
Es war der endgültige Auftakt einer Karriere, an deren Ende 2019 eine große Medaillensammlung stand: 15 Weltcupsiege sicherte sich Neureuther im Verlauf seiner Laufbahn, knapp 30 weitere Silber- und Bronzemedaillen kamen dazu. Zwar keine Medaillen, aber zweifelsfrei bleibende Erfahrungen bescherten Neureuther seine Teilnahmen an drei Olympischen Spielen in Turin, Vancouver und Sotchi.
Nun also die olympischen Sommerspiele in Paris. Er sei ein "großer Sommersport-Fan", sagt Neureuther, besonders "was die Olympischen Spiele betrifft." Aus dem Fan-Neureuther wird nun der auch sommerliche TV-Experte. Er freue sich auf diesen Perspektivwechsel, sagt er, nicht zuletzt, weil "Olympische Spiele für mich mehr als nur Sport sind." Und mehr als nur Sport kann man von Neureuther nun auch in und aus Paris erwarten.
Ehrliche und kritische Worte von Felix Neureuther
Schließlich hat er sich nicht nur als Athlet, sondern auch als Botschafter seines Sports und des Wintersports einen Namen gemacht - nicht zuletzt durch ehrliche, kritische, teils harte Worte. Und auch das Thema Nachhaltigkeit stand in vergangenen Jahren immer wieder auf der Agenda Neureuthers. Als Advokat für einen stärkeren Fokus des Sportes auf Umwelt-Aspekte setzte er sich für sie ein, thematisierte sie auch, aber nicht nur in seiner Doku "Skifahren trotz Klimawandel".
Auch in Paris wird Neureuther Themen wie Nachhaltigkeit, sportliche Ethik und die olympischen Werte im Blick haben. Auch Neureuthers Hoffnungen für die diesjährigen Spiele sind von einem gewissen, über den Profisport hinausgehenden Blick geprägt: "Ich hoffe, dass es Spiele werden, die die Masse begeistern und die vor allem auch Kinder motivieren, rauszugehen, gesünder zu leben und Sport zu treiben."