Countdown für Paris Einzug ins Olympische Dorf - Gym, Kinderkrippe und Kondomspender
Es ist angerichtet im Olympischen Dorf von Paris. Die ersten von 9.000 Athleten sind in das Quartier im Norden von Paris eingezogen. Die deutsche Bleibe weihen die Hockeyspielerinnen ein.
Bei blauem Himmel und angenehmen 24 Grad strömten die ersten Sportler am Donnerstag (18.7.2024) ins Olympische Dorf, bezogen ihre Zimmer - und genossen die ganz spezielle Atmosphäre. "Es ist ein besonderer Moment, in dem das Dorf wirklich zum Leben erwacht", sagte Andre-Pierre Goubert von der französischen Olympia-Mannschaft.
Deutsche Hockeyspielerinnen kommen am Freitag
Athletinnen und Athleten aus Thailand, Australien und Kolumbien waren die Ersten im 52 Hektar großen Areal im Norden von Paris, wo am Freitag (19.7.2024) als erste deutsche Olympia-Teilnehmer die Hockeyspielerinnen erwartet werden. In den kommenden Tagen und Wochen wird das Dorf mit seinen 82 neu gebauten Gebäuden dann fast 14.500 Menschen aus mehr als 200 Ländern beherbergen, darunter 9.000 Athletinnen und Athleten.
Riesen-Mensa und erstmals "Kinderkrippe"
Die Sportler dürfen sich auf einen nagelneuen Stadtteil freuen, das Konzept setzt auf Klimafreundlichkeit - hat aber auch Tücken. Die schicken Balkone des Dorfes, das sich über die Stadtteile Saint-Denis, Saint-Ouen und die Insel Saint-Denis erstreckt, sind in den Landesfarben geschmückt, die Gewichte im 170 Quadratmeter großen Gym präpariert. Erstmals gibt es im Dorf einen Spielraum für Kinder, denn in Paris werden viele Sportlerinnen und Sportler erwartet, die ihren Nachwuchs mitbringen. Die Mensa mit 3.300 Plätzen und sechs verschiedenen Essbereichen, in denen Gerichte aus aller Welt angeboten werden, ist startklar. Und auch die Kondomspender sind mit rund 220.000 Exemplaren üppig bestückt.
Wird das Dorf nach den Paralympics zum Vorzeigeprojekt?
Der französische Staat hat 646 Millionen Euro an öffentlichen Geldern beigesteuert, der Rest stammt von Frankreichs größten Immobiliengesellschaften. Städtebaulich und gesellschaftlich erhofft sich Paris einen Schub. Denn nach den Sommerspielen und den Paralympics soll das Areal ein Vorzeigeprojekt werden. Ein Drittel der 2.800 Wohnungen, so die Pläne, wird an private Hausbesitzer verkauft, ein Drittel als Sozialwohnungen genutzt, und der Rest wird vermietet, auch an Studierende.
Saint-Denis liegt im wohl ärmsten und für Kriminalität bekannten französischen Département Seine-Saint-Denis. Für Olympia bekam der Ort einen neuen Anstrich. Riesige Investitionen flossen nach Saint-Denis, unter anderem entstand dort ein großes neues Schwimmzentrum.
Kühlsystem statt Klimaanlagen - Paris musste nachrüsten
Konzipiert wurde das Athletendorf der Umwelt zuliebe mit Betten aus Pappe und ohne Klimaanlagen. Doch das geothermische Kühlsystem, das kühles Wasser aus der Tiefe des Bodens nutzt, stößt angesichts der Bedürfnisse einiger Sportler anscheinend an seine Grenzen. So statteten die Organisatoren die Wohnungen angesichts der Sorge einiger Nationalmannschaften vor der Pariser Hitze nachträglich mit 2.500 provisorischen, tragbaren Klimaanlagen aus.