Olympia-Halbfinale gegen Spanien Deutsche Handballer schielen auf Gold: "Wollen jetzt alles"
Nach dem "phänomenalen" Viertelfinalsieg gegen Gastgeber Frankreich treffen die deutschen Handballer im Halbfinale am Freitag (09.08./16.30 Uhr) auf Spanien. Das Team von Bundestrainer Alfred Gislason stellt sich auf eine knifflige Aufgabe gegen eine "sehr abgezockte Truppe" ein. Das Ziel ist dennoch klar: "Wir wollen ins Finale".
"Wahnsinn", "phänomenal", "surreal" - die Liste der Superlative nach dem epochalen Viertelfinale zwischen Frankreich und Deutschland ist lang. So langsam dürfte sich der Puls bei den deutschen Handballern nach dem 35:34-Sieg gegen den Olympiasieger von Tokio aber dennoch wieder beruhigt haben. Schließlich trifft das DHB-Team bereits am Freitag im Halbfinale auf Spanien.
"Es hat sich wie ein Endspiel angefühlt", sagte Matchwinner Renars Uscins nach der "Achterbahnfahrt" gegen die Franzosen, "es darf jetzt aber nicht die Luft raus sein". Denn um den Einzug ins Finale zu schaffen, müsse man jetzt den "Switch" auf Spanien hinbekommen.
Deutschland im Halbfinale gegen "abgezockte" Spanier
Bereits in der Vorrunde traf Deutschland auf die Iberer. In einem hochklassigen und intensiven Spiel setzten sich die DHB-Männer mit 33:31 durch. "Wir haben gezeigt, dass wir sie schlagen können", sagte Uscins vor dem neuerlichen Aufeinandertreffen, aber: "jedes Spiel ist anders und die Spanier sind auf jeden Fall auch eine sehr abgezockte Truppe".
Das habe man in deren Viertelfinale gesehen, als sie bis kurz vor Schluss gegen Ägypten hinten lagen und sich gerade so in die Verlängerung retten konnten. Dort besiegten sie die Nordafrikaner dann knapp mit 29:28.
Nun müsse man nochmal "denselben Kampf zeigen" wie beim Erfolg gegen Frankreich. "Sonst spielen wir ganz schnell um die Bronzene", sagte Uscins. Sein Rezept? "Wir wollen den Flow mitnehmen!"
Gislason zu Spanien: "Zehn Mal pro Minute Mann-gegen-Mann"
Dabei müsse sich Deutschland gegen Spanien auf eine ganz andere Spielweise einstellen. "Die Spanier spielen den Ball etwas langsamer als die Franzosen", sagte Bundestrainer Alfred Gislason, "sie spielen extrem viel Mann-gegen-Mann und über den Kreis". Da müsse sein Team 60 Minuten dagegenhalten und geduldig bleiben - auch wenn die Angriffe oft sehr lange dauern werden und Daniel Dujshebaev und seine Kollegen "zehn Mal pro Minute Mann-gegen-Mann gehen", warnte der 64-Jährige.
Gislason traut seiner Mannschaft aber dennoch den nächsten Coup zu. "Wir spielen guten Handball, wir spielen eine sehr gute Abwehr und wir haben sehr gute Torhüter", sagte der Isländer, "und diese Konstanz, die wir jetzt jüngst reingebracht haben, macht uns noch viel stärker".
Dahmke: "Wir wollen das Beste und das ist Gold"
Diese Stärken gepaart mit ganz viel Selbstvertrauen will sein Team nun auch gegen Spanien unter Beweis stellen. Mit einem Sieg wäre eine Medaille bereits sicher. Es wäre die erste olympische seit Bronze 2016 in Rio.
Aber damit will sich das DHB-Team nach seinen furiosen Auftritten nicht mehr zufrieden geben. "Jetzt wollen wir alles. Das ist doch ganz klar", sagte Linksaußen Rune Dahmke, "jetzt willst du das Beste und das Beste ist Gold".