Basketball bei den Olympischen Spielen Deutschland verliert Bronze-Spiel gegen Serbien
Nach Bronze bei der Europameisterschaft 2022 und Gold bei der Weltmeisterschaft 2023 sind Deutschlands Basketballer bei den Olympischen Spielen leer ausgegangen. Das letzte Spiel von Bundestrainer Gordon Herbert verloren die Deutschen am Samstag (10.08.2024) mit 83:93 gegen Serbien, das sich damit die Bronze-Medaille sicherte.
"Das ist sehr, sehr bitter", sagte Center Moritz Wagner im anschließenden Interview mit der Sportschau. Vor allem, weil das Team so nicht mehr zusammenspielen werde. "Man hat sich auf jeden Fall gewünscht, das Turnier hinten raus anders zu gestalten."
Dennis Schröder kündigte nach der Pleite gegen Serbien zumindest an, weitermachen zu wollen. "Ich spiele bis ich 40 bin", so der 30 Jahre alte Kapitän der DBB-Auswahl. Bundestrainer Herbert gibt sein Amt nach drei Jahren hingegen ab und steht künftig beim FC Bayern München in der Basketball-Bundesliga an der Seitenlinie. Wer in Zukunft das DBB-Team betreut, ist noch unklar.
"Das ist ganz bitter, dass wir die letzten zwei Spiele verloren haben. Ich finde, wir hätten auf jeden Fall eine Medaille verdient", so Flügelspieler Johannes Thiemann. "Wir haben es aber gegen Frankreich nicht aufs Feld bekommen und heute war es sehr tough. Das tut weh."
Das Problem heißt Jokic
Die Serben kamen hervorragend ins Spiel, trafen sämtliche ihrer ersten vier Versuche und gingen 9:3 in Führung. Das Team von Trainerlegende Svetislav Pesic dominierte das Spiel unter dem Korb auf beiden Seiten. Immer wieder fand die Mannschaft um Big Man Nikola Jokic die Lücke in der deutschen Defensive und kam zu einfachen Punkten. Deutschland wiederum tat sich schwer, zu Zwei-Punkte-Würfen zu kommen, und hielt mit Dreiern dagegen. Der wichtigste im ersten Viertel war der von Schröder, der den Anschluss zum 16:21 herstellte.
Das große Problem der Deutschen hieß aber Jokic. Der wertvollste Spieler der abgelaufenen NBA-Saison setzte seinen massiven Körper immer wieder geschickt ein, tankte sich so entweder selbst zu Punkten oder fand – wenn er gedoppelt wurde – den freien Mitspieler. Sechs Punkte und sechs Assists sammelte Jokic alleine im ersten Viertel. Serbien führte verdient mit 30:21.
Miese Wurfquote, guter Einsatz
Als der Superstar der Serben zu Beginn des zweiten Viertels eine Pause bekam, stand die deutsche Defensive deutlich stabiler. Vorne allerdings wollte der Dreier nicht mehr fallen. Gleich vier Fahrkarten in Folge warfen die Männer in Weiß und konnten den Abstand nicht verkürzen (23:35).
Die Deutschen waren nun trotzdem besser drin im Spiel, konnten auch Jokic besser kontrollieren. Daniel Theis leistete hinten Schwerstarbeit, blockte einen Wurf und stahl einen Ball, vorne überzeugte Thiemann mit variablem Spiel und sieben Punkten. Die Wurfquote stimmte zwar weiterhin nicht (nur 25 Prozent getroffene Zweier), immerhin der Einsatz passte aber. Die Deutschen hatten im zweiten Viertel minimale Vorteile (17:16), mit 38:46 ging es in die Pause.
Zwei Auszeiten binnen einer Minute
Besser zurück ins Spiel fanden aber die Serben, die die ersten sechs Punkte erzielten. Ein feiner "Behind-the-Back"-Pass von Jokic, ein Drei-Punkte-Wurf von Aleksa Avramovic sowie ein Steal von eben jenem Avramovic samt leichten zwei Punkten ließ die serbische Führung wieder auf satte 14 Punkte anwachsen. DBB-Trainer Herbert nahm beim 45:59 eine Auszeit. Die half aber überhaupt nichts.
Die Serben spielten sich jetzt in einen Rausch, hinten eroberten Jokic (Block) und Ognjen Dobric (Steal) die Balle, vorne machten Avramovic (zwei) und Dobric (drei) die nächsten Punkte. Nicht einmal eine Minute nach der ersten Auszeit nahm Herbert gleich noch eine (45:64).
Jokic mit dem Triple Double
Zwei schnelle Drei-Punkte-Würfe hielten die Deutschen im Spiel. Der Weckruf war aber eine (erneute) fragwürdige Schiedsrichter-Entscheidung. Johannes Thiemann bekam ein technisches Foul für "Flopping" angehängt, Herbert war außer sich, Deutschland gab die Antwort auf dem Feld. Den zwischenzeitlichen 19-Punkte-Rückstand verkürzte das DBB-Team auch dank zweier Dreier von Isaac Bonga wieder auf neun Punkte. Mit 63:72 ging es ins vierte Viertel.
Die Wende schafften die Deutschen dort aber nicht mehr. Das Team ließ zu viele einfache Punkte liegen, Dennis Schröder leistete sich zu viele Ballverluste (sechs insgesamt). Auf der anderen Seite war Nikola Jokic einfach überall. 19 Punkte, zwölf Rebounds und elf Assists standen am Ende für den 29-Jährigen zu Buche – zu viel für Deutschland an diesem Samstag. Ein schwacher Trost für das DBB-Team: Platz vier ist die beste Platzierung jemals bei Olympischen Spielen.
Frankreich fordert USA im Finale
Im Finale stehen sich am Abend (21.30 Uhr, im Livestream auf Sportschau.de) Gold-Favorit USA und Gastgeber Frankreich gegenüber. Die Franzosen hatten im Halbfinale Deutschland mit 73:69 besiegt. Die USA setzten sich nach einer furiosen Aufholjagd mit 95:91 gegen Serbien durch.