IOC als schwieriger Partner Deutschland will Olympia - das Werben wird intensiviert
Die Winterspiele 2030 und 2034 gehen nach Frankreich und in die USA. Jetzt will Deutschland auch Olympia. Die Verhandlungen mit dem IOC sind aber schwierig.
Deutschland möchte wieder eine olympische Rolle spielen. Dafür reist Bundesinnenministerin Nancy Faeser nach Paris, um am 2. August mit dem Deutschen Olympischen Sportbund und den an einer Bewerbung interessierten Bundesländern und Städten eine Erklärung zu unterzeichnen.
Bundesregierung will Olympia nach Deutschland holen
Nach längerem Zögern beschloss das Bundeskabinett, die gemeinsame Erklärung mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und den an einer Bewerbung interessierten Bundesländern und Städten zu unterzeichnen, wie aus Regierungskreisen bestätigt wurde.
Damit unterstützt die Ampel-Koalition einen neuerlichen deutschen Olympia-Anlauf. Dabei bevorzugt die Bundesregierung klar eine Bewerbung um die Sommerspiele 2040, das wäre 50 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung.
"Olympische und Paralympische Spiele sind eine große Chance für unser Land. Sie wecken nicht nur Sportbegeisterung, sondern können auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und Impulse für die Wirtschaft setzen", sagte Bundesinnen- und Sportministerin Nancy Faeser.
Winterspiele kaum noch eine Option
Die Erklärung beinhaltet auch finanzielle Zusagen. Der Bund wird sich von 2024 bis 2027 mit 6,95 Millionen Euro an den Kosten für den Olympiabewerbungsprozess beteiligen. Die favorisierte Ausgabe würde im Jahr 2040 stattfinden, der DOSB halte sich aber auch die Möglichkeit 2036 für die "informellen Gespräche" mit dem IOC offen, versicherte Präsident Thomas Weikert. Winterspiele, die 2038 wieder zu haben wären, sind dagegen kaum noch eine Option.
Über einen deutschen Anlauf schon für 2036, genau 100 Jahre nach den Nazi-Spielen von Berlin, war kontrovers diskutiert worden. Berlin, Hamburg, Leipzig, München und die Region Rhein-Ruhr haben ihr Interesse an einer Bewerbung mit Absichtserklärungen konkret bekundet. Die vergangenen Olympia-Kampagnen in Deutschland waren indes am Widerstand und dem Votum der Bevölkerung in München und Hamburg gescheitert.
Weitere Schritte im Dezember
Am 7. Dezember will der DOSB bei seiner Mitgliederversammlung in Saarbrücken weitere Schritte beschließen. Weikert stellte eine außerordentliche Mitgliederversammlung im ersten Halbjahr 2025 in Aussicht, die dann eine deutsche Olympia-Bewerbung endgültig auf den Weg bringen könnte.
Nach den Spielen in Paris ist 2028 Los Angeles der nächste Sommer-Gastgeber. Für 2032 ist Olympia ins australische Brisbane vergeben. Schon jetzt gibt es nach Angaben des Internationalen Olympischen Komitees eine größere Zahl von Interessenten für 2036 und auch 2040.
Sporthilfe sieht Olympiabewerbung als "große Chance"
Auch der Aufsichtsratsvorsitzende der Sporthilfe, Christian Seifert, sieht in der Olympia-Bewerbung eine große Chance und ruft Sport und Wirtschaft auf, ihre Kräfte zu bündeln. "Mit der Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele in Deutschland besteht eine große Chance für unser Land, zu zeigen, wie kraftvoll unsere Nation sein kann und welch großes Potenzial deutsche Unternehmen haben. Gleichzeitig wird dies den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken."
Die Olympiabewerbung Deutschlands soll dabei unter den Prämissen Nachhaltigkeit, Partizipation und Sportentwicklung erfolgen. "Um die Bewerbung zum Erfolg zu führen, muss der organisierte Sport nun alle Kräfte bündeln und gemeinsam auf das Ziel einer erfolgreichen Bewerbung hinarbeiten. Die Sporthilfe wird den DOSB bei dieser Aufgabe selbstverständlich unterstützen", sagt Christian Seifert.