Olympisches Viertelfinale gegen Frankreich Deutsche Handballer gegen Gastgeber - "Wir wollen die Party crashen"
Im Viertelfinale treffen die deutschen Handballer am Mittwoch (07.08.2024/13.30 Uhr) auf Olympiasieger Frankreich. Vor 27.000 Zuschauern im umgebauten Fußballstadion in Lille hofft der Gastgeber auf ein großes Handballfest. Nach den überzeugenden Auftritten in der Vorrunde hat Deutschland eine Medaille aber fest im Blick und will zum Partycrasher werden.
Wenn die deutschen Handballer im Viertelfinale auf Frankreich treffen, sind die Rollen eigentlich klar verteilt. Als Olympiasieger, amtierender Europameister, Vize-Weltmeister und Gastgeber ging Frankreich als Goldfavorit in das Turnier.
Jetzt, fünf Vorrundenspiele später, ist die Ausgangslage eine andere: Nach zwei Niederlagen und einem Unentschieden zum Turnierstart standen die hochgehandelten Franzosen früh vor dem Aus. Mit zwei Siegen gegen Argentinien und Ungarn retteten sich "Les Bleus" als Gruppenvierter gerade noch ins Viertelfinale.
Das erreichte Deutschland als Gruppensieger mit vier Erfolgen in fünf Spielen und einer überzeugenden Leistung souverän. Jetzt will das Team von Bundestrainer Alfred Gislason auch Frankreich ärgern, bleibt aber trotzdem demütig. "Die Spiele haben gezeigt, wie konstant die Mannschaft geworden ist. Wir haben eine Chance, auch wenn wir klare Außenseiter sind", sagte Gislason vor dem Abschlusstraining am Dienstag (06.08.2024) in Lille.
Frankreich ist keine "Belohnung" für den Gruppensieg
Dass Deutschland nach dem Gruppensieg bereits im Viertelfinale auf Frankreich trifft, hatte das Team so allerdings nicht erwartet. "Dass du Frankreich im Viertelfinale bekommst, ist nicht die Belohnung, die man sich erhofft. Die haben auf jeder Position mit das Beste zu bieten, das es im Handball gibt", warnte Linksaußen Rune Dahmke. Dessen Mannschaft bekommt am Mittwoch in Luca Witzke zumindest im Rückraum eine zusätzliche Option.
Der 25-Jährige des SC DHfK Leipzig, der das letzte Gruppenspiel gegen Slowenien angeschlagen verpasst hatte, rückt wieder in den Kader und ersetzt Kreisläufer Justus Fischer. Ganz unabhängig von dieser Personalrocharde betonte Bundestrainer Gislason bereits: "Wir müssen eines der besten Spiele der letzten Jahre – wenn nicht sogar das beste Spiel – zeigen."
Obwohl schon vor dem letzten Gruppenspiel gegen Slowenien absehbar war, dass Deutschland bei einem Sieg wohl auf Frankreich treffen würde, wollten sich die DHB-Männer nicht auf irgendwelche Scharmützel einlassen und das Spiel - wohl im Gegensatz zu Slowenien - unbedingt gewinnen. "Das ist gut für das Selbstvertrauen, dass wir sehen, wir können das", beurteilte Kapitän Johannes Golla die Situation.
Wir müssen eines der besten Spiele der letzten Jahre – wenn nicht sogar das beste Spiel – zeigen.
Karabatic vor Karriereende
Das erarbeitete Selbstvertrauen will das DHB-Team nun auch unbedingt gegen Frankreich auf die Platte bringen. Auch, wenn sich einer ganz besonders gegen eine mögliche Niederlage stemmen wird: Nikola Karabatic. Der dreimalige Olympiasieger, Welthandballer und mehrfache Welt- und Europameister wird nach dem Turnier seine große Karriere beenden und sprach nach dem Last-Minute-Viertelfinaleinzug seines Team von einem "Zeichen des Schicksals".
Das deutsche Team will auf seiner Medaillen-Mission nicht alleine aufs Schicksal vertrauen. "Wir wollen den besten Handball spielen, den wir spielen können. Dann können wir jeden schlagen", sagte Golla und kündigte an: "Wir wollen die Party crashen".